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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Injektionsnadel stach, was allerdings zur Folge gehabt hatte, dass sie in einer gänzlich unangebrachten Region Hitzeschauer überkamen.
    Sie musste die Zähne zusammenbeißen, damit ihre Männer sie nicht stöhnen hörten.
    »Ein Tag und eine Nacht«, entgegnete sie. »Es ist sicherer, ihn tagsüber zu transportieren.«
    »Für Sie vielleicht«, sagte er und kniff die blassen Augen zusammen. »Woher weiß ich, dass Sie ihn nicht umbringen?«
    Sie hob den Blick gen Himmel. »Wollte ich ihn tot sehen, wäre er es bereits.« Insgeheim stellte sie sich selbst die gleiche Frage. Was hielt sie davon ab, Bishop zu töten? Warum hatte sie ihre Männer davon abgehalten, ihn letzte Nacht zu töten, als sie es unbedingt wollten?
    Das Geld natürlich. Die Männer und die Dorfbewohner, die fortwährend ihr Leben für ihre Sache riskierten. Sie alle hatten Frauen und Kinder zu ernähren.
    Außerdem war er die einzige Verbindung zu Saint. Ja, das war es, mehr nicht.
    Ihre Antwort schien den Engländer zu versöhnen. »Nun gut. Ein Tag und eine Nacht, dann bringen Sie ihn mir.«
    »Wohin?«
    Armitage überlegte kurz. »An seinen früheren Wohnsitz. Das scheint mir passend.«
    Marika indessen mutete es grausam an, Bishop an dem Ort diesem Mann zu übergeben, an dem sie ihn gefangen und an dem er so viel verloren hatte. Aber was kümmerte sie das? Soviel sie wusste, würde Bishop nicht einmal mehr begreifen, wo er war.
    Sie sollte nicht an seine Gefühle denken. Immerhin hatte er versucht, sie zu töten – was er auch getan hätte, wären ihre Männer nicht gekommen, um sie zu retten.
    Oder nicht?
    Jener Tod, vermutete sie, wäre angenehmer gewesen als alles, was sie bisher erlebt hatte.
    »Gut.« Sie erhob sich, wobei ihre Beine ein wenig zitterten. Hätte sie Röcke getragen, wäre es gewiss verborgen geblieben. So hingegen bemerkte der Engländer es ganz sicher.
    »Sie sollten sich dringend ein wenig Ruhe gönnen«, stellte er dann auch prompt fest und klang dabei überhaupt nicht spöttisch. »Ich habe den Eindruck, Sie übernehmen sich. Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht mehr zumuten, als Sie aushalten können!«
    Ihre Blicke trafen sich, und Marika ließ ihn erkennen, wie nahe sie daran war, ihm ihren Stiefel in den Hals zu rammen. »Meinen Sie nicht mehr, als ich zartes
weibliches
Geschöpf aushalten kann?«
    Nun war es an ihm, die Hand an den Hals zu legen, da er sich zweifellos erinnerte, wie sie ihn beim ersten Treffen auf den Tisch niedergezwungen hatte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht respektlos sein.«
    Natürlich wollte er das nicht. Fast hätte sie verächtlich geschnaubt.
    Stattdessen verließ Marika ihn ohne Abschiedsgruß, schritt aus der Taverne und traf sich draußen mit Iwan und Sergej, wo sich die Sonne zum Glück hinter dichten Wolken verbarg. Die beiden hatten darauf bestanden, sie zu begleiten. Glaubten sie auch, sie wäre eine schwache Frau? Sie sollten es doch besser wissen. Aber natürlich hatten sie keine Ahnung, was sie wirklich war.
    Sie wusste ja selbst nicht, was sie wirklich war. Die Begegnung mit Bishop hatte in ihr Gefühle und Empfindungen wachgerufen, die sie nie zuvor gekannt hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Sergej, dessen Rumänischschroffer als sonst klang. Bildete sie sich das ein, oder sah er tatsächlich anders aus als gestern Abend?
    Sie schwang sich in den Sattel ihrer schwarzen Stute und trieb das Tier mit den Fersen an. Als sie genügend Vorsprung vor den Männern hatte, dass sie ihr Gesicht nicht sehen konnten, berührte sie ihre Unterlippe. Sie war noch empfindlich, wo sie hineingebissen hatte, heilte aber schon. Niemand würde die seltsamen Male bemerken, die ihre Zähne hinterlassen hatten.
    Sie indessen fühlte ihre Zähne noch hinter ihren Lippen – hatte gespürt, wie sie aus ihrem Kiefer getreten waren, während Bishops heißer feuchter Mund ihren Hals berührt hatte.
Reißzähne
. Sie entwickelte Reißzähne!
    Und sie wollte selbige in die straffe goldene Haut seiner bloßen Schulter versenken wie er seine in ihren Hals. Sie wollte ihn schmecken, sein Blut in ihrem Mund wie seinen Körper in ihrem.
    In dem Moment, als sie mit Bishop verschlungen auf dem Kellerboden gelegen hatte, verlangte es sie nach dem Geschmack von Blut.
    Da wollte sie ein Vampir sein.
     
    »Was machen wir?«
    Maxwell hielt ein Zündholz an seine Zigarre, und bald darauf umwaberte ihn ein intensives edles Tabakaroma. Er war überzeugt, dass die Zigarre, die man rauchte, eine Menge

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