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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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gewann. Sein Bauch juckte, als der erstaunliche Heilungsprozess in dem zerrissenen Gewebe einsetzte.
    »Vampir?«
    Molyneux schüttelte den Kopf. »Werwolf. Ich habe es auf dem Weg hierher von einem alten Freund bekommen. Ich dachte, es könnte von Nutzen sein.«
    Bishop rappelte sich wieder hoch. »Da hattest du recht. Gott, das ist verblüffend!« Er hatte schon früher von den Werwölfen und ihren Heilkräften gehört, aber so etwas hätte er nie für möglich gehalten.
    Die Wunde brannte nach wie vor und war auch noch nicht geschlossen, aber sie blutete nicht mehr sehr. Zudem wurde Bishops Kopf wieder klarer, als er sich nach dem Nosferatu umdrehte.
    Er brauchte lediglich der Spur der Leichen zu folgen,um zu sehen, dass das Monstrum sich gerade von hinten an die ahnungslose Marika heranschlich. Er würde sie töten.
     
    Der Silberstahl von Marikas Schwert knallte gegen Dimitrus schwerere Waffe. »Ich will dich nicht verletzen, Dimitru!«
    »Pah!«, höhnte der stämmige Mann. »Ich werde beenden, was meine Tochter angefangen hat!«
    Auch wenn es ihr einen Stich versetzte, ihn so reden zu hören, ließ Marika keine Sekunde ihre Verteidigung außer Acht. »Du solltest dich schämen, Roxana auf mich zu hetzen!«
    So finster und böse hatte Marika ihn nie zuvor lächeln gesehen. »Wäre dein Dämonenliebhaber nicht gewesen, hätte sie dich umgebracht.« Wieder hieb er mit dem Schwert zu, doch Marika parierte den Schlag und knallte ihm den Griff ihrer Waffe ins Gesicht, während sie zur Seite sprang.
    »Und Bishop hätte sie getötet, wäre ich nicht gewesen!«
    Er zuckte mit den Schultern – als wäre es ihm
gleich!
– und spuckte Blut auf die Straße. »Das wäre ein ehrenvoller Tod gewesen.«
    Hatte ihr Vater sie einst genauso gesehen – als sein Mittel zu einem höheren Zweck?
    Sie nahm wieder Kampfhaltung ein. »Zählt unsere Freundschaft gar nicht?«
    »Nein. Du bist nicht menschlich, und deshalb musst du zerstört werden.«
    Wieder krachten ihre Schwerter zusammen. Machte siesich etwas vor? War es ihre Schuld, dass er so dachte? Nein, seine Überzeugungen waren längst gefestigt gewesen, bevor er sich ihr anschloss. Aber erst jetzt, da sie die wahre Bedeutung von »Monstrum« kannte, begriff sie, wie grundlegend falsch sie gelegen hatte.
    Auf seine eigene Art war Dimitru selbst monströs.
    Ein dunkler Schatten glitt an ihnen vorbei. Dimitrus Schwert, das eben noch an ihrem gewesen war, verschwand, und plötzlich lag ihr früherer Freund am Boden, die Augen weit aufgerissen und leblos, der Hals eine riesige klaffende Wunde. Blut sickerte in den Schmutz und auf die Steine unter ihm, die ölig und schwarz in der Dunkelheit schimmerten.
    Marika stieß einen stummen Schrei aus. Alles war so schnell gegangen. Entsetzt und voller Angst hob sie den Kopf.
    Der Nosferatu stand vor ihr und leckte sich die Finger, während er sie mit seinen unnatürlich großen gelben Augen betrachtete. »Ich verstehe nicht, warum du selbst das nicht schon vor langer Zeit getan hast«, sagte das Monstrum gelassen. »Eine solche Arroganz darf man bei Untergebenen nicht durchgehen lassen.«
    Marika schluckte, weil ihr Hals sich eng anfühlte, und Schweiß brach ihr in den Handflächen aus, die ihr Schwert umklammerten.
    »Armitage«, nannte sie ihn beim Namen, weil sie hoffte, dass noch ein letzter Rest seines früheren Ich in ihm stecken könnte. »Wer hat dir das angetan?«
    »Du.« Er leckte sich Dimitrus Blut vom Daumen. »Nun, nicht direkt, aber die Schuld liegt ganz allein bei dir. Hättest du unsere Vereinbarung nicht gebrochen,wäre ich nie von Maxwell in den Keller gestoßen worden.«
    Maxwell
. Sollte sie diese Begegnung lange genug überleben, um noch einmal mit Bishop zu sprechen, musste sie ihm unbedingt diesen Namen nennen. »Es tut mir leid.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät, kleine Jägerin.« Er machte einen langsamen, trügerisch menschlichen Schritt auf sie zu. »Du kannst es nur wiedergutmachen, indem du mir Blut gibst – dein Blut.«
    Marikas Herz raste in ihrer Brust und weckte jenen Teil in ihr, der um jeden Preis überleben wollte. Bisher hatte sie geglaubt, es wäre der Vampir in ihr, der diese Instinkte steuerte, aber das war es nicht. Es war derselbe Teil, der diejenigen beschützen wollte, die ihr lieb und teuer waren. Derselbe, der Bishop liebte. Und dieser Teil ihres Wesens hatte nichts damit zu tun, ob sie menschlich oder ein Vampir oder beides war. Es war ihre Seele, und sie hatte nicht vor, sie sich von

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