Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenseherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
Vom Netzwerk:
einen Dämon in der Hölle anrief.
    »Das bedeutet, du willst etwas. Was bietest du für einen Handel?«
    »Eine Frage gegen einen Tropfen Blut.«
    »Das ist zu wenig!« Der Dämon mit Ezekiels Gesicht wirkte fast beleidigt.
    »Mehr werde ich dir aber nicht geben.«
    »Drei Fragen.« Cale schloss rasch den Mund, aber es war zu spät gewesen. Caes hatte sich bereits seiner Stimme bemächtigt. Anscheinend nahm er ihm die Polizistin noch immer übel. »Du beantwortest uns drei Fragen, und ich werde dir dafür nicht deine hässliche Visage abreißen.«
    Ezekiel lachte. »Wie willst du mir etwas tun? Ich bin in der Hölle, und du steckst gerade in diesem weichen Fleischsack.«
    Caes bemächtigte sich Cales Arm und hieb in das Blutportal. Er griff zu, und Cale spürte etwas ekelhaft Heißes und Weiches zwischen den Fingern. Caes riss den Arm zurück. Aus der Blutlache formte sich Ezekiels Kopf. »Das ist das Blut deines Wirts, du blöder Hund«, grinste Caes breit und hielt weiterhin Ezekiels Hals umfasst. »Du bist noch immer daran gefesselt, egal, wo du bist. Also, drei Fragen.«
    »Ngh ... einverstanden«, gab der Dämon von sich, und Cale spürte, wie der Griff seiner Hand sich lockerte. Caes ließ aber nur so weit los, dass der Dämon genug Luft zum Reden bekam. Die blutverschmierten Augen blickten ihn hasserfüllt an. »Stell schon deine Fragen.«
    »Ganz ruhig«, erwiderte Cale. »Wir tun das nur, um dir zu helfen.«
    »Frag, Fleischsack!«
    Cale biss die Zähne zusammen. »Meinetwegen«, murmelte er. »Hat dich ein Engel getötet?«
    »Ja.«
    Cale wartete, ob die Antwort ausführlicher ausfallen würde, aber vergeblich. Also fuhr er fort: »Welcher Engel?«
    »Das weiß ich nicht. Er hat sich nicht vorgestellt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Das weiß ich nicht. Er stand im Schatten, ich habe sein Gesicht nicht gesehen.« Die blutigen Gesichtszüge verzogen sich wütend. »Das waren drei Fragen. Drei verdammt dumme Fragen – also macht, dass ihr verschwindet!«
    Cale ließ die Kehle des Dämons los, und sofort zerlief der Kopf wieder in eine Blutlache. Langsam krochen die einzelnen Flecken wieder auseinander, verliefen in den Laken und trockneten ein, bis nichts mehr an die Dämonenbeschwörung erinnerte.
    Obwohl kein Blut mehr an Cales Hand zu sehen war, wischte er sie fahrig an seiner Hose ab. »Das war nicht sonderlich hilfreich«, murmelte er.
    › Natürlich war es das nicht‹ , brummte Caes. › Was hast du von ihm erwartet? Er ist nicht einmal ein richtiger Inkubus – nicht mehr als ein kleiner Imp.‹
    › Warum hatte Lexa ihn dann in der Agentur aufgenommen?‹
    › Weil er einen verdammt großen Sch…‹
    Etwas am Fenster erregte Cales Aufmerksamkeit. Sein Kopf fuhr herum, und er sah einen Schemen am Fenster vorbeihuschen. Er war groß, und Cale erstarrte, als er noch etwas anderes sah: Vor dem Licht der nahen Stadt zeichnete sich ein riesiger Flügel ab, schwarz wie ein Scherenschnitt.
    Cale überlegte nicht lange. Er lief zum Fenster und riss es auf. Unter ihm befand sich eine riesige Grünfläche. Ein Mann sah sich dort gehetzt um und rannte dann weiter. Er bewegte sich mit dem Rücken zum Fenster und verschwand schneller, als ein Mensch es gekonnt hätte.
    Cale schätzte die Tiefe ab und fluchte. Der Sturz würde ihn nicht umbringen, aber mindestens ein gebrochenes Bein kosten, das Stunden brauchte, um zu heilen. Er wandte sich zur Seite und sah eine rostige Sicherheitsleiter, eingelassen in die Mauer des Hotels. Rasch kletterte er aus dem Fenster und ergriff die nächste Sprosse. Schnell kletterte er hinab und sprang die letzten paar Meter. Er hob den Kopf, aber der Schemen war längst in den gerade anbrechenden Morgen verschwunden.
    Es fuhr kaum mehr ein Taxi – Zoe stand am Straßenrand und sah sich um, aber es war kurz vor Morgengrauen. Die meisten Taxen standen sicherlich am Bahnhof herum und warteten dort auf spät ankommende Reisende. Sie fluchte leise und wickelte ihren Mantel enger um sich. Wenn sie es rechtzeitig zum Fountainpark schaffen wollte, musste sie sich beeilen. Kurz ärgerte sie sich, nicht wenigstens Adrian Bescheid gesagt zu haben, wo sie hinging, aber nun war es zu spät.
    Der Wind schlug ihr kalt entgegen, aber sie begrüßte ihn. Er half ihr, einen klaren Kopf zu bewahren und darüber nachzudenken, was sie da gerade tat.
    Dieser fremde Mann, Dumas, wusste von ihrer Gabe. Sie fragte sich, woher. Niemand wusste davon, und wenn sie vom Blut kostete, achtete sie immer peinlich

Weitere Kostenlose Bücher