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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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brauchst.«
    »Danke«, erwiderte Kendra, ging in ihr Zimmer und schloss die Tür. Nachdem sie Stiefel und Socken ausgezogen hatte, ließ sie sich auf ihr Bett fallen, vergrub das Gesicht im Kissen und weinte. Die Tränen und das gedämpfte Schluchzen halfen ihr, die Angst und den Kummer der vergangenen Nacht fortzuspülen. Schon bald überwältigte sie Erschöpfung, und sie sank in einen traumlosen Schlaf.
    Rosiges Licht fiel durch ihr Fenster, als Kendra erwachte. Sie rieb sich die Augen und schmatzte mit den Lippen, weil sie einen trockenen, schalen Geschmack im Mund hatte. Als sie sich aufrichtete, fühlte sie sich benommen und merkte, dass sie leichte Kopfschmerzen hatte. Unregelmäßige Schlafenszeiten waren ihr noch nie gut bekommen.
    Irgendjemand hatte ihr ein Glas Wasser auf den Nachttisch gestellt. Kendra nahm einen Schluck, dankbar dafür, etwas von dem unangenehmen Geschmack in ihrem Mund herunterspülen zu können. Dann tappte sie durch den Raum, trat in den Flur hinaus und ging in die Küche. Mara schaute auf. Sie hatte gerade den Tisch abgewischt.
    »Du musst Hunger haben«, sagte Mara mit ihrer heiseren Stimme.
    »Irgendwie schon«, erwiderte Kendra. »Das mit Neil tut mir leid.«
    »Er wusste um die Risiken«, gab sie gelassen zurück. »Hättest du lieber etwas Leichtes? Suppe und Toast?«
    »Machen Sie sich wegen mir keine Mühe. Ich werde mir später einen Happen zu essen holen. Haben Sie Warren gesehen?«
    »Er ist im Hof.«
    Kendra eilte den Flur entlang, und die Kacheln fühlten sich kühl an unter ihren nackten Füßen. Dann trat sie in den Hof hinaus. Obwohl die Sonne gerade unterging, waren die Kieselsteine des geschotterten Pfades noch warm, knirschten unter ihren Füßen und kribbelten unter ihren Sohlen. Mehrere Feen schwirrten umher. Warren stand auf einem gekachelten Pfad neben einem blühenden Kaktus, die Hände hinterm Rücken verschränkt. Er drehte sich um und lächelte Kendra zu. »Du bist aufgewacht.«
    »Ich werde wahrscheinlich die ganze Nacht wach sein.«
    »Vielleicht auch nicht. Ich wette, du bist müder, als dir bewusst ist. Wir haben für elf Uhr morgen früh einen Flug gebucht.«
    »Großartig.«
    Er kam auf sie zu. »Ich habe nachgedacht. Ohne alles zu offenbaren, was wir wissen, möchte ich Dougan vor dem Sphinx warnen und ihm gerade genug erzählen, dass er auf der Hut ist.«
    »In Ordnung.«
    »Wir wollen den Sphinx nicht darauf aufmerksam machen, dass wir ihm auf der Spur sind, aber ich denke, wir könnten auch einen Fehler machen, indem wir unseren Verdacht zu sehr für uns behalten. Ich habe auf dich gewartet. Ich möchte, dass du dabei bist, um die Geschichte zu bekräftigen. Erzähl ihm nicht mehr als ich. Klingt das wie ein guter Plan?«
    Kendra dachte einen Moment lang über die Frage nach. »Es ist riskant, irgendjemandem etwas zu erzählen, aber ich denke, wir brauchen jemanden wie Dougan, der ein Auge auf den Sphinx hat.«
    »Ich stimme dir zu. Als Leutnant der Ritter der Morgendämmerung hat Dougan sehr gute Beziehungen, und mir fällt kein anderer hochrangiger Ritter ein, der mir vertrauenswürdiger erscheint.« Er führte sie zurück ins Haus. Sie gingen zu einer geschlossenen Tür und klopften an.
    »Herein«, lud Dougan sie ein.
    Sie traten in ein ordentliches Schlafzimmer, das dem von Kendra nicht unähnlich war. Dougan saß an einem Schreibtisch und schrieb in ein Notizbuch.
    »Wir müssen reden«, sagte Warren.
    »Sicher.« Dougan deutete auf sein Bett. Er saß auf dem einzigen Stuhl. Kendra und Warren setzten sich auf die Matratze.
    »Dies sind unsichere Zeiten«, begann Warren. »Ich muss Ihnen etwas mitteilen. Kendra ist hier, um meine Worte zu bestätigen. Sie erinnern sich, wie ich Sie nach der Identität der Hauptmanns gefragt habe.«
    »Richtig«, sagte Dougan, und sein Tonfall deutete an, dass er nicht noch einmal danach gefragt werden wollte.
    »Am Ende haben wir dann über den Sphinx gesprochen. Wie auch immer er zu den Rittern der Morgendämmerung steht, wir haben zumindest lange Zeit mit ihm zusammengearbeitet. Als Leutnant stehen Sie dem Hauptmann recht nah, daher gibt es etwas, das ich Sie wissen lassen will. Ihnen ist klar, dass Fabelheim eins der fünf geheimen Reservate ist.«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen auch klar, dass der Sphinx das in Fabelheim versteckte Artefakt in diesem Frühsommer von dort weggebracht hat?«
    Dougan musterte ihn schweigend, die Lippen leicht geschürzt. Er schüttelte beinahe unmerklich den Kopf.
    »Dann bezweifle

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