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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Susan! Stop, stop, Mädel", unterbrach er sie hitzig, und er nahm sie mit beiden Händen bei der Schulter, „soweit bin ich noch nicht! Dein Anerbieten in allen Ehren, aber noch habe ich Freunde, die mir über diese Misere hinweghelfen können."
    „Freunde?" Susan Mittchel zweifelte. Sie sagte: „Gewöhnlich hat man genauso lange Freunde, wie es einem selber gut geht. Du weißt ja: Freunde in der Not —. No, Franky, auch dir wird es wohl nicht anders ergehen mit deinen Freunden..."
    Er antwortete:
    „Ich will dir nicht widersprechen. Trotzdem, Susan, Geld möchte ich von dir nicht nehmen. Das mußt du bitte verstehen."
    Sie nickte und sagte nett:
    „Ich weiß, du bist ein Dickschädel, Franky. Doch was du auch zu unternehmen gedenkst: ich stehe zu meinem Wort. Wenn du aber wirklich keinen anderen Weg mehr wissen solltest, dann weißt du ja —"
    Franky hatte sich noch nie in seinem Leben so beschämt gefühlt wie in diesem Augenblick. Susan Mitchel, die Sängerin aus dem „Luna- Club", bietet mir ihre Hilfe an, so ging es ihm durch den Kopf. Mit gefurchter Stirn schritt er neben ihr her. Er verfluchte seinen Leichtsinn, der ihn in diese Lage gebracht hatte. Alles in der Welt — aber von einer Frau konnte er sich doch nicht aushelfen lassen, meinte er immer wieder. Je länger er darüber nachsann, um so mehr kam ihm zum Bewußtsein, daß es für ihn tatsächlich nur noch einen einzigen Ausweg gab, um schnellstens zu Geld zu kommen — ob er wollte oder nicht — er mußte zu seiner Tante hin. Sie dachte zwar streng und altmodisch in Geldangelegenheiten, aber was half's? Tante mußte wieder einmal in die Tasche greifen, verflixt tief sogar. Noch frühzeitig genug hatte sich Franky zu dem Canossagang durchgerungen, denn während er noch Susan Mitchel gegenüber davon sprach, erschien ein Kerl mit blasiertem Gesicht und straff gescheiteltem öligem Haar an der Bar.
    „Mister Hurlinghamer, ich bin der Geschäftsführer des ,Luna-Clubs", wandte er sich an Franky; „verzeihen Sie, daß ich. Sie in Ihrer Unterhaltung störe. Doch mein Chef läßt Sie bitten, zu ihm zu kommen. Hätten Sie die Güte —"
    „Kann er haben, sofort", erwiderte Franky gereizt. Er drehte sich wieder Susan Mitchel zu. „So was Dummes", sagte er zu ihr, „ich kann dich doch nicht einfach allein an der Bar zurücklassen!"
    Sie schaltete schnell:
    „Franky, es ist ratsamer, du läßt den Direktor nicht warten. Bedenke: du stehst in seiner Schuld. Er könnte dir Unannehmlichkeiten bereiten. Auch wenn dir deine Tante behilflich ist — darüber könnten immer noch einige Tage vergehen.
    Außerdem muß ich mich jetzt für meinen Auftritt fertig machen."
    Susan Mitchel begleitete ihn fast bis zum Office des Club-Chefs. Dann trennten sie sich.
     
    *
     
    Der Chef des „Luna-Clubs" staunte nicht schlecht, als er den jungen Hurlinghamer so selbstsicher in sein Büro treten sah.
    „Ah, Sie wollen begleichen", begann er das Gespräch, als sich Franky lässig in den angebotenen Sessel hatte fallen lassen.
    „No, noch nicht“, sagte Franky, „aber bis spätestens Montag sollen Sie Ihr Geld mit Zins und Zinseszins zurückhaben. Ich nehme an, Sie sind mit diesem Zeitpunkt einverstanden?"
    Die gespielte Höflichkeit wich mit einem Schlage von dem untersetzten Chef des Clubs. Sein gelblich getöntes, faltiges Gesicht verzog sich zu einer Fratze. Zornig fuhr er sich mit den fleischigen Fingern durch das schüttere Haar. Dann musterte er mit seinen tiefliegenden, hinter dicken Tränensäcken liegenden Schweinsäuglein den Besucher herausfordernd, aufdringlich.
    Er schnarrte: „Warten? Aber Mister Hurlinghamer! Spielschulden sind Ehrenschulden! Ich habe Ihnen das Geld auf die üblichen vierundzwanzig Stunden vorgestreckt. Aber nicht länger. Daß Sie nun daherkommen und sagen, ich solle noch bis Montag warten, das ist . . . Das ist, pardon, das ist unverschämt! So wollen Sie meine Großzügigkeit mißbrauchen?"
    „Bis Montag — habe ich gesagt", erwiderte Franky eiskalt. Wünschen Sie wegen der kleinen Fristverlängerung ein Gezeter? Sollen wir um ein paar Stunden oder Tage feilschen?"
    „Ich verstehe Sie nicht, wahrhaftig nicht." Der Clubmann japste nach Luft. Mit Ruderbewegungen seiner Arme sagte er: „Bei Geld hört die Freundschaft auf. Ich habe Prinzipien!" Er betonte das ich geradezu beleidigend. In Franky wurmte es. Am liebsten hätte er sein wabbliges Gegenüber beim Schlips genommen und so lange geschüttelt, bis das Einsehen

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