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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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berührte die pochende Wunde. »Es juckt.«
    »Lass die Wunde einfach. Sie wird bald verheilt sein.« Gott, er hörte sich an wie eine Mutter!
    Sie kratzte sich nicht, strich jedoch mit den Fingern über die gerötete klaffende Haut. »Sergej hat versucht, mich umzubringen«, sagte sie in einem gefühllosen Tonfall.
    »Denk nicht mehr daran!« Er spülte den Waschlappen aus und rieb damit über ihre Brust und ihren Bauch. Falls er die Hand zwischen ihre Schenkel tauchte, würde sie eswollen? Könnte sie alles vergessen, wenn er ihr Wonne bereitete? Gab es irgendetwas, das er verdammt noch mal tun konnte, um diesen Verrat wiedergutzumachen und seine Jägerin zurückzuholen?
    »Sie haben Angst vor mir. Sie hassen mich.«
    »Dumme Bauern!«
    Zunächst blieb sie stumm. Dann hob sie eine Hand an ihren Kopf. »Mein Haar … ich muss mein Haar waschen.«
    Bishop verdrängte die Furcht, dass diese Nacht sie auf immer verwundet haben könnte, badete sie zu Ende und half ihr dann, ihr Haar zu waschen. Er füllte eine Schüssel mit frischem Wasser, um es auszuspülen. Bis er fertig war, hatte das Wasser sich vom vielen Blut rosa und bräunlich gefärbt. Unwillkürlich verzog Bishop das Gesicht.
    Dann zog er den Stöpsel aus der Wanne, reichte Marika die Hand, damit sie aufstehen konnte, und drehte wieder das Wasser an. Nun sprühte er sie beide mit der Dusche ab, bis auch der letzte Rest Schmutz durch den Abfluss verschwunden war.
    Anschließend wickelte er sich ein Handtuch um die Hüften und trocknete Marika gründlich ab, ehe er sie in einen Bademantel hüllte und zum Bett trug.
    Unter den Laken schmiegte sie sich an ihn, und Bishop stellte erleichtert fest, dass sie nicht mehr zu frieren schien.
    »Du musst mich für einen Schwächling halten«, sagte sie, und ihr Atem auf seiner Brust ließ ihn erschaudern.
    »Selbstverständlich! Jede Frau, die eigenhändig drei Vampire tötet, ist in meinen Augen nichts als eine verrückte Göre.«
    Sie spielte mit dem Haar auf seiner Brust. »Ich habe gar nicht gut reagiert, als Sergej und die anderen auf mich losgingen.«
    Bei ihren Berührungen verwandelte er sich in einen räudigen Kater. Könnte er schnurren, würde das ganze Bett davon vibrieren. »Ich glaube nicht, dass in dieser Situation irgendjemand
gut
reagieren kann.«
    »Ich konnte nicht klar denken, weil ich zu erschrocken und zu ängstlich war.« Sie lachte abfällig über sich.
    Auch er hatte Angst gehabt. Als er die Männer auf sie losgehen sah, hatte ihn das an die Nacht erinnert, in der Elisabetta ermordet worden war. Eine Gruppe verängstigter Männer, die sich gegen einen gemeinsamen Feind stellte, konnte höchst gefährlich sein. »Du dachtest, dass du ihnen vertrauen kannst. Sie waren deine Freunde.«
    Sie hob den Kopf. »Es tut mir leid, dass ich je an dir gezweifelt habe. Mir hätte klar sein müssen, dass ich mein wahres Wesen nicht grundlos vor ihnen verbarg. Tief im Innern wusste ich wohl, dass sie sich gegen mich wenden würden.«
    Darauf konnte er nichts erwidern, also küsste er sie stattdessen auf die Stirn.
    Wieder legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Nach einer Weile hörte sie auf, mit seinem Haar zu spielen, und wurde ganz still. Er glaubte schon, sie wäre eingeschlafen, doch als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, um sie anzusehen, stellte er überrascht fest, dass sie noch hellwach und tief in Gedanken war.
    Er sah ihr deutlich an, dass sie in ihrem Kopf noch einmal alle Ereignisse des Abends durchging.
    »Dieser erste Vampir«, sie zog die Brauen zusammen,so dass sich in der Mitte eine steile Falte bildete, »mit dem stimmte etwas nicht.«
    Es war ihr also aufgefallen. »Ein Nosferatu.«
    »Den Ausdruck habe ich schon gehört, aber ich dachte immer, es sei ein anderes Wort für Vampir, das Schauerliebesromanen entstammt.«
    Manchmal vergaß er, dass sie ihr Leben nicht ausschließlich im ländlichen Rumänien verbracht hatte. Sie hatte eine umfassende Schulbildung genossen und war ziemlich belesen. Leider war einiges von dem, was sie über Vampire gelernt hatte, falsch, und das sollte er dringend korrigieren, wenn er wollte, dass sie am Leben blieb.
    »Es kommt vom griechischen
Nosophoros
, was ›Plagenträger‹ bedeutet. Manche meinen, die Bezeichnung treffe auf jeden Vampir zu, aber sie bezieht sich ausschließlich auf diejenigen, die sich eine schwere Krankheit zugezogen haben.«
    Sie schien verwirrt. »Ich dachte, Vampire seien immun gegen Krankheiten.«
    »Es stimmt, dass wir nicht von

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