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Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenseherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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jetzt noch schicke, anstatt sofort in mein weiches, warmes Bett zu schlüpfen?«
    »Dein weiches warmes Bett, ohne mich? Da muss ich dich ja von abhalten.«
    Zoe spürte, wie sie sich verspannte. › In meinem Bett hast du nichts mehr zu suchen. ‹ Die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, aber sie sprach sie nicht aus.
    Adrian schien bemerkt zu haben, dass er zu weit gegangen war. Er räusperte sich vernehmlich. »Wir haben schon ein bisschen zu den beiden Opfern herausgefunden«, wechselte er rasch das Thema. »Bei der Frau handelte es sich um Ellen Parker, eine sehr wohlhabende Designerin aus London. Der Mann hieß Darren Matthews und arbeitete als Callboy.«
    »Hatte er irgendeinen Spitznamen als Callboy oder irgendetwas in der Art?«, fragte Zoe. Ezekiel, dieser Name schwirrte noch immer in ihrem Kopf herum.
    »Nein, nichts dergleichen. Zumindest nicht, soweit wir wüssten. Eigentlich sollte man meinen, dass er so etwas hat, oder? In so einem Gewerbe sind Decknamen alles.«
    Zoe seufzte leise und rieb sich über die verhärteten Nackenmuskeln. »Danke für die Informationen«, erwiderte sie. »Ich schicke dir die Fotos sofort.«
    »Danke, Charm. Und schlaf gut.«
    »Mhm, du auch.«
    Als Zoe aufgelegt hatte, sah sie noch einige Momente auf den Telefonhörer. Manchmal dachte sie, dass Adrian und sie es wirklich schaffen konnten, wieder Freunde zu sein. Manchmal allerdings …
    Sie fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und stöhnte leise. Nach einer Nacht mit einer übel zugerichteten Leiche, einer weiteren Toten und einer Nahtoderfahrung sollte man nicht über kürzlich verflossene Beziehungen nachdenken. Da half kein noch so guter Single Malt mehr.
    Sie schickte die Fotos an Adrians Mailadresse und schaltete erst dann den Laptop und das Licht aus. Sie kannte ihre Wohnung gut genug und ging blind durch den Flur in Richtung ihres Schlafzimmers. Auf dem Weg dorthin raschelten über ihr diverse Fotos, die zum Trocknen an aufgespannten Wäscheleinen hingen. Die Wohnung war klein, aber zumindest für eine winzige Dunkelkammer reichte es. Trotz digitaler Fotos liebte Zoe es, mit Entwicklern und alten Dias zu spielen und sie zu bearbeiten. Daher hingen überall im Flur Bilder von der Decke wie seltsame Wäschestücke. Das Rascheln hatte etwas Tröstliches an sich – es war wie ein Ritual, kurz bevor sie zu Bett ging.
    Als sie gerade ihr Schlafzimmer erreicht hatte, klingelte das Telefon noch einmal. Zoe rang mit sich, ob sie überhaupt noch rangehen sollte. Es war sicherlich Adrian, der fragte, wo die Fotos blieben. Zoe stapfte zurück und nahm ab, bevor es noch ein drittes Mal klingeln konnte. »Ich hab dir gesagt, das sind große Fotos, das dauert, Adrian«, blaffte sie in den Hörer, kaum dass sie abgenommen hatte.
    »Ich bedaure, das zu hören, aber leider kann ich an diesem Dilemma nichts ändern«, meldete sich eine kultiviert klingende männliche Stimme.
    Zoe schlug sich die Hand gegen die Stirn. »Entschuldigung, aber wer ist da? Und warum rufen Sie mich so spät noch an?!«
    »Mein Name ist Dumas. Verzeihen Sie die Störung, aber ich benötige dringend Ihre Fähigkeiten.«
    »Sie brauchen ein Foto? Um diese Zeit?!«
    »Nein, von diesen Fähigkeiten sprach ich nicht. Mir geht es um Ihre … einzigartige Begabung.«
    Dumas’ Stimme hatte etwas unglaublich Vertrauen einflößendes an sich, was sie daran hinderte, sofort aufzulegen, aber Zoe war plötzlich hellwach. Niemand wusste von ihrer Begabung, Tode durch Blut nachzuerleben. Sie selbst wusste ja nicht einmal, woher das kam und wieso ausgerechnet sie damit leben musste, aber sie hatte es früh akzeptiert, ebenso wie die Tatsache, dass sie niemandem davon erzählen durfte. Jeder hätte sie für verrückt gehalten.
    »Woher kennen Sie mich?«
    »Machen wir es uns einfach – treffen Sie mich doch in einer halben Stunde am Fountainpark.«
    Zoe öffnete den Mund, um noch etwas zu fragen, aber alles, was sie hörte, war das leise Tuten der abgebrochenen Verbindung.

Zweites Kapitel
    Flügelschatten
    Cale ließ die große Glastür des Wark hinter sich zufallen. Durch den bürstenähnlichen Untersatz schlug sie nicht einfach zu, sondern glitt mit einem leisen Zischen einfach zu. Der Geruch von Putzmittel lag schwach in der Luft, überlagert vom Duft der teuren Blumen, die überall in der Lobby in großen Vasen aufgestellt waren. Das Wark ließ sie jeden Tag auswechseln – immerhin hatte es einen Ruf zu verlieren.
    Um diese Zeit des Tages war von den

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