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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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es, ihn am Kopf zu erwischen, immerhin hart genug, dass er zurückwich, und sie traf ihn so fest auf den Mund, dass er blutete.
    Grinsend drückte er sich den Handrücken auf die Lippe. »Ist das alles, was du zu bieten hast?«
    Knurrend griff sie erneut an. Er wehrte sich nicht mit aller Kraft, denn bei diesem Training ging es nicht um ihn. Hier ging es um sie, wie lange sie durchhielt, bis sie nicht mehr konnte.
    Es kam nicht darauf an, dass er ihr genügend vertraute, um sie Saint näher zu bringen. Entscheidend war, dass er diese Information mit sich ins Grab nähme. Eher ließe er sich von ihr foltern, an Armitage aushändigen, als dass er seinen Freund verriet.
    Sie war wütend – wie war noch gleich der Ausdruck? –,
stinksauer
, dass er Saint gegenüber eine solche Loyalität bewies.
    Nein, nicht stinksauer, sie war eifersüchtig. Eifersüchtig auf einen Vampir, der ihre Mutter gekannt hatte, während ihr diese Chance nicht vergönnt gewesen war, und für den Bishop sterben würde. Was hatte Saint je getan, um sich eine solche Loyalität zu verdienen? Wenn er so wundervoll war, warum hatte er sich dann nie bemüht, sie zu finden?
    Je mehr er sie beiseitedrängte, umso wütender wurde sie. Ihr Zorn trieb sie an, erhitzte sie. Bald schon flogen ihre Fäuste, dass sie ihr selbst vor den Augen verschwammen, und Bishops selbstgefälliges Lächeln schwand. Nunmusste er richtig arbeiten, um sie abzuwehren. Ja, er musste sich verteidigen.
    Folglich war es endlich an ihr, selbstgefällig zu sein. An diesen Gedanken konnte sie sich ganze zwei Sekunden lang klammern. Als sie ihm das Knie in die Lenden rammte, krümmte er sich und erwiderte mit einem Hieb, der sie quer durch den Kellerraum fliegen ließ. Sie schlug heftig mit dem Rücken auf, und ihr Kopf landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden, dass sie Sterne sah.
    So viel zu »selbstgefällig«.
    Bishop war sofort bei ihr und beugte sich erschrocken über sie. »Marika? Liebes, es tut mir leid. Marika? Sag doch was!«
    Sie lächelte ihn an, während bunte Punkte vor ihren Augen tanzten. »›Liebes‹ gefällt mir besser als ›Halbblut‹.«
    Und dann wurde alles schwarz.
     
    Sie wachte im Bett auf. Überhaupt verbrachten sie zu viel Zeit im Bett. Nicht dass es Marika etwas ausmachte, und Bishop hatte recht, als er ihr sagte, sie müsste stets auf der Hut sein und dürfte ihr Urteilsvermögen nicht von ihren Gefühlen trüben lassen. Vor allem in Bezug auf Bishop war ihren Gefühlen nicht zu trauen.
    Und im Hinblick auf ihre Reflexe ebenso wenig, stellte sie fest, als sie ihr schmerzendes Kinn berührte.
    Ihr Verlangen nach Zugehörigkeit war es gewesen, ihr Wunsch, irgendwie eine Verbindung zu ihrer Mutter aufzubauen, der sie im Kampf aufrecht gehalten hatte. Sie konnte Bishop keine Schuld geben. Er hatte lediglich auf ihren sehr üblen Schlag reagiert.
    »Nimm das!«
    Sie sah mit einem Auge zu ihm auf. Das andere wollte sich nicht richtig öffnen. Er war blass und sah angestrengt aus. Diesen Ausdruck bei ihm erkannte sie allmählich als Schuldbewusstsein. Er stand ihm nicht sonderlich gut, wenngleich sie fand, dass er bezaubernd jungenhaft aussah, wenn er die Lippen so einzog.
    Sie nahm ihm das Bündel ab, das er ihr reichte. Es war kalt, Eis in Tuch gewickelt. Und es brannte ein bisschen, als sie es gegen ihr Gesicht drückte, aber es würde helfen. »Danke.« Wie andere Verletzungen, die sie bisher erlitten hatte, würden auch diese schnell heilen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie einen Teller mit einem Sandwich und ein Glas Milch auf dem Nachttisch. Das musste Floarea gewesen sein. Wie ihre Großmutter dachte auch die Haushälterin, dass gutes Essen alles kurieren könne. Und prompt knurrte Marikas Magen. Sowie sie sicher sein konnte, dass ihr Mund sich öffnen ließ, würde sie dieses Sandwich hineinschieben.
    Bishop saß auf der Bettkante. Er trug dieselbe Hose und dasselbe Hemd, in dem sie gekämpft hatten – nichts Modisches. Sein Haar hatte er sich mit den Fingern nach hinten gekämmt, und seine Lippen waren fest zusammengepresst, als er sie beobachtete. Er sah fast … ärgerlich aus.
    »Mir gefällst du auch, wenn ich dich nur mit einem Auge sehe«, sagte sie mit einem matten Lächeln.
    Seine Lippen zuckten ein wenig, und insgesamt nahm sein Gesicht einen Ausdruck an, den sie schon weit reizvoller als den vorherigen fand. »Tut mir leid, dass ich dir weh getan habe.«
    Sie zuckte mit den Schultern und bereute es gleich, weil sie dabei den Eiswickel

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