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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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zunehmend erregte. Oder er verlor den Verstand, denn eigentlich sollte er sich überlegen, wie er sie umbrachte,statt sich auszumalen, wie ihre Brüste sich in seinen Händen anfühlten.
    Wie dem auch sei, sie zu töten schien ihm längst nicht mehr so verlockend wie anfangs. Inzwischen begehrte er ihr Blut nicht mehr, weil es ihn nach Rache oder Gerechtigkeit gelüstete, sondern weil er sie unbedingt schmecken wollte.
    Möglicherweise lag es daran, dass sie einander recht ähnlich waren, oder aber an der wachsenden Verzweiflung, mit der sie ihn nach Saint fragte. Beinahe tat sie ihm schon leid, und sein Mitgefühl machte ihre Methoden nachvollziehbarer.
    Trotzdem war Mitgefühl nicht im Spiel, wenn er von ihrem schwarzen Haar phantasierte, das offen um sie und ihn herumfiel, während sie rittlings und nackt auf ihm saß. Manchmal, das wusste er aus Erfahrung, machte Abneigung den Sex erst recht großartig.
    Natürlich ignorierte er diese Regungen, so gut er konnte. Marika schien für ihn nichts außer Ekel zu empfinden, und das wiederum nutzte er, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.
    »Denn dein ist das Reich …«
    Jeden Tag, den sie ihn nach Saint fragte, sah er ihr in die Augen und verlangte Auskunft über Anaras Bruder Nycen. Entweder wusste sie nicht, wovon er redete, oder sie log sehr viel besser, als er ihr unterstellen wollte.
    Noch war er nicht bereit, sie für unschuldig zu halten. Dafür klebte zu viel Blut an ihren Händen. Andererseits war es seltsam, wenn sie leugnete, wo sie doch so stolz auf ihre Morde war. Falls sie Nycen entführt und umgebracht hatte, warum brüstete sie sich dann nicht damit? Wiesorieb sie ihm nicht detailliert unter die Nase, was sie mit dem Jungen angestellt hatte? Das schien weit eher ihrem Stil zu entsprechen, selbstgerecht, wie sie war.
    Ausgerechnet sie besaß die Stirn, ihn ein Monstrum zu nennen! Das wahre Monstrum war ja wohl sie, und sollte sie ihm nicht bald Nahrung geben, würde sie erfahren, zu was für einem Monstrum er werden konnte. Das Blut indessen, das er dann vergießen würde, würde an ihren Händen haften – selbstverständlich nur im metaphorischen Sinne, denn er würde gewiss nichts verschwenden.
    »Amen.«
    Er hörte, wie die Kellerluke geöffnet wurde, gefolgt von vertrauten, fast lautlosen Schritten auf den Stufen.
    »Bitte!«, flehte Bishop mit heiserer Stimme, als sie in den Keller kam. Seinen Stolz hatte er lange hinter sich gelassen. Er würde sogar vor ihr kriechen, wenn sie es verlangte. »Geben Sie mir Blut!«
    Seine Kontrolle schwand unaufhaltsam, und der Hunger drohte den Rest an Menschlichkeit zu verschlingen, der ihm noch geblieben war. Währenddessen arbeitete sich etwas in ihm an die Oberfläche, das tief in seinem Innern vergraben gewesen war. Ob es sich um instinktive Selbsterhaltung oder Selbstzerstörung handelte, wollte er nicht wissen, und es war ihm auch egal, weil es ihm annähernd unmöglich war, dagegen zu kämpfen.
    Dennoch wollte er dieser Regung nicht nachgeben.
    Marika sah ihn nicht an, wie sie ihn überhaupt selten ansah, als sie den Teller mit Essen auf den Boden stellte, wie sie es täglich tat.
    »Wo ist er?«
    Das Spiel ging also wieder los, und Bishop war seinerüberdrüssig. Er war es leid und so wütend, dass er auf seiner Pritsche nach oben schoss. Das Kreuz, das über ihm baumelte, traf ihn mitten auf die Brust, und sogleich stieg Qualm auf.
    Knurrend packte er das Silber, das ihm die Haut versengte, und riss es von der Kette. Dann schleuderte er es so heftig von sich, dass es sich in die gegenüberliegende Kellerwand grub.
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich nicht weiß, wo er ist!«
    Er starrte Marika in die weit aufgerissenen dunklen Augen und zerrte dabei an den Metallketten, die ihn fesselten. Die Kleine war unendlich töricht, dass sie sich nicht von der Stelle bewegte.
    Seit Tagen ließ er sich von ihr quälen, ertrug ihre Fragen und Anschuldigungen, weil er dachte, hinter dieser Entführung steckte mehr als bloß Rache an Saint, aber da war nichts. Was sie auch mit ihm vorhaben mochte, es diente einzig dem Zweck, jenen Vampir zu finden, von dem sie glaubte, dass er ihre Mutter auf dem Gewissen hatte.
    Er wurde für etwas bestraft, das Saint getan hatte. Verflucht noch mal, Saint war vielleicht gar nicht der, nach dem sie suchte! Sollte er jemals dem Schurken begegnen, würde Bishop ihn spüren lassen, was er seinetwegen erleiden musste.
    Die Kettenglieder dehnten sich, bevor sie sich aus Wand und Boden

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