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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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etwas geahnt hatte, geschwei ge denn ihnen begegnet war.
    Weder sein Ton noch sein Blick deuteten darauf hin, dass er alles erfand, um sie abzulenken. Nein, jemand musste ihr all diese Vermisstenfälle zuschreiben.
    Die Schattenwelt, wie er es nannte, betrachtete sie mithin als eine solche Bedrohung, dass sie Bishop zu Hilfe gerufen hatte, um ihn auf Marika zu hetzen. Sein Auftrag konnte indessen nicht sein, sie umzubringen, sonst wäre sie längst tot. Er hätte sie ohne weiteres töten können, bevor sie Gelegenheit gehabt hatte, ihm das Gift zu injizieren.
    Eines zumindest wusste sie mittlerweile, nämlich dass er kein gewöhnlicher Vampir war. Er hatte rein gar nichts mit irgendeiner ihr bekannten Kreatur gemein. War Saint genauso? Oder, noch wichtiger, war sein Blut jenem gleich, das teils in ihren Adern floss?
    Guter Gott, was machte es dann aus ihr?
    Bunica
sagte, ihre Mutter hätte das alles nicht für sie gewollt. Was würde ihre Mutter von dem halten, was sie geworden war? Wäre sie stolz, bei der Geburt eines solchen Kindes gestorben zu sein, oder würde sie dem
Monstru
ebenso den Rücken zukehren, wie es ihr Vater getan hatte?
    Sie könnte ihrem Vater nie vergeben, dass er sie als Monstrum bezeichnete. Doch sosehr sie ihn deshalb verachtete und so schmerzlich es auch war, dass er sie im Stich ließ, verstand sie die Angst und den Hass, die ihn dazu bewegten. Nun aber dachte Bishop genauso. Ein Vampir hielt sie für ein Monstrum! Was für ein Wesen musste man sein, um bei einem Seelenlosen als monströs zu gelten?
    Ein Wesen, das jemanden aushungerte, der ihm nie ein Leid zugefügt hatte, bloß um von ihm Informationen zu erpressen.
    Lächerlich! Sie musste aufhören, diese Biester als menschlich zu betrachten, als unschuldig. Das waren sie nicht. Das war
er
nicht. Und wenngleich sie keine Schuld an den Verbrechen trug, die er ihr anlastete, konnte sie auch denjenigen nicht verurteilen, der sie begangen hatte.
    Sie durfte nicht vergessen, dass
sie
es war, vor der sich Monstren fürchteten. Sie war stark, entschlossen und furchtlos. Sie war es, die nicht ruhen würde, bis sie jeden Vampir und jedes Monstrum getötet hatte, das sie konnte.
    Ja, sie war zu etwas geworden, das ihre Mutter sich für sie gewiss nie erträumt hatte.
     
    Falls sie ihn aushungerte, um etwas zu beweisen, würde sie ihren Triumph nicht mehr erleben.
    »Vater unser, der du bist im Himmel …«, betete er leise vor sich hin, um sich von dem bohrenden Hunger abzulenken. In all den Jahren, die er bereits lebte, hatte er nie einen Hinweis bekommen, ob Gott seinesgleichen hasste oder liebte. Soweit Bishop es beurteilen konnte, hatte er nicht mehr und nicht weniger als andere Kreaturen leiden müssen, ob menschliche oder nicht. Ihm blieb lediglich mehr Zeit zu leiden.
    Und mehr Zeit, um darüber nachzugrübeln.
    Dennoch hatte es ein ähnlich großes Maß an Glück in seinem Leben gegeben wie bei anderen, woraus er folgerte, dass der Allmächtige ihn so sehr nicht verachten konnte.
    Und wenn er starb, würde seine Seele genauso geprüft wie jede andere, dessen war Bishop sich sicher. Zudem hatte er eine recht klare Vorstellung, wo er hinkäme. Was würde das kleine Halbblut Marika sagen, wenn sie es wüsste? Würde sie sich Sorgen machen, sie könnte an einem deutlich heißeren Ort landen, oder würde sie ihn auf der Stelle zu seinem Schöpfer schicken, um seine Theorie zu prüfen?
    Zu jeder anderen Zeit hätte er bei diesem Gedanken gelächelt, aber Angst dämpfte verlässlich seinen Humor, und momentan hatte er große Angst, er könnte die Kontrolle verlieren – was zu gestehen er sich nicht schämte.
    Tage waren vergangen, seit er ihr erklärt hatte, was geschehen würde, sollte sie ihn nicht angemessen ernähren. Und seither war sie Tag für Tag gekommen, um ihn nach Saint zu fragen und ihm Blut zu versprechen, falls er es ihr verriet.
    Wäre er dumm genug, um ihr zu glauben, hätte er sie schlicht belogen und einen Ort erfunden, an dem Saint wäre, damit sie ihm gab, was er brauchte.
    Seine Fassung zu wahren fiel ihm umso schwerer, als Marika mit jedem Tag verlockender in ihrer abgewetzten Hose und dem Herrenhemd aussah. Die Kleidung war formlos, dennoch schmiegte sie sich bei den Bewegungen bisweilen sehr eindrucksvoll an eine Hüfte oder eine Brust. Ja, Marika war zweifellos sehr feminin.
    »… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …«
    Vielleicht war der Hunger schuld daran, dass Marika ihn

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