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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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So ließ er nicht nur seine Komplizen in ständigem Zweifel über seine Person, sondern erst recht die dunklen Gestalten, die sich ständig in diesen Kneipen herumdrückten. Daß seine besten Männer sich Gedanken über ihn machten, ließ ihn kalt. Er blieb immer dabei, daß die Anordnungen nicht von ihm allein, sondern von dem Chef kamen. Im übrigen ließ er verlocked viel Geld fließen. Silvester Fulham, Jill Poloo und Danny Shangalor blickten den vor ihnen sitzenden Mann verständnislos an.  
    „Warum noch warten?" wollte Jill Poloo wissen.
    Seit Bestehen der Organisation hatte er für den Napoleon von London schon viele Dinge geschaukelt, und stets war es dieser Mann vor ihm gewesen, der ihm die Aufträge dazu erteilt hatte. In Anbetracht seines guten Verdienstes, den ihm dieser Mann bot, gab Jill Poloo lieber klein bei und forschte nicht weiter nach, welche Bewandtnis es tatsächlich mit diesem Menschen da vor ihm hatte. Aber weshalb — das konnte Jill sich beim besten Willen nicht denken — weshalb sollte dieser seit Tagen lang und breit ausgetiftelte Coup nicht augenblicklich oder wenigstens in der kommenden Nacht steigen? Er wiederholte seine Frage laut und ungeduldig.
    Der Gefragte setzte sich behäbig in Positur, machte eine herrische, leicht nervöse Handbewegung und erklärte:
    „Der Chef hat eben seine Gründe, das Unternehmen ,Villa Pimlico' noch um einige Tage zu verschieben. Er hat auch mir gegenüber die Gründe nicht genannt. Er wird schon wissen, warum. Immerhin, Jill, um deine dumme Neugier zu heilen —"
    Eine kleine Pause entstand. Der Geheimnisvolle nahm einen langen Zug aus seiner Zigarette, blies den Rauch aus und flüsterte mit vorgeneigtem Kopf:
    „Hör zu, soweit ich im Bilde bin: da ist erstens dieser Neffe der Lady, dieser Franky Hurlinghamer. Über den Windhund ist sich der Chef noch nicht ganz schlüssig. Er forscht zur Zeit noch darüber nach, ob .es mit dem ausschweifenden Leben dieses Jünglings seine Richtigkeit hat. Stimmt's, daß dieser Sonny sich Nacht für Nacht im Vergnügungsviertel von Mayfair herumtreibt und eine Menge Spielschulden macht? Da sind erst einige Zeugen aufzutreiben, verstehst du?"
    „Splendid!" platzte Silvester Fulham unvermittelt dazwischen. Er wollte sich wahrscheinlich wichtig tun. Er behauptete:
    „Ich kenne Leute, die haben beobachtet, wie dieser Sonny sich so komisch verdächtig um die Villa herumgeschlichen hat, und zwar zu einer Zeit, wo er annehmen mußte, daß das gesamte Dienstpersonal in den tiefsten Träumen lag —" „Well, das ist auch so eine Angelegenheit, die noch sorgfältig durchleuchtet werden muß. Ich weiß, der Chef will zunächst diesen lebenslustigen Jüngling mit seiner Tante in Southend zusammenbringen. Er wird sich dazu in dem gleichen Hotel, in dem auch die Lady wohnt, für ein bis zwei Tage einquartieren. Eine fein ausgeheckte Sache! Wird nämlich nach Rückkehr der Lady der Einbruch in ihrer Villa festgestellt, dann soll es den Anschein haben, als hätte Franky Hurlinghamer seine Tante vergebens in dem Seebad aufgesucht, um da Bargeld von ihr zu erzielen. Und da er von ihr nichts zu bekommen hat, muß alle Welt annehmen, daß er sich den Tresor in der Villa vorgenommen hat. Glücklicherweise hat das edle Bürschchen einen derben Batzen Schulden —"
    Wieder einmal mußten die Gangster im Billardzimmer am Western-Dock anerkennen, welche gerissenen Kombinationen ihr Organisations-Chef zustande brachte. Vielleicht hatte ihm diese Art von Genie den Spitznamen „Napoleon von London" eingetragen. Erobern und sich klug vor Schaden hüten — hieß die patente Parole.
    Selbst Scotland Yard würde nicht umhinkommen, diesen so stark verdächtigen Franky Hurlinghamer genauestens zu durchröntgen. Und daß dabei allerlei schmutzige Wäsche ans Tageslicht befördert wurde, war für den Gangster-Napoleon von London so sicher wie das Amen in der Kirche . . .
    „Wann glaubt der Chef, uns das Signal zum Losschlagen geben zu können?"
    Danny Shangalor, der bisher nur schweigsam zugehört hatte, stellte voller Hochachtung vor dem Gauner-Talent diese Frage. Auch Poloo und Silvester Fulham waren äußerst gespannt auf diese Antwort. Ihre Blicke hingen an den Lippen des Gefragten. Der Boß überlegte einen winzigen Augenblick und meinte dann ausweichend:
    „Ich denke, am Wochenende wird es soweit sein. Genau weiß ich es noch nicht. Auf jeden Fall bekommt ihr von mir a Tempo Nachricht, wenn sich der Chef entschieden hat."
    „Okay, wir

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