Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit
seiner Brust hob ein Brummen an, so leise, dass er selbst es kaum hörte. »Komm her!«
Da Marika zögerte, riss er kurzentschlossen an den Decken, so dass sie zu ihm aufs Bett fiel. Binnen einer Sekunde war er auf ihr wie ein Falke auf einer Maus. Sie wehrte sich nicht und hätte es nicht einmal getan, wenn sie die Zeit dazu gehabt hätte. Was er wollte, wusste sie schon, seit er sie begrüßt hatte, und er wusste, dass sie es ebenfalls wollte. Er drückte sie auf die Matratze und spreizte ihre Schenkel, um sich dazwischenzuhocken.
»Das nächste Mal«, murmelte er mit tiefer Stimme, »wartest du, bis es dunkel ist!«
Zuerst nahm er sie mit dem Mund, neckte, liebkoste und streichelte sie mit seiner Zunge, bis sie unmittelbar vor dem Orgasmus stand. Dann legte er sich über sie und drang so tief in sie ein, wie er konnte. Marika schlang die Beine um ihn, während er mit einer Hand zwischen ihreKörper glitt und die empfindliche Knospe in ihrem Schritt rieb.
Später würde er es als vögeln abtun – primitiv und grob –, aber er wüsste, dass es nicht stimmte. Er hatte Angst gehabt, und nun war er verletzt und wütend. Sie in dieser Verfassung zu nehmen, war, als würde er seinen Anspruch auf sie bestätigen – und das auf die einzige Weise, die ihm Frieden geben konnte.
Er liebte und hasste es gleichermaßen, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte, dass sie weder von seiner Stärke noch von seinem Schutz abhängig war. Nur wann begriff sie endlich, dass sie ihm vertrauen konnte? Wann erkannte sie, dass er
mit
ihr kämpfen wollte, nicht gegen sie?
Wann würde sie einsehen, dass sie sein war? Er betete zu Gott, dass sie nie ermessen könnte, wie viel sie ihm bedeutete – wie viel Macht sie über ihn hatte.
Sie begehrte ihn, daran bestand kein Zweifel. Wie sie ihn jetzt mit ihren spitzen Schreien anspornte, wieder und wieder in sie hineinzustoßen, war deutlich genug. Und nachdem er sich so entsetzlich hilflos gefühlt hatte, während er ihrer Rückkehr harrte, konnte er endlich wieder ein gewisses Maß an Kontrolle zurückgewinnen, indem er sie ihr entzog.
Gleichzeitig erlangten sie einen fulminanten Höhepunkt, der sie beide für eine Weile unfähig machte, etwas zu sagen.
»Dir ist hoffentlich klar«, begann Marika einige Zeit später, als sie zärtlich an Bishops Hals knabberte, »dass ich das eben nicht als Bestrafung aufgefasst habe.«
»Ich will dich auch nicht bestrafen«, erwiderte er grimmig. »Ich will, dass du mir vertraust.«
Sie hob den Kopf und sah ihm tief in die Augen. Er hielt ihrem Blick stand und verbarg nichts. Schließlich nickte sie und erklärte sichtlich zerknirscht: »Es tut mir leid, dass du dir meinetwegen Sorgen gemacht hast. Ich werde das nicht wieder tun.«
»Schön.«
Sie betrachtete ihn weiter. Es war unübersehbar, dass sie ihm noch etwas sagen wollte. »Noch nie hat sich jemand um mich gesorgt – außer
Bunica
.«
»Tagsüber kann ich dich nicht beschützen – nicht so, wie ich es gern würde.« Er gestand ihr nicht, wie hilflos er sich vorgekommen und wie versucht er gewesen war, ins Sonnenlicht hinauszugehen und nach ihr zu suchen. Überhaupt sollte er diese Unterhaltung beenden. Das ganze Gerede von Sorgen und Beschützen! Das waren Dinge, die tiefe Gefühle für den anderen voraussetzten, eine unbeschreibliche Angst vor einem Leben ohne die andere Person.
Doch statt weiter nachzuhaken, wie es andere Frauen täten, oder sich zu verteidigen, nahm Marika schlicht, was er ihr anbot, und war zufrieden. Das Seltsamste jedoch war, dass Bishop sich ein klein wenig enttäuscht fühlte, weil sie ihn nicht drängte, ihr offen zu gestehen, was er für sie empfand. Sie beugte sich lediglich vor und küsste ihn sachte auf die Lippen.
»Ich brauche weder deine Sorge noch deinen Schutz, Bishop, aber mir gefällt, dass ich beides von dir bekomme. Genau wie du von mir.«
Dem konnte er schlecht widersprechen, denn sie hatte ja nicht gesagt, dass sie beides nicht
wollte.
Und so gern er es auch leugnen würde, ihm gefiel, dass sie dasselbe für ihn fühlte. Deshalb erwiderte er ihren Kuss und gestattetesich endlich, allen noch verbliebenen Verdruss beiseitezuschieben.
Er stützte sich auf einen Ellbogen auf, in der gleichen Pose wie Marika, und spielte mit den Enden ihres Haars, indem er die sanften Locken zwischen seinen Fingern rieb. »Erzähl mir, wie es bei deinem Vater war!«
Das tat sie. Ob sie etwas ausließ, konnte er nicht beurteilen. Es interessierte ihn auch
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