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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gefallen."
    „Einem Verbrechen?" fragten sie verblüfft.
    Cary wies auf den Hals der Toten.
    „Hier, diese Flecken sagen mir genug. Sie bedeuten nichts anderes, als daß man die Frau erwürgt hat. Wir werden ja hören, was die Gerichtsmediziner zu sagen haben."
    Erstaunen und Zweifel wurden laut. Den beiden Frauen in der Runde stockte vor Entsetzen der Atem.
    „Den oder die Mordbuben möchte ich zwischen meine Fäuste kriegen", wetterte Humbert O'Breyn. Sein Wunsch blieb unerfüllt.
    Der Mörder sollte noch lange Zeit unerkannt bleiben. Daran änderte auch nichts die fiebernde Geschäftigkeit, mit der der vorerst herbeigerufene Detektiv-Sergeant zu agieren begann. Es war ein umsichtiger Mann, der die ersten Schritte zur amtlichen Untersuchung des Mordes veranlaßt. Die Tote war zweifellos als die wohlhabende Lady Hurlinghamer aus Pimlico identifiziert worden. Die Telegrafendrähte spielten. Scotland Yard griff ein und erteilte dem Detektiv aus Southend on Sea die vorläufigen Direktiven. Während man auf das Erscheinen der Scotland-Yard-Männer wartete, verbreitete sich die Nachricht der Untat an der Lady wie ein Lauffeuer im sonntäglichen Southend. Sie rief natürlich überall Entsetzen und Abscheu unter den Ausflüglern hervor. Vermutungen und Kombinationen auf den Täter wurden allerorts angestellt.  
    So hatten sich die Gemüter bis zum Mittag dieses Tages dermaßen erregt, daß es viele Wochenendler vorzogen, ihren Aufenthalt in Southend vorzeitig zu beenden. Es sprach sich sogar die Vermutung herum, in Southend sei der bestialische „Napoleon von London" aufgetaucht.
    Kommissar Morry, der sich mit seinem Wagen gegen Mittag Southend on Sea näherte, um persönlich am Ort des Geschehens die ersten Ermittlungen zu diesem Fall aufzunehmen, kam stellenweise nur im Schrittempo weiter. Immer wieder mußte er seine ganze Fahrtüchtigkeit ausspielen, um nicht mit einem anderen Wagen zu kollidieren, so unmäßig hatte sich der Strom der Flüchtenden verstärkt. Warum ausgerechnet Kommissar Morry diesen sensationellen neuen Fall mit übernommen hatte, obgleich er eigentlich ausschließlich den berüchtigten „Napoleon von London" zu jagen hatte, sollte sich schon bald herausstellen.
    Der Detektiv-Sergeant von Southend on Sea staunte jedenfalls nicht schlecht, als er den berühmten Kommissar von Scotland Yard in sein Büro treten sah. Es war kurz nach dreizehn Uhr. Morry begrüßte seinen Kollegen, und der Sergeant fragte verwundert: „Tatsächlich, Sir, Sie persönlich übernehmen diesen Fall?"
    „Well, Sergeant", gab Kommissar Morry knapp aber freundlich zurück. „Das hat besondere Gründe." Er nahm Platz und erklärte weiter:
    „Um es vorwegzunehmen, Sergeant, mein Erscheinen hier in Southend ist wirklich nicht zufällig. Vielmehr sind in den letzten vierundzwanzig Stunden Ereignisse eingetreten, die mich stark vermuten lassen, dieser hinterhältige Mord an Lady Hurlinghamer aus dem Londoner Stadtteil Pimlico kommt auf das Konto der berüchtigten Bande um ,Napoleon von London'! Inwieweit das zutrifft, wird sich herausstellen."
    Der Sergeant grübelte angestrengt darüber nach, welche Ereignisse einen Mann wie Morry veranlaßt haben könnten, den Mord in Southend mit dem Unheimlichen von London in Zusammenhang zu bringen. Morry bemerkte den fragenden Ausdruck in den Augen des Sergeanten und sagte: „Sie hier in Southend können noch nicht wissen, was sich in der letzten Nacht in London zugetragen hat. Zugegeben, bisher habe auch ich noch keine schlüssigen Beweise dafür, daß das, was ich vermute, sich später bewahrheiten wird. Aber daß man ausgerechnet Lady Hurlinghamer, die eine Villa in der Easton-Kings- Road von Pimlico besitzt, in der vergangenen Nacht ermordet hat, spricht dafür, daß ich mich kaum täuschen kann. Kommen wir zunächst zu den teststehenden Tatsachen. Berichten Sie mir bitte, was Sie bisher zu der Sache Hurlinghamer wissen."
    Der Detektivsergeant gab eine prägnante Schilderung der Einzelheiten am Fundort der Toten.
    „Nachdem also alles Routinemäßige erledigt war — Spurensicherung, Fotografieren, Abtransport der Toten und so weiter — habe ich im Hotel der Toten, im Excellency einige entsprechend unauffällige Nachfragen gehalten. . .“
    „Mit welchem Erfolg?"
    „Meiner Ansicht nach ist ein gewisser Franky Hurlinghamer, der Neffe der Ermordeten, dieser Tat dringend verdächtig. Er hatte seine Tante im Hotel aufgesucht. Aus dem Gespräch, das er auf der Hotelterrasse mit

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