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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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unwillkürlich gegen ihren Bluterguss drückte. »Ich werde bald wieder genesen sein. Mich haben früher schon Vampire verletzt. Allerdings erinnere ich mich nicht, dass es je so weh tat, aber das liegt wohl daran, dass du so alt bist.«
    Er lüpfte eine Braue. »Falls das ein Kompliment sein sollte, ist es dir gründlich misslungen.«
    Marika lachte, und auch das tat verflucht weh. »Ich meinte bloß, dass du sehr stark bist.«
    »Bin ich, und ich hätte vorsichtiger sein müssen.«
    »Ich hätte dich nicht … treffen sollen, wo ich dich traf. Das war nicht fair.«
    Nun lächelte er tatsächlich. »Aber es war wirkungsvoll.«
    »Hast du … hat das … sich erholt?«
    Er musste lachen, und wie wundervoll er war, wenn er lachte! »Vollkommen, danke der Nachfrage.«
    Das war beruhigend. »Wieso bist du so viel stärker als normale Vampire?«
    »Mein Blut«, lautete seine schlichte Antwort, »wir tranken aus dem Blutgral. Der Vampirgeist, der in uns eindrang, war rein, nicht durch menschliche Adern verfälscht. Außer Lilith selbst, die verdammt wurde, als die Engel fielen, sind wir die reinblütigsten Vampire, die überhaupt existieren. Zumindest hat man mir das so erzählt.«
    Marika konnte nicht umhin, größte Ehrfurcht zu empfinden. »Nutzt du jemals deine Fähigkeiten ganz und gar?«
    Er schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, kann ich das nur, wenn ich wild werde – so wie in dem Moment, als ichdich angriff. Du wirst verstehen, weshalb wir nicht zulassen, dass das allzu oft passiert.«
    Ja, das verstand sie.
    Bishop fuhr fort: »Alles, was wir über uns wissen, entspringt uralten Texten und dem, was wir selbst erfahren haben. Es mag Dinge geben, die ich kann und von denen ich nichts weiß, aber das bezweifle ich.«
    Und sie war die zweite Generation und noch dazu mit menschlichem Blut vermischt. Kein Wunder, dass sie jeden neugeborenen Vampir ohne weiteres niederschmettern konnte! »Hast du dir je gewünscht, ihr hättet den Gral nicht gefunden?«
    Er lachte kurz auf. »Natürlich! In letzter Zeit allerdings nicht.«
    Bei dem Leuchten in seinen Augen wurde sie unwillkürlich rot. Wie er sie so ansehen konnte, wo ihr Gesicht doch ganz verquollen und voller Blutergüsse war, blieb ihr ein Rätsel. Aber sie liebte ihn dafür.
    »Marika, hast du Schmerzen?«
    Sie schüttelte den Kopf und zwang ihr Herz und ihre Lunge, ihren Dienst wiederaufzunehmen. »Nein, nein. Es ist nichts, Bishop, ehrlich nicht!«
Ich habe nur eben begriffen, dass ich dich liebe.
    Es war ziemlich offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte. Rasch wechselte sie das Thema. »Wirst du nun Saint kontaktieren?«
    Er nickte. »Ich gab dir mein Wort, und das halte ich.«
    »Danke.« Sie legte das Eis beiseite, denn inzwischen war ihr Gesicht so kalt, dass es begann, noch mehr wehzutun. Dann nahm sie sich das Sandwich. Mit dem Teller im Schoß zupfte sie kleine Brot- und Fleischstückchen abund steckte sie sich in den Mund. Das Kauen war weniger schmerzlich, als sie erwartet hatte. Ihre Verletzungen heilten wohl schon.
    »Denkst du, er wird mich mögen?«, fragte sie, und ihre Stimme klang belegter, als ihr lieb war. Es bedeutete ihr so unendlich viel – mehr als alle Rachegedanken ihr je bedeutet hatten. Ihre Mutter hatte ihn einst geliebt, und er könnte Marika Dinge über sie erzählen, die sie nicht wusste.
    Außerdem könnte er ihr von Bishop erzählen, darüber, wie er als Mensch gewesen war.
    »Er wird dich lieben«, antwortete Bishop mit solcher Überzeugung, dass Marikas Herz einen Sprung vollführte. Liebte Bishop sie – ein kleines bisschen vielleicht? Oder hatte ihr heimlicher Besuch bei ihrem Vater sein Vertrauen in sie irreparabel beschädigt? Fragte er sich, ob sie mit seinem Vater gemeinsame Sache gegen ihn machte?
    »Vertraust du mir?« Es war unsinnig, darüber nachzugrübeln, wenn sie ihn einfach fragen konnte.
    Er legte die Stirn in Falten. »Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt.«
    »Ja, ich weiß, aber du vertraust meinem Vater nicht, und vielleicht …«
    »Vielleicht glaube ich jetzt, dass du dich mit ihm gegen mich verschworen hast?«
    Sie nickte.
    »Liebes, du bist viel zu ehrlich, um zu einer solchen Täuschung fähig zu sein. Du würdest mich einfach bei der nächstbesten Gelegenheit umbringen, statt bei einem sorgfäl tig inszenierten Verrat mitzumachen.«
    Er hatte recht. Und ihr gefiel es richtig gut, wenn er sie»Liebes« nannte. »Zögern und Geduld sind ein Luxus, den ich mir noch nie leisten

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