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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Belächeln einfaches „Wunder" hatte sich ereignet. Nicht ein blutrünstiger Gangster wollte ihm an den Kragen, sondern ein harmloser Kontrollbeamter der Polizei. Der Uniformierte — Skip sah erst jetzt, daß er einen waschechten Cop vor sich hatte, weil ihn dessen Stimme von hinten kommend überrascht hatte — zählte zu den bejahrteren Männern der Polizei. Ihm oblag der nicht so aufreibende Ordnungsdienst, die öffentlichen Parkanlagen und dergleichen zu überwachen. Skip fühlte sich gemustert. Der prüfende Blick des Beamten glitt von Kopf bis Fuß über ihn hinweg. Wofür muß der Mann mich halten — überlegte Skip in fiebernder Eile; wenn vorhin Zeit genug gewesen wäre, hätte ich mich ordentlich zu einem Trip in die Stadt umgezogen, aber dann wären mir die verdächtigen Gesellen in der dunklen Limousine todsicher entschlüpft. Doch wie mache ich nun dem Ordnungshüter klar, wer nun hier im ölbefleckten blauen Overall steckt? Kleider machen Leute, aber sie machen keine Menschen —
    „Na, junger Mann — wohl müde geworden, was? Aber die Sträucher hier sind nicht als Nachtlager für Vagabundierende gedacht. Kommen Sie ruhig ein bißchen näher. Wie ist es denn mit Ihren Papieren?"
    „Sie werden sich vielleicht wundern, aber — ich mußte mich hier verkriechen, weil ich . . ." Skip stockte, versuchte, die beste ausweichende Antwort zu geben, weil er um nichts in der Welt den ganzen wirklichen Zusammenhang preisgeben durfte. Barsch, traf ihn jetzt die Mahnung: „Nach Ihren Papieren habe ich gefragt! Natürlich haben Sie keine, wie? Die haben Sie .selbstverständlich' irgendwo verloren, vergessen, oder — na, darf ich bitten: Mund auf! Ihr Gesicht scheint mir nicht gerade den übelsten Charakter zu verbergen, aber weshalb stottern Sie so? Machen Sie mir kein X für ein U vor, verstanden?"
    „Ich mache Ihnen gar nichts vor, auf mein Wort, auf Ehrenwort", versicherte Skip. „Ich habe Gründe, drei höchst verdächtige Kerle etwas näher unter die Lupe zu nehmen —"
    „Reden Sie nicht drumrum; Ammenmärchen höre ich. nicht gerne", beharrte der Uniformierte. „Nun sagen Sie bloß noch, Sie spielen hier ein bißchen Detektiv."
    „Ich .spiele' nicht, Mister X von der Polizei." Skips Wangen röteten sich. Etwas zwingend Leidenschaftliches gab seinem Blick Gewalt. „Die Kerle haben vorhin vor meiner Tankstelle gehalten — die dunkle Limousine steht ein paar Schritt weiter, so, als ob sie darauf warte, mit dunklem Gut beladen zu werden. Nun muß ich mich unbedingt vergewissern, ob..."
    „Mann Gottes, soll ich das alles ernst nehmen, oder . . . oder . . . vor allem: mal her mit Ihren Papieren. Sie sind also Tankwart. Nun, der Dreß bestätigt es. Aber ich brauche den geschriebenen und gestempelten Ausweis. Wollen Sie jetzt endlich ..."
    „Ich habe kein Ausweispapier bei mir."
    „Ah — so ist das!" Der Cop wurde ungeduldig. „Keine Ausweise, aber pfiffig zurechtgelegte Ausreden. So etwas haben wir gerne. Los, los —" Der Beamte packte Skip unsanft beim Arm. „Wenn Sie keine Bleibe haben für die Nacht — ich werde sie Ihnen besorgen, aber sofort. Los, los! Wollen Sie, oder..."
    Skip wunderte sich, wie stahlhart der bejahrte Beamte zupacken konnte. Zugleich jedoch empfand er es als beschämend, sich mit energischem Ruck losreißen zu müssen. Für ihn wäre der Cop im Ernstfälle kaum ein ebenbürtiger Gegner gewesen. Skip legte Wert darauf, immer in einem ungewöhnlich strengen Training zu sein, weil die Versorgung einer Tankstelle um keine Spur seine Zukunftsträume erfüllte. Einige Dutzend Plaketten, größere und kleinere Ehrenpreise wiesen aus, mit welchem Ernst er Sport betrieb und sich für entsprechende kommende Berufsaufgaben vorbereitete. So erklärte er nun dem verdutzten, beinahe wütend gewordenen Beamten:
    „Entschuldigen Sie vielmals, Sie irren sich gewaltig. Sie müssen doch einsehen — gerade Sie als erfahrener Polizei-Mann müssen doch einsehen, daß es manchmal Situationen gibt, in denen wir den Augenblick nützen müssen, den Bruchteil einer Sekunde! Ich verspreche Ihnen: Sie werden den Zusammenhang zur rechten Zeit erfahren. Das bin ich Ihnen schuldig. Wenn es hätte sein müssen, hätte mir eine Badehose genügt, um hierher zu sausen."
    „Papperlapapp — Sie halten jetzt den Mund. Mir ist es egal, ob Sie mir Märchen oder Wahr h eiten auftischen. Ich halte beides für möglich. Was wirklich stimmt, habe ich nicht zu entscheiden. Drüben, auf unserem Revier, können

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