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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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zusammensuchen, was wir haben.«
    Dann verfielen sie in Schweigen. Die Entscheidung war getroffen. Sie würden es versuchen.
    Während Kendra den anderen folgte, versuchte sie, sich nicht vorzustellen, wie sie hoch oben auf einer glitschigen Steintreppe vor Angst erstarrte, während der prächtige Ausblick auf die Wüstenlandschaft sie mit Schwindel überwältigte. Trotz Warrens Vertrauen in sie wünschte Kendra, sie hätte ihr Angebot zurücknehmen können.

KAPITEL 10
Schattenwunden
    S eth, der mit Tanu auf der Veranda saß, betrachtete ungläubig das Spielbrett. Tanu hatte soeben zwei seiner Steine übersprungen und hatte jetzt sieben Steine, während Seth nur noch drei besaß. Aber das war nicht der Grund für sein Erstaunen. Seth überdachte noch einmal seinen nächsten Zug, sprang dann im Zickzack über sechs von Tanus Spielsteinen hinweg und schaute auf.
    Der Samoaner erwiderte seinen Blick mit großen Augen.
    »Sie haben es so gewollt«, lachte Seth und nahm Tanus Steine bis auf einen vom Brett. Tanu hatte ihn bereits zweimal hintereinander geschlagen, und es hatte übel für Seth ausgesehen, bis zum coolsten Zug, den er bisher bei allen Damespielen gemacht hatte. »Ich dachte immer, mehr als ein Dreifachsprung wäre nicht drin.«
    »Ich habe noch niemals so viele Sprünge bei einem einzigen Zug gesehen«, sagte Tanu, und ein Lächeln stahl sich in seine Züge.
    »Einen Moment mal«, protestierte Seth. »Sie haben mich reingelegt! Sie haben das mit Absicht gemacht!«
    »Was?«, fragte Tanu ein bisschen zu unschuldig.
    »Sie wollten sehen, ob Sie Zeuge des längsten Sprungs in der Geschichte des Damespiels werden könnten. Sie haben das über mehrere Züge hinweg eingefädelt!«
    »Du bist derjenige, der auf den Zug gekommen ist«, rief Tanu ihm ins Gedächtnis.
    »Ich merke, wenn mich jemand absichtlich gewinnen lässt. Ich verliere lieber, als mir heimlich einen Vorteil zuschanzen zu lassen. Ist das Ihre Art, sich an mir dafür zu rächen, dass ich immer anfange?«
    Tanu schnappte sich eine Handvoll Popcorn aus einer hölzernen Schale. »Wenn du Schwarz hast, sagst du ›Kohle kommt vor Feuer‹. Wenn du Rot hast, sagst du ›Feuer kommt vor Rauch‹. Wie soll ich da mithalten?«
    »Na ja, selbst wenn Sie es eingefädelt haben, der Sprung hat sich ziemlich gut angefühlt.«
    Tanus Lächeln gab den Blick frei auf einen Kern, der sich zwischen seinen Zähnen verfangen hatte. »Der längstmögliche Sprung würde neun Steine umfassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das während eines echten Spiels zustande bringen könnte. Fünf war bisher meine Bestleistung.«
    »Hallo!«, erklang eine leise Stimme vom Rand des Gartens. »Stan? Seth? Seid ihr da? Hallo?«
    Seth und Tanu schauten beide zum Wald hinüber. Der Satyr Doren stand jenseits der Gartengrenze und fuchtelte mit beiden Armen.
    »Hey, Doren!«, rief Seth.
    »Was denkst du, was er will?«, fragte Tanu.
    »Gehen wir einfach nachsehen«, meinte Seth.
    »Beeilt euch!«, drängte Doren. »Notfall!«
    »Komm, Mendigo«, befahl Tanu. Die übergroße Marionette folgte ihnen, während Seth und Tanu sich über das Geländer der Veranda schwangen und durch den Garten zu dem Satyr hinüberliefen. Dorens Gesicht war rot, und seine Augen waren geschwollen. Seth hatte den unerschütterlichen Satyr noch nie in einer solchen Verfassung gesehen.
    »Was gibt’s?«, fragte Seth.
    »Newel«, erwiderte der Satyr. »Er hat ein Nickerchen gehalten. Diese abscheulichen kleinen Nipsis haben sich an ihm gerächt und sich über ihn hergemacht, als er schlief.«
    »Wie geht es ihm?«, erkundigte sich Tanu.
    Doren raufte sich verzweifelt die Haare. »Nicht gut. Er verwandelt sich, denke ich, so wie die Nipsis sich verwandelt haben. Sie müssen ihm helfen! Ist Stan in der Nähe?«
    Seth schüttelte den Kopf. Opa war mit Oma, Dale und Hugo losgezogen, um mit Nero zu verhandeln, in der Hoffnung, dass der Klippentroll ihnen mit Hilfe seines Sehsteins Informationen liefern konnte.
    »Stan ist den ganzen Nachmittag weg«, antwortete Tanu. »Beschreibe, was mit Newel passiert.«
    »Er ist schreiend aufgewacht, während böse Nipsis wie Flöhe über ihn herfielen. Ich habe ihm geholfen, sie abzuschütteln, aber da hatten sie ihm schon Unmengen winziger Wunden am Hals, auf den Armen und der Brust zugefügt. Sobald wir sie vertrieben hatten – wir haben darauf geachtet, sie nicht zu töten –, dachten wir, alles wäre gut. Die Bisse waren zahlreich, aber sehr klein. Wir haben sogar

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