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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Strümpfe. Zwei Silhouetten schälten sich Sekunden später auf der Mauer ab. Dann waren sie den Blicken des im Wagen zurückgebliebenen Silvester Fulham entschwunden. Sogleich verließ auch Fulham den Wagen. Er überquerte die Fahrbahn und ließ sich auf einer der Bänke auf dem Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen nieder. Er war auf seinem befohlenen Posten. Nun begann der Einstieg in die Villa. Während Silvester Fulham die Augen offenhielt, um bei Gefahr seine Komplicen rechtzeitig zu warnen, schoben sich die letzteren lautlos zur Hinterfront der Villa. Völlig dunkel lag der mächtige Bau vor ihnen.  
    „Damn't, Jill — wo ist denn nur diese verfluchte Feuerleiter, die im Plan eingezeichnet ist?" zischte Danny Shangalor ärgerlich, als sie zunächst vergebens danach Ausschau gehalten hatten, und ihr Unternehmen für Sekunden ins Stocken geraten war.
    „Nur keine unnötige Aufregung, Boy", besänftigte ihn der Gefragte. „Diese alten Bauten haben alle solch ein Ding. Also gibt es so was auch in dieser Villa. Warte einen Augenblick, ich sehe mal hinter der anderen Hausecke nach."
    Schon huschte Jill an der Hauswand entlang. Er verschwand hinter einem Erker und tauchte sofort wieder auf.
    „Pst . . . komm!"
    Er hatte das Gesuchte gefunden. Als Danny Shangalor bei ihm war, deutete er wortlos mit dem Kopf zu der Stelle hin, an der sich schwach eine Feuerleiter an der Wand abzeichnete. Bis zur Erde langte die Leiter, und augenblicklich machten sich die Gangster an den Aufstieg. Nur wenige Minuten waren vergangen, als sich die beiden im Inneren der Villa befanden. War das, was sie bisher gemacht hatten, eine Kleinigkeit für sie, so lag nun der schwierigste Teil ihres Unternehmens noch vor ihnen, nämlich das Ausnehmen des Tresors selbst . . .
    Mit angehaltenem Atem, völlig geräuschlos, stiegen sie vom Dachgeschoß in die unteren Etagen. Mehrere Male unterbrachen sie ihre Wanderung; sie lauschten angestrengt auf verdächtige Geräusche. Sie hörten nichts und schlichen weiter. Endlich erreichten sie das Schlafzimmer der Lady.
    „Danny, hier, los, komm", raunte Jill Poloo, am Ziel ihrer Schieichpartie angekommen, seinem Komplicen zu. „Wenn mich jemand stören sollte, weißt du ja, was zu machen ist. Aber sei leise."
    In den folgenden Minuten wäre es unratsam gewesen, in die Hände des im Gang postierten Danny Shangalor zu geraten. Rücksichtslos würde er seine rohe Kraft einsetzen, das war gewiß. Er hatte es schon oft genug bewiesen. Die Schatzkammer war geschickt getarnt. Ein großes Gemälde hing davor. Jill nahm es behutsam ab. Dann arbeitete er im Schweiße seines Angesichts an dem Wandtresor der Lady. Seine Augen hingen gierig an der bläulichen Flamme, die sich immer weiter in das Metall einfraß. Bald zog sich die Schnittlinie deutlich um das altertümlich verschnörkelte Schloß. Jetzt!
    Mit einem Haken zog Jill die Stahlklappe auf. Nur ein kaum vernehmbares Knarren — dann stand der Tresor offen. Jill traute seinen Augen nicht. Was da vor ihm funkelte und schillerte, übertraf seine schon hochgeschraubte Erwartung. Gierig griff er in den Tresor hinein. Alles, was ihm unter die Finger kam, landete in einem mitgeführten Leinenbeutel. Nur Sekunden brauchte der geübte Tresorknacker, dann war der gesamte Schatz im Beutel untergebracht. Mit wenigen Handgriffen packte er seine Instrumente zusammen. Noch einmal schielte er in den ausgeraubten Tresor hinein. Dann drückte er die Tür wieder an, hängte das Gemälde davor und verließ das Zimmer auf dem gleichen Wege, den er gekommen war. Der Beutezug hatte sich gelohnt. „Napoleon von London" durfte zufrieden sein.
    „Alles okay, Danny?"
    „Yes!"
    Unangefochten erreichten die beiden Gangster das Dachgeschoß der Villa. Die Dachluke fiel mit einem dumpfen Laut zu — und abwärts ging der Rückzug. Kein Mensch sah die zwei Gestalten, die durch den Park der Villa huschten und zu ihrem Fahrzeug eilten. Auch als sie hintereinander über die Mauer sprangen, blieben sie unbeobachtet.
     
    *
     
    Ein Wunder war geschehen, ein kaum erhofftes. . .
    Skip Ellebry hatte geglaubt, jene Stimme, von der er aufgefordert worden war, schleunigst hinter dem Strauchwerk hervorzukommen, gehöre einem Gehilfen der mutmaßlichen Schwerverbrecher. Eine siedendheiße Blutwelle war in ihm hochgestiegen. Diesem Verderben — so hatte er gemeint — könne er nicht entrinnen, so sehr ihm auch der Ratschlag „niemals aufgeben" zum Leitgedanken geworden war. Ja, ein fast zum

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