Die Schattensurfer (German Edition)
Luan.
„Setz dich!“, meinte Pablo und schob Luan auf einen freien Stuhl. „Was möchtest du frühstücken?“
Die Tischplatte bestand aus einem gläsernen Bildschirm und zeigte die herrlichsten Frühstücksgerichte. Luan tippte auf ein besonders dickes Marmeladenbrot und eine Astroschaummilch, nicht so klebrig.
„Frühstückt Marc Bodin nicht mit uns?“, fragte Luan, der es kaum erwarten konnte, sein Idol zu treffen.
Die fünf lachten und kichernd meinte Nele: „Heute leider nicht. Ach übrigens, der Präsident hat unser gemeinsames Mittagessen auch abgesagt.“
Nick prustete Orangensaft über den Teller. Luan verstand nicht. Was war daran so lustig? „Ich meine, Marc Bodin arbeitet doch hier? Kalawesi hat mir erzählt, dass Marc Bodin der Chef ist.“
„Richtig, Marc ist hier der Chef, aber nicht nur von den Schattensurfern, sondern von allen Teams. Deshalb frühstückt er nicht mit uns“, sagte Chris.
Zischend öffnete sich eine Klappe im Tisch. Luans Sandwich und die Astroschaummilch fuhren heraus. Die Astroschaummilch duftete köstlich. Luan nippte daran. Sie war herrlich süß und klebte kein bisschen. So mochte er sie am liebsten.
„Und ihr fünf programmiert die ganzen Attraktionen für den Lunapark? Ich dachte, ihr seid viel mehr.“
Die Zwillinge schüttelten sich vor Lachen, Emil kicherte und Nele grinste ihn an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. So allmählich ging Luan das Lachen auf die Nerven. Er konnte schließlich nicht wissen, wie die Dinge hier liefen und Fragen sollten doch erlaubt sein.
„Für wen hältst du uns denn?“, polterte Chris, nachdem er seinen Lachanfall beendet hatte und stopfte noch eine riesige Gabel Omelett in den Mund. Mampfend fuhr er fort: „Denkst du, wir sind so eine Art Genies, Wunderkinder, Superstreber! Du vielleicht! Aber wir bestimmt nicht!“
„Hört auf“, fuhr Pablo dazwischen. „Luan kann es ja nicht wissen. Kalawesi biegt sich die Wahrheit gerne ein wenig zurecht, wenn es für ihn nützlich ist. Oder er lässt Dinge weg.“
„Was meinst du?“, bohrte Luan nach. Er hatte wieder dieses komische Gefühl.
„Also, Kalawesi lässt hier in der Schattenstadt mehrere Teams für sich arbeiten. Wir haben keine Ahnung, ob es zwei oder zwanzig sind. Das ist Kalawesis Geheimnis. Er wünscht nicht, dass die Teams untereinander Kontakt haben. Wir kennen die anderen nicht. Kalawesi schürt die Konkurrenz, um das Beste aus jedem Team herauszuholen. Wer gut ist, steigt in seiner Gunst auf. Die anderen bestraft er mit langweiligen Aufgaben.“
„Und das Geld“, warf Luan ein. „Kalawesi hat mir 5000 im Monat versprochen – für den Anfang.“
Pablo lachte trocken „Ja, ja die Sprüche kennen wir alle. Aber in der Schattenstadt brauchst du kein Geld. Hier kannst du dir sowieso nichts kaufen. Also hebt Kalawesi das Geld für dich auf. Du bekommst es zusammen mit deinem roten Kristall, wenn Kalawesi dich nach Mallinport zurückholt.“
„Klingt doch vernünftig“, versuchte Luan Kalawesi zu verteidigen.
Nele schüttelte den Kopf. „Bisher hat Kalawesi noch keinen von den Schattensurfern nach Mallinport zurückgeholt.“
Emil aß still sein Müsli, wobei er die Rosinen sorgfältig zur Seite schob und dort in einem Quadrat anordnete. Sieben mal sieben Rosinen.
Jetzt war Chris aufgestanden und stellte sich vor Luan. Er drückte ihm den Zeigefinger auf die Brust: „Damit du es ganz genau weißt. Zurzeit haben wir die Aufgabe, die Toilettenspülung im Lunapark zu verbessern. 200000 Liter Wasser werden dort jeden Tag verbraucht. Wir sollen den Wasserverbrauch halbieren, trotzdem müssen alle Toiletten sauber gespült werden.“
Luan schluckte. Er wollte neue Fahrgeschäfte erfinden, nicht Toiletten programmieren.
„Wer einen Job vergeigt, bekommt eine Scheißaufgabe“, sagte Chris und funkelte Nele ärgerlich an. „Toiletten programmieren! Igitt!“
Nele schlug mit der Faust auf den Tisch: „Wenn du nicht immer mit deinem …“
„Hört endlich auf“, drängte sich Pablo dazwischen. Nacho bellte. „Das hatten wir doch schon geklärt. Wir kommen nicht weiter, wenn wir uns dauernd streiten. Wir müssen zusammenarbeiten.“
„Was ist denn passiert?“, wollte Luan wissen.
„Wir hatten da ein kleines Problem mit der Schneckenachterbahn“, erklärte Pablo, „Wir sollten ein Fahrgeschäft für kleine Kinder erfinden.“
„Und Nele meinte, es müsste ganz langsam fahren und mit echtem Schneckenschleim“, giftete Chris.
„War
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