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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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in ihr Gedächtnis ein. Sie vertraute Skip Ellebry, wenngleich er auch hin und wieder in seinem Wesen etwas seltsam war. Manchmal schon hatte Brita das Gefühl gehabt, daß ihr liebenswerter Boy Skip Ellebry mehr verstand, als sich seinen Lebensunterhalt als Tankwart zu verdienen. Verschwieg er ihr seine wahre berufliche Bestimmung? Darüber hatte sie sich noch niemals schlüssig werden können.
    So war es auch heute Abend. Sie stand allein und verlassen vor der Tankstelle und blickte die Straße hinunter, bis sie das von Skip gesteuerte Fahrzeug aus den Augen verlor. Skip Ellebry, der Mann mit den plötzlichen Entschlüssen, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Pfeilschnell jagte der Wagen über die The Highway, nahm rasant die Schleife an der Chapman-Station und schoß wenig später durch den Underground-Tunnel. Seine rasende Fahrt wurde in dem Augenblick belohnt, als er an der großen Straßenkreuzung in Whitechapel direkt vor sich jene dunkle Limousine erkannte, die das Kennzeichen ZW-24530 trug.
    Von nun an lag der Wagen der Unbekannten stets in seinem Blickfeld, und es mußte schon mit dem Teufel zugehen, wenn er, Skip, jetzt noch abgehängt werden sollte. Obwohl Skips Sinne aufs äußerste gespannt waren, bemerkte er während der nächsten Viertelstunde nichts Besonderes.
    Der Kurs ging lediglich ostwärts durch die City, vorbei am Regierungsviertel zum Picadilly. Während links der Green-Park auftauchte, glaubte Skip zunächst, das Ziel der Männer wäre einer der östlichsten Stadtteile. Doch dann bog die dunkle Limousine hinter dem Green- Park plötzlich nach links ab. Der Grosvenor- Place war erreicht. Und weiter ging die Verfolgungsfahrt in Richtung Victoria-Station. Skip fühlte sich immer im Schatten der dunklen Limousine. War er anfangs nur einer plötzlichen Eingebung folgend den Fremden auf den Fersen geblieben, so war er nun von Minute zu Minute mehr davon überzeugt, daß die Kerle da vor ihm etwas Ungewöhnliches auszuhecken gedachten. Etwas, was das Licht zu scheuen schien. Skip Ellebry sollte recht behalten. Nicht allzu weit ging dann die Fahrt in den Stadtteil Pimlico hinein. Schon auf der Easton-Kings-Road, unweit vom Belgrave-Square, machte der fremde Wagen endlich halt.  
    Skip Ellebrys Blut begann in den Schläfen zu hämmern, als er an dem stehenden Wagen der verfolgten Gesellen vorbeifuhr. Er mußte es tun, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Er konnte sein Fahrzeug nicht dicht hinter der stehenden Limousine parken. So fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit an den Männern vorbei, bog in die nächste Querstraße ein und stoppte seinen Wagen hinter einer dichten Hecke. Dann rannte er bis zur Straßenecke zurück und spähte. Einsam lag die East-Kings-Road in der nächtlichen Stille. Kein weiteres Fahrzeug als das von ihm gejagte stand auf der linken Fahrbahnseite der mehrspurigen Straße. Etwa dreihundert Yards trennten ihn vom Haltepunkt der Fremden. Und nun begann für Skip Ellebry eine Spürarbeit, deren Gefährlichkeit und Ergebnis er nicht voraussehen konnte.
    Dicht an eine Mauer gedrückt, verharrte er regungslos. Er hatte nur noch Augen und Ohren für das, was sich nun bei den verfolgten Männern abspielen würde. Die Sekunden schlichen träge dahin. Skip wartete geduldig an der gleichen Stelle und beobachtete das verwaist dastehende dunkle Auto. Nichts, aber auch gar nichts rührte sich dort.
    Schon faßte er den Entschluß, sich näher an das Fahrzeug auf der East-Kings-Road heranzuschleichen, als unvermittelt eine Stimme hinter ihm rief:
    „He, Boy! Nun komm mal da aus den Sträuchern heraus, aber rasch!"
    Er schrak zusammen. War das die Katastrophe? Skip fielen die Worte eines Wohlmeinenden ein — nämlich die Worte jenes zähen Mannes, der im Kreise seiner Untergebenen den Ruf genießt, unbezwingbar zu sein: Niemals aufgeben: es geschehen Wunder . . .! Welches Wunder könnte hier noch Rettung bringen?
     
    *
     
    „ jetzt los!"
    Jill Poloos Stimme klang gedämpft. Das Auto, in welchem er mit seinen Kumpanen saß, war soeben von einem unbekannten Fahrzeug überholt worden. Das letztgenannte verschwand in der nächsten Querstraße. Danny Shangalor griff mit behandschuhten Händen nach dem schwarzen Koffer, der neben ihm auf dem Rücksitz stand, öffnete gleichzeitig den Wagenschlag. Auch Jill Poloo hatte sich dünne Handschuhe über die Hände gestreift und nun, da sie mit drei, vier Schritten zu der Umgrenzungsmauer der Villa eilten, wirkten ihre Arme wie

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