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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Klinge drang im selben Moment durch die Haut und die Rippen mitten ins schwarze Herz, in dem ein Schwert an Marikas Gesicht vorbeisauste und der Kreatur den Kopf von den Schultern hieb. Bishop trat die Leiche weg, aus deren kopflosem Hals Qualm von der Silberverbrennung aufstieg.
    Marika lächelte, als Bishop neben ihr auf die Knie sank. Er war so blass, so verängstigt und erschöpft. »Marika, Liebes, ist alles in Ordnung?«
    Sie nickte zaghaft. »Haben wir gewonnen?«
    Bishop blickte sich um. Die Nacht war still. Hier und da hörten sie leises Schluchzen und tröstende Stimmen, aber der Lärm und das Kampfgetöse waren verschwunden. Dann sah er wieder zu ihr. »Ja.«
    »Gut. Ich glaube, ich brauche etwas von deiner Salbe für meinen Hals.«
    Als er lächelte, leuchteten seine Augen erstaunlich hell. Waren das Tränen? »Das lässt sich wohl einrichten.«
    Sie ergriff seine Hand. »Bishop, wie schädlich ist Nosferatu-Blut, wenn man es trinkt?«
    Blankes Entsetzen legte sich auf seine Züge, und Marika wünschte, sie hätte nichts gesagt. Was es bedeutete, erkannte sie in seinen Augen.
    Und nun begriff sie, was Armitage mit »Geschenk« gemeint hatte.
    Er hatte sie zu einem Nosferatu gemacht.

Kapitel 17
     
     
     
    Bishop blickte von dem Buch auf seinem Schoß auf und sah besorgt hinüber zu Marika, die auf der Couch lag. Nachdem sie den ganzen Tag sehr unruhig geschlafen hatte, unterhielt sie sich nun mit Marcus darüber, wie es war, ein Dhampir zu sein. Der junge Mann hing förmlich an ihren Lippen und machte sich eifrig Notizen in seinem Buch. Bishop gefiel das nicht. Marcus war wie ein Geier, der an bereits verwundeten Körpern herumpickte. Wen interessierte, wie Marika sich als Dhampir fühlte, wenn sie im Begriff war, zu etwas unendlich Schrecklicherem zu werden?
    Genau das sagte Bishop auch Molyneux.
    Der Priester, der über einen alten ledergebundenen und nach Staub riechenden Wälzer gebeugt war, lächelte geduldig. »Er zerstreut sie,
mon ami
. Solange sie mit Marcus redet, kann sie nicht über das Schicksal nachdenken, das ihr bevorsteht.«
    Bishop knurrte nur leise. Zerstreuung war gut. Erwünschte, jemand könnte ihn davon ablenken, dass Marikas schönes Gesicht zusehends hagerer wurde und ihre Mandelaugen sich spürbar vergrößerten. Nicht nur ihre Züge veränderten sich, sondern auch ihr Verhalten. Vor einer Stunde hatte sie ein Glas quer durchs Zimmer geschleudert, weil sie es nicht mehr wollte.
    Er verlor sie.
    Ein furchtbarer, lähmender Schmerz stieg aus den Tiefen seiner Seele auf und wollte sich einfach nicht verdrängen lassen. Marika hatte so viele Schlachten ausgefochten und gewonnen. Ihr ganzes Leben war sie eine Kämpferin gewesen, doch jetzt half ihr das nicht mehr. Das Gift in ihrem Blut war stärker als sie.
    »Hast du schon irgendetwas gefunden?«, fragte er den Priester gereizt. »Du hockst schon seit Stunden über diesen verdammten Büchern!«
    Molyneux blickte auf seine Uhr. »Seit zweien, um genau zu sein, und nein, ich habe noch nichts gefunden.«
    Bishop stieß einen leisen Fluch aus und schlug das Buch zu, das er gerade las. Auch darin hatte nichts Brauchbares gestanden.
    »Hab Vertrauen, Bishop! Wir werden rechtzeitig etwas finden, um sie zu retten.« Der alte Priester war überzeugt, dass sich das Gift aufhalten ließ, das in Marika wirkte – und dass die Rettung in einem der uralten Bücher stand, die er um sich herum aufgestapelt hatte.
    »Ich hätte nach diesem Maxwell suchen sollen, den der Nosferatu gegenüber Marika erwähnte.«
    »Nicht bei Tage, das konntest du gar nicht. Und selbst wenn, hättest du sie allein lassen wollen?«
    Da war etwas Wissendes im Tonfall des Priesters, dasBishop aufmerken ließ. »Was willst du damit andeuten? Dass ich es nicht ertragen könnte, ohne sie zu sein?«
    »Nein.«
    »Gut.« Derlei Regungen nämlich waren liebeskranken Burschen vorbehalten und nicht Wesen wie ihm, die aus eigener Erfahrung um die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens wussten. Er war nicht so dumm, seine eigenen Gefühle über das zu stellen, was getan werden musste.
    »Ich wollte andeuten, dass du nicht ohne sie sein
willst

    Statt etwas zu erwidern, starrte Bishop den Priester nur wütend an. Was sollte er sagen? Sein Herz gab Molyneux recht. Er könnte gehen, wenn er müsste, aber er würde nicht wollen. Er wollte bei ihr sein, falls etwas passierte, falls sie irgendetwas brauchte.
    Falls sie ihn brauchte.
    Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, fand er

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