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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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wir zu spät kommen, weil wir erst noch vögeln wollten.« Er schritt an ihr vorbei zur Kommode, wo seine Waffen waren.
    »Vögeln.«
Sie kannte das Wort nicht, begriff allerdings sehr wohl, was es bedeutete. »Ist es das, was wir tun?«
    Er blickte auf, während er seinen Dolch in die verborgene Scheide in seinem Hemdsärmel schob. »Würdest du es vorziehen, wenn ich von ›Liebe machen‹ rede?«
    »Ich würde es vorziehen, wenn du einen Ausdruck benutzenkönntest, der mir nicht das Gefühl gibt, ich sollte hinterher Geld von dir verlangen.«
    Erst wurde er blass, dann wirkte er entsetzt. »Willst du damit andeuten, dass ich dich für eine Hure halte?«
    Marika stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn an. »Ich deute an, dass das, was wir tun, meiner Meinung nach ein bisschen schöner ist als ein bloßes Aneinanderklatschen von Körperteilen!«
    Nachdem er sie für einen kurzen Moment staunend angesehen hatte, brach er in schallendes Gelächter aus. Ja, der Schuft lachte tatsächlich!
    »Also gut, Liebe machen.« Er knöpfte seine Manschette wieder zu. »Ach, Marika, du schaffst es immer wieder, mich in Staunen zu versetzen.«
    Prompt verflog ihr Ärger wieder. »Danke.« Sie ging zu ihm und hob ihre Röcke hoch. »Jetzt musst du mir helfen, meinen Dolch am Schenkel zu befestigen. Ich kann mich in diesem verflixten Korsett nicht richtig bücken.«
    Zehn Minuten später waren sie auf dem Dach des Hauses. Ein geheimer Treppenaufgang führte aus dem Schlafzimmer direkt hier hinaus.
    »Es ist ein Fluchtweg«, hatte Bishop ihr erklärt, als er vor ihr die dunkle Treppe hinaufstieg. »Merk ihn dir, falls jemand dahinterkommt, wo wir wohnen.«
    Das tat sie. »Du hättest mir früher davon erzählen können.«
    Er blickte über die Schulter zu ihr. »Heute Abend kann dich aber auch gar nichts zufriedenstellen, nicht wahr?«
    Ja, er hatte recht. Sie war gereizt und nervös, was nicht seine Schuld war. Es lag daran, dass sie sich außerhalb ihres Elements bewegte, mit Dingen zu tun hatte, die sienicht verstand, und sich um Menschen sorgte, die sie liebte. »Entschuldige, Bishop. Ich bin wohl doch nicht so stark, wie ich dachte. Diese ganze Situation macht mir Angst, und ich sorge mich um Menschen, die mir viel bedeuten.«
    Er lächelte. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich und deine Familie zu beschützen. Versprochen!«
    »Und ich werde dich beschützen«, sagte sie.
    Nun strich er ihr sanft über die Wange. »Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet.« Dann drehte er sich wieder um und stieg weiter die Treppe hinauf.
    Seufzend lüpfte Marika ihre Röcke und folgte ihm. Er fand sie amüsant, und sie könnte sich entweder darüber empören oder es akzeptieren. Immerhin hieß es nicht zwangsläufig, dass er über sie lachte. Und so entschied sie sich für Letzteres, weil sie im Grunde wusste, dass es die Wahrheit war.
    Oben an der Treppe war eine Tür in der Schräge, durch die man hinaus aufs Dach gelangte. Bishop stieg über die Schwelle und reichte Marika die Hand, um ihr zu helfen. Es war eine charmante, ausgesprochen liebenswerte Geste, die sie allerdings viel zu sehr rührte.
    Hastig verbarg sie ihre tränenglänzenden Augen, indem sie vorgab, ihr Kleid und Cape nach möglichem Schmutz oder Spinnweben vom Treppenaufgang abzusuchen. Alles war makellos.
    »Ich habe vorhin saubergemacht«, sagte Bishop, als könnte er ihre Gedanken lesen, »während du im Bad warst.«
    Wieder setzte ihr Herz kurz aus. Falls es in diesemTempo weiterging, wäre sie vor Rührung gestorben, bevor sie bei ihrer
Bunica
ankamen. »Du bist zu gut zu mir. Du behandelst mich so rücksichtsvoll, und ich war so gemein zu dir …« Sie verstummte, weil sie ein Schluchzen unterdrücken musste.
    »Marika, Liebes.« Er nahm sie in die Arme. »Du musst damit aufhören. Ich weiß, dass du Angst hast, aber du darfst dich von ihr nicht schwächen lassen. Nutze deine Furcht als Quelle der Kraft, dann kann sie dir weit dienlicher sein.«
    Sie nickte schniefend. »Ja, du hast recht. Ich habe nie zuvor einen Feind gefürchtet, und ich weigere mich, es jetzt zu tun!«
    »Wunderbar.« Er küsste sie auf die Stirn und legte die Arme um ihre Taille. »Und nun halt dich fest!«
    Sie tat sich nach wie vor schwer damit, zu glauben, dass sie wirklich flogen. Zum Haus ihrer Großmutter waren es nur wenige Minuten, dann landeten sie hinten im Garten, wo sie von der Dunkelheit und den dichten Sträuchern geschützt waren.
    »Was glaubst du,

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