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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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verstärken.«
    »Würde der Nagel bei Kurisock andere Dinge bewirken, als er es bei dem Wiedergänger getan hat?«
    »Zweifellos«, erwiderte Graulas. »Der Nagel ist ein Reservoir dunkler Macht. Ohne ihn wäre der Wiedergänger nicht besonders beängstigend gewesen. Mit ihm gehörte er zu den gefährlichsten und mächtigsten Geschöpfen in Fabelheim. Kurisock war ehrfurchtgebietend auch ohne den Nagel. Mit dem Talisman könnten seine Fähigkeiten hinreichend verstärkt worden sein, um diese virulente Dunkelheit zu erklären.«
    »Du bist ein Dämon, richtig?«, meinte Seth zweifelnd. »Nichts für ungut, aber solltest du dich nicht über diese Seuche freuen?«
    Graulas hustete, und sein sterbender Körper hob und senkte sich. »Das Pendel schwingt zwischen Licht und Dunkelheit hin und her. Ich habe vor langer Zeit das Interesse verloren. Was mein Interesse wieder geweckt hat, warst du, Seth. Ich bin neugierig zu sehen, wie du dich gegen diese Bedrohung hältst.«
    »Ich werde mein Bestes tun. Was kannst du mir sonst noch sagen?«
    »Den Rest musst du mit Hilfe deiner Freunde in Erfahrung bringen«, antwortete Graulas. »Du hast nicht viel Zeit. Die ansteckende Dunkelheit breitet sich unausweichlich aus. Es gibt nur zwei sichere Zufluchten im Reservat, und nicht einmal sie können bis in alle Ewigkeit Bestand haben. Ich kann den Schrein der Feenkönigin nicht sehen. Er stößt Dunkelheit ab. Viele der Geschöpfe des Lichts haben in der Nähe ihres Teichs Zuflucht gesucht. Und die Zentauren haben sich neben anderen Geschöpfen auf geschützten Boden in einer entlegenen Ecke des Reservats zurückgezogen, eingefasst von einem Ring aus Steinen, der keine Dunkelheit einlässt. Diese beiden Orte werden die letzten sein, die fallen.«
    »Und das Haus«, fügte Seth hinzu.
    »Wenn du es sagst«, erwiderte Graulas. »Jetzt muss ich mich ausruhen. Nimm deinen Großvater und geh. Dies ist ein weiterer Triumph, den du deiner Liste hinzufügen kannst: Nur wenige Sterbliche sind je in meine Nähe gekommen und haben überlebt, um ihre Geschichte zu erzählen.«
    »Eins noch«, bat Seth. »Woher wussten Coulter und Tanu, dass ich dir vertrauen kann?«
    »Coulter hat nach der Ursache der Seuche gesucht. Er ist zu mir gekommen. Obwohl ich ihn in seinem gegenwärtigen Zustand deutlich sehen und hören kann, kann ich ihm keinen Schaden zufügen. Ich habe ihm gesagt, dass ich Informationen für dich hätte, und ihn davon überzeugt, dass ich dein aufrichtiger Bewunderer bin. Später habe ich auch Tanugatoa überredet. Zu deinem Glück habe ich die Wahrheit gesagt. Geh und rette diesen jämmerlichen, lächerlichen Zoo, wenn du dich traust.«
    Graulas schloss die Augen. Sein breiiges, runzeliges Gesicht erschlaffte, als hätte er das Bewusstsein verloren.
    Seth ließ die Taschenlampe an einer Schnur um sein Handgelenk baumeln, kehrte zu Opa zurück und packte ihn unter den Armen. Die Berührung schien Opa aus seiner Trance zu reißen, und Seth half ihm, die Höhle zu verlassen. Coulter und Tanu warteten draußen. Sobald sie wieder im Mondlicht waren, begann Opa wild zu zucken und mit den Armen zu rudern, und Seth ließ ihn los.
    »Wir sind draußen!«, keuchte Opa.
    »Graulas hat uns gehen lassen«, sagte Seth. »Hast du irgendetwas von dem mitbekommen, was er uns erzählt hat?«
    »Das eine oder andere«, erwiderte Opa mit zusammengezogenen Brauen. »Es war schwer, mich zu konzentrieren. Wie hast du der Angst widerstanden? Der Kälte?«
    »Tatsächlich war es irgendwie stickig dort drin«, sagte Seth. »Ich schätze, ich bin immun gegen magische Angst. Es hat irgendetwas damit zu tun, dass ich den Wiedergänger überlebt habe. Wir müssen ein langes Gespräch führen.«
    Opa beugte sich vor und klopfte seine Hose ab. »Dir ist doch klar, dass wir nicht auf das vertrauen können, was Graulas dir erzählt hat?«
    »Ich weiß. Aber wir müssen darüber nachdenken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir die Wahrheit gesagt hat. Wenn er uns Böses wollte, hätte er sich einfach zurücklehnen und beobachten können, wie wir scheitern. Aber jetzt haben wir zumindest ein paar Spuren, denen wir nachgehen können.«
    Opa nickte und ging auf Hugo und den Karren zu. »Eins nach dem anderen. Als Erstes müssen wir schleunigst nach Hause.«

KAPITEL 14
Heimkehr
    D ie aufgehende Sonne tauchte die Hochfläche der Bemalten Mesa in goldenes Licht, und die langen Schatten der Pueblo-Ruinen reichten bis über den Rand des Plateaus hinweg. Eine dürre

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