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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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gegen dich stellen.« Er ergriff ihre Hände. »Ich will nicht, dass der Orden dich bekommt! Und du bist der einzige Mensch, der sie von Jakob fernhalten kann.«
    Marika riss die Augen weit auf. »Aber du …«
    »Ich bin ein alter kranker Mann, dessen Zeit auf Erden sich dem Ende nähert, fürchte ich. Selbst wenn ich weitere zwanzig Jahre lebe, wird der Orden danach immer noch da sein und auf die Chance warten, Jakob in seine Fänge zu bekommen. Wer weiß, ich könnte von einem Vampir getötet werden – die perfekte Tragödie, um die Rachegelüste eines Sohnes zu wecken, meinst du nicht?«
    Jetzt endlich begriff Bishop. Und er glaubte Korzha, dass er die Wahrheit sagte. Falls der Orden entschied, Korzha wäre ihnen nicht mehr nützlich, würden sie ihnumbringen lassen, um auf diese Weise später einen leichteren Zugriff auf seinen Sohn zu haben. Korzha versuchte nicht, sich selbst zu einem Helden zu stilisieren, und er erwartete auch nicht, dass Marika ihm um den Hals fiel. Aber er wollte, dass sie überlebte, weil sie sein Kind war und ihren Bruder besser schützen könnte als irgendjemand sonst.
    Bishop zweifelte nicht daran, dass, sollte Marikas Vater einem Vampirangriff zum Opfer fallen, es allein dem Orden zuzuschreiben wäre.
    Er dankte Gott, dass Molyneux gerade in Ungarn war und bereits sein Interesse an einem Treffen mit Bishop bekundet hatte, um alles zu besprechen. Er konnte nämlich unmöglich alles in einem Telegramm unterbringen, was er eben erfahren hatte. Und danach könnte Molyneux die Informationen an Chapel weitergeben, vielleicht auch an die anderen. Falls der Orden plante, sie einen nach dem anderen gefangen zu nehmen, mussten alle gewarnt werden.
    »Der Orden wird Ihren Sohn nicht bekommen«, versprach Bishop, worauf ihn sowohl Marika als auch ihr Vater verwundert ansahen. »Sie werden auch Marika nicht bekommen, und sollten sie glauben, sie könnten meine Freunde einfangen … nun, dann darf der Silberhandorden sich schon einmal auf eine mächtige Überraschung gefasst machen!«
     
    Nachdem Marikas Vater gegangen war, setzten sie und Bishop sich mit ihrer Großmutter zum Abendessen. Es mochte seltsam anmuten, aber nachdem sie nun genauer wusste, was andere gegen sie planten, linderte MarikasAngst sich spürbar. Sie schaffte es sogar, mit recht gesundem Appetit zu essen. Auch Bishop aß, obwohl es ihn ja nicht nährte, sondern er es lediglich schmeckte. Und selbst ihre Großmutter füllte sich eine anständige Portion auf den Teller, nachdem sie Marika schließlich versprochen hatte, für einige Tage zu ihrem Bruder und seiner Frau zu ziehen.
    Als sie gingen, nahm Irina Bishops Hand. »Ich danke Ihnen, dass Sie auf meine Enkelin aufpassen. Sie werden doch dafür sorgen, dass ihr nichts zustößt, nicht wahr?«
    Marika ging das Herz über, als sie sah, wie Bishop seine andere Hand auf die ihrer Großmutter legte. Seine Finger wirkten im Vergleich zu denen der alten Frau ungeheuer groß und dunkel. »Mein Wort, das werde ich.«
    Irina lächelte, worauf ihr faltiges Gesicht noch mehr Runzeln bekam. »Ich werde Ihnen ein paar Pflanzen aus meinem Garten geben, die Sie auf das Grab Ihrer Frau pflanzen können.«
    Das Angebot schien Bishop nicht minder zu schockieren als Marika. Ihre Großmutter wollte nur freundlich sein, doch er sah aus, als hätte sie ihm kaltes Wasser ins Gesicht geschleudert. Er hatte Elisabetta vergessen – oder nein, nicht vergessen: Marika und alles, was geschehen war, hatten die Erinnerungen an sie vorübergehend verdrängt. Und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht sicher, wie er sich dabei fühlte.
    Zugleich war Marika unsicher, ob es nicht falsch von ihr war, ihm die Aussöhnung mit seiner Vergangenheit allein zu überlassen.
    Sie verließen ihre Großmutter auf demselben Wege, auf dem sie gekommen waren. Bishop wollte zunächst alleinin den hinteren Garten gehen, um sich zu vergewissern, dass dort niemand auf sie wartete.
    Marika hielt ihn zurück. »Du hast mir gesagt, ich müsste stark sein. Das kann ich nicht, wenn du dich fortwährend zwischen mich und jede mögliche Gefahr stellst.«
    »Na schön.« Wie wenig es ihm gefiel, war offensichtlich, aber er widersprach ihr nicht.
    Sie nahm seine Hand. »Gehen wir zusammen.« Irgendwann in der kurzen Zeit, die sie sich kannten, war ihr klargeworden, dass sie stärker waren, wenn sie zusammenarbeiteten.
    Sobald sie in den Garten hinaustraten, fühlte sie, dass jemand bei ihnen war. Bishop spürte es

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