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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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können.«
    »Haben Sie sie getötet?«, fragte Bishop unumwunden.
    Sowohl Marika als auch ihr Vater wirkten entsetzt, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er fragen musste.
    »Selbstverständlich nicht!«, antwortete Constantin.
    »Ach ja, richtig, sie hatte ja noch nicht entbunden. Sie wollten erst Ihren Erben.«
    »Ich habe meine Frau nicht umgebracht.« Constantin wandte sich wieder seiner kreidebleichen Tochter zu. »Du musst mir glauben, dass ich Marta nichts getan habe! DieGeburt kostete sie die letzte Kraft, und sie starb, bevor das Vampirblut wirken konnte. Danach versteckte ich dich, und als der Vampir zurückkam, sagte ich, du wärst mit deiner Mutter gestorben.« Er blickte gedankenverloren in die Ferne. »Der Vampir wirkte furchtbar traurig.«
    »Natürlich war er das!«, sagte Bishop gereizt. »Ihm war gerade alles genommen worden, was er liebte.« Und einiges von dem Schmerz hätte Constantin Saint durchaus ersparen können. »Hätten Sie ihn nicht weggejagt, hätte er ihr mehr Blut geben können. Er hätte beide retten können.«
    »Und sie mir beide weggenommen«, ergänzte Constantin so leise, dass es nur mehr ein Zischen war. »Er nahm mir meine Frau. Er sollte mir nicht auch noch das Kind nehmen.«
    Bishop würde den Mann mit Freuden töten. »Das Kind, das Sie nicht wollten.«
    »Gabst du mir die Schuld an ihrem Tod?«, fragte Marika so ruhig, dass Bishop sie zornig ansah – nicht weil er wütend war, sondern weil er es nicht ertrug, dass sie so schlecht von sich dachte. Sollte ihr Vater bejahen, würde er ihn doch noch auf der Stelle umbringen.
    Constantin jedoch schien genauso entsetzt wie Bishop. »Nein, meine Liebe! Ich gab dem Vampir die Schuld, mir selbst, aber nicht dir. Erst als ich sah, wie viel mehr du sein Kind warst als meines, regte sich ein tiefer Groll in mir. Ich schickte dich zu deiner Großmutter, damit die Bediensteten dich nicht wie ein Monstrum behandelten. Und ich ließ dich ausländische Internate besuchen, so dass du die Gerüchte nicht hören musstest. Du solltest die Erziehung genießen, die einer Adligen würdig war.«
    Bishop schnaubte verächtlich. Vielleicht konnte deralte Mann sich einreden, dass das stimmte, aber damals hatte es gewiss nicht zugetroffen. »Hauptsache, Ihnen blieb ihr Anblick erspart!«
    Als Marika ihn nun ansah, war da keine Wut mehr. Er hatte ausgesprochen, was sie dachte, das wusste er. Und sie war sichtlich überrascht, dass er sie so gut kannte.
    Constantin rieb sich den Nacken. »Das auch. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit einer Tochter anfangen sollte, ganz zu schweigen mit einer, die mehr als bloß menschlich war. Ich hasste den Vampir dafür, dass er mir Frau und Kind genommen hatte. Eines Abends dann trank ich zu viel und erzählte einem Fremden, was geschehen war, sagte ihm jedoch nichts von Marikas einzigartigen Fähigkeiten. Er lud mich zum Treffen eines geheimen ›Clubs‹ ein, dem er angehörte.«
    »Der Silberhandorden?« Könnten Worte ätzen, hätten Bishops ein Loch in den Boden gebrannt.
    »Ja. Sie sagten mir, was ich hören wollte, und redeten mir ein, dass Rache möglich wäre. Als sie später Näheres über Marika herausfanden, glaubten sie, dass sie ihnen nützlich sein könnte.«
    Nun kam er endlich zu den Informationen, die Bishop interessierten. Leider gefror ihm zugleich das Blut in den Adern, und er spürte ein Verlangen nach roher Gewalt. »Wie?«
    Constantin schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht alle Einzelheiten.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie wissen!« Obwohl er ruhig, sogar freundlich sprach, war die Drohung unüberhörbar. Falls Korzha nicht redete, würde Bishop ihm die Worte einzeln aus der Kehle zerren.
    Zu seiner Verwunderung schien Marikas Vater kaum Angst vor ihm zu haben. »Ich weiß, dass der Orden den Gral will, den Sie und Ihre Freunde ihm gestohlen haben.«
    »Er gehörte den Templern.«
    »Der Orden war einst Teil der Vereinigung der Tempelritter. Er spaltete sich erst ab, als es zu Meinungsverschiedenheiten kam, die sich nicht beheben ließen.«
    Bishop war egal, was für ein Streit das gewesen sein mochte. »Sie wollen den Blutgral, aber wozu die ganzen Entführungen? Warum wollen sie uns? Warum Marika?«
    »Sie sind Kinder Liliths, der Mutter aller Vampire. Ihr Blut ist das reinste und mithin mächtigste. Marika trägt es in sich, und auch ihr verleiht es Macht, insbesondere falls sie einmal ein Vollblut wird.«
    Marika sah ihn entsetzt an. War es die Erwähnung von Blut, die sie

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