Die Schattensurfer (German Edition)
auch ziemlich echt“, fauchte Nele zurück.
„Wunderbar echt! Marc Bodin ist auf dem Schneckenschleim ausgerutscht“, schimpfte Chris. „Und die Achterbahn fuhr so langsam, dass selbst die Babys während der Fahrt eingeschlafen sind.“
Pablo pochte auf den Tisch: „Hört endlich auf zu streiten.“
„So schlimm ist das mit der Toilettenprogrammierung auch nicht“, meinte Emil ganz leise und sah sich versichernd um. „Wenn wir ein gutes Ergebnis abliefern, bekommen wir vielleicht eine zweite Chance für die Schneckenachterbahn.“
„Genau, Emil hat recht, lasst uns endlich mit der Arbeit anfangen“, sagte Pablo und Nacho bellte so begeistert, als wollte er auch programmieren.
Eine Klappe im Tisch öffnete sich und die Kinder schoben ihr Geschirr hinein.
„Wo arbeiten wir?“, wollte Luan wissen.
„Na hier“, sagte Nick, der sich zum ersten Mal zu Wort meldete, und zeigte auf die flauschigen Sofas. „Du kannst auch in dein Zimmer gehen. Aber wir sitzen meistens hier zusammen. Das macht mehr Spaß.“
Chris sprang mit Anlauf auf ein Sofa. Es schaukelte wie ein Schlauchboot im Sturm. Nele setzte sich auf das Sofa, das am weitesten entfernt stand und drehte sich mit dem Rücken zu Chris. Die Schattensurfer zogen Computer aus den Fächern des Couchtischs. Pablo reichte Luan einen nagelneuen hellgrünen Blitzmaster.
„Hier, der gehört jetzt dir“, sagte er.
„Mir?“, Luan konnte es nicht fassen. Er berührte die raue Oberfläche des Blitzmasters. Er kannte den Blitzmaster nur aus der Werbung. Niemand bei den Häppy Kidz hätte sich einen Blitzmaster leisten können, nicht einmal die Bertowa. „Ein Blitzmaster, das ist der absolute Wahnsinn.“
„Wenn du einen neuen Computer brauchst, musst du nur Bescheid sagen. Mit Computern ist Marc nicht kleinlich. Hauptsache das Ergebnis stimmt“, sagte Chris und warf wieder einen bösen Blick auf Nele.
Vor Aufregung zitternd faltete Luan den Blitzmaster auf. Mit dem berühmten Zackenblitz sprang das Hologramm aus dem Rechner und schwebte wie eine Lichtwolke darüber. Luan drehte mit der Hand die Lichtwolke und startete das Projekt zur Verbesserung der Toilettenspülung.
Luan wollte sehen, was Nele und die Jungs bisher programmiert hatten. Er verstand schnell, worum es ging. Was hatten die fünf denn da gemacht? Das sah aber komisch aus. Doch Luan nahm sich vor, erst einmal nichts zu sagen. Er wollte ganz sicher sein, das Projekt zu verstehen, jedes noch so kleine Detail. Er wollte keinen Fehler machen, schon gar nicht am ersten Tag. Die Stunden verrannen und die Schattensurfer hingen über ihren Computer-Hologrammen. Ab und zu stand einer auf, holte sich ein Getränk oder etwas zu knabbern. Chris und Nick quatschten miteinander und Pablo verschwand mit Nacho nach draußen. Nur Luan bewegte sich kein bisschen. Konzentriert las er jede Zeile des Progammcodes durch.
Und mittlerweile war sich Luan ganz sicher. So konnte man die Aufgabe nicht lösen. Niemals würde man auf diesem Weg den Wasserverbrauch halbieren. Unmöglich.
Er musste es den anderen sagen. Sie durften nicht noch mehr Zeit verschwenden. Luan räusperte sich. „Ich denke, so klappt es nicht“, sagte er zögernd. „Nach meiner Berechnung können wir durch eure Idee höchstens 25% des Wassers einsparen. Unser Ziel werden wir nicht erreichen.“
Nun funkelte Chris ihn giftig an: „Du Wunderknabe, das wissen wir selbst. Emil hat es auch schon ausgerechnet. Aber wir sparen wenigstens etwas Wasser ein. Das ist besser als nichts.“ Nick stimmte seinem Bruder zu. „Ganz genau 25%“, strahlte Emil stolz.
„Was schlägst du denn vor?“, fragte Nele und wandte sich neugierig an Luan. „Was sollen wir deiner Meinung nach tun?“
Luan kratzte sich am Kopf. Er hatte da so eine Idee. „Wir könnten“, meinte er zögernd, „das Wasser zwischendurch reinigen. Dann würden wir dasselbe Wasser öfter verwenden und sparen Unmengen. Viel mehr als geplant. Für die Toilettenspülung brauchen wir kein Trinkwasser.“
„So ein Quatsch“, moserte Chris. „Wenn das Kalawesi hört, rastet er völlig aus. Zuerst der Schneckenschleim und jetzt das dreckige Wasser. Wenn Kalawesi schlechte Laune hat, steckt er dich kopfüber ins Klo.“
„Eine Minikläranlage, das ist kein Hexenwerk“, sagte Nele und klickte sich gleich durch die verschiedenen Technologien. „Das gereinigte Wasser sieht kein bisschen dreckig aus.“
„Klingt ganz vernünftig. Warum nicht“, meinte Pablo. Auch Emil stimmte
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