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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Fragen, sondern sagte einfach zu.
    »Glaubst du wirklich, sie wird gehen?«, fragte Bishop, während er sich das Hemd in die Hose stopfte.
    Marika saß vor dem Spiegel, richtete sich das Haar und genoss es, ihm beim Ankleiden zuzusehen. In dieser eleganten Aufmachung gefiel er ihr – wenn auch nicht ganzso gut wie nackt. »Falls sie nicht freiwillig gehen will, habe ich keine Hemmungen, sie mit Gewalt dazu zu bringen.«
    Er grinste ihr zu. »Wieso überrascht mich das nicht? Du siehst wundervoll aus!«
    Vier kleine Worte, und sie errötete wie ein junges unbedarftes Mädchen. Es war albern, und sie liebte es. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich »normal«. Bei Bishop konnte sie einfach eine Frau sein und musste sich keine Sorgen machen, dass sie ihn verletzen könnte oder er von ihrem wahren Wesen angewidert wäre. Er akzeptierte sie so, wie sie war, mit allen Fehlern, und das war ein herrliches Gefühl.
    Natürlich schmeichelte er ihr, aber sie zweifelte nicht an dem, was er sagte. Sie wusste, dass sie hübsch aussah, denn das erkannte sie deutlich an seinen Augen. Sie trug eines ihrer wenigen Kleider, die sich für eine Abendeinladung eigneten. Es war aus schlichter dunkelblauer Seide und im Empire-Stil geschnitten. Marika hatte es von einer wohlhabenden – und sehr dankbaren – Französin geschenkt bekommen. Die Frau und ihr Ehemann waren durch Transsylvanien zu allen Orten gereist, über die Bram Stoker geschrieben hatte. Sie hatten nach Vampiren gesucht, und tatsächlich waren sie von einem gefunden worden. Von einem sehr hungrigen Vampir.
    Die Frau war überglücklich gewesen, dass Marika sie vor »dieser armen, bemitleidenswerten Kreatur« rettete, und hatte ihr zum Dank das Kleid geschenkt. Dass es sich um einen veritablen Vampir handelte, hatte sie überhaupt nicht erkannt. Sie hatte ihn für einen Wegelagerer gehalten, der sie ausrauben wollte. Zuerst hatte Marika vorgehabt,das Kleid Roxana zu geben, konnte sich dann aber doch nicht davon trennen, kaum dass sie es anprobiert hatte. Ihre Großmutter war mit ihr zu einem Schneider in der Stadt gegangen, der es für Marika änderte. Nun passte es ihr hervorragend und betonte ihren Busen wie ihre Schultern aufs trefflichste. Sie fühlte sich darin nicht bloß wie eine Frau, sondern wie die Dame, die sie hätte sein können, wäre sie ganz und gar menschlich zur Welt gekommen.
    Nein, das stimmte nicht ganz. Hätte sie nicht beschlossen, Monstren zu jagen, statt auf Bällen zu tanzen und mit geeigneten jungen Herren zu flirten, wäre ihre wahre Natur auf ewig verborgen geblieben. Sie hatte ihre Wahl getroffen.
    Auch war ihr bisher nie der Gedanke gekommen, dass sie falsch gewesen sein könnte. Was sie letztlich auch nicht war, denn vielmehr war alles falsch gewesen, was sie zu dieser Entscheidung veranlasst hatte.
    »Du bist so still«, bemerkte Bishop. »Was führst du im Schilde?«
    Marika lächelte ihm im Spiegel zu. Er war fertig angekleidet und stand in einem grauen Anzug, grauer Krawatte, schneeweißem Hemd und glänzenden schwarzen Schuhen mitten im Zimmer. Sein dichtes dunkelbraunes Haar hatte er zurückgekämmt und sich frisch rasiert.
    »Nichts. Ich dachte nur gerade daran, dass ich nichts von dem ändern wollte, was in meinem Leben geschehen ist, denn alles führte mich letztlich zu dir.«
    Er lüpfte eine Braue. »Könntest du nicht wenigstens den Teil ändern, in dem du mich vergiftet und an die Wand gekettet hast?«
    Sie stand auf und ging lächelnd auf ihn zu. »Und dich entkommen lassen? Nein, ich denke nicht.«
    Seine Mundwinkel bogen sich zu einem Schmunzeln, als er die Hand ausstreckte und eine lange Locke um seinen Finger wickelte, die sich aus Marikas Aufsteckfrisur gelöst hatte. »Ich schätze, das Endergebnis war den Schmerz wert.«
    Ein warmer Glanz lag in seinen Falkenaugen, als er die Locke wieder losließ, so dass sie neben Marikas Kinn wippte. Sogleich wurde ihr wunderbar heiß, und sie errötete.
    »Wir sollten sofort aufbrechen, sonst werde ich noch zudringlich«, sagte sie.
    Amüsiert machte er noch einen Schritt auf sie zu, so dass sie vollständig von seiner Wärme und seinem Duft eingenommen war und ihr fast schwindlig wurde. »Ich glaube, du behältst mich ausschließlich zu deinem Vergnügen in der Nähe.«
    Marika grinste. »O ja, ganz allein zu meinem Vergnügen!«
    »Du hast recht«, sagte er kopfschüttelnd. »Wir sollten wirklich gehen. Ich möchte deiner Großmutter nämlich nicht erklären müssen, dass

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