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Die Schattenträumerin

Die Schattenträumerin

Titel: Die Schattenträumerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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so dicht über die Lupe, dass sie fast mit der Nase daran stieß.
    »Es sind Buchstaben: ›A. D. M.‹. Das könnten Initialen sein.«
    »Aber wie finden wir heraus, für welchen Namen sie stehen?«Gianna wandte sich zu Fiorella. »Nonna, kennst du einen Medici mit diesen Anfangsbuchstaben?«
    Fiorella schnaubte auf. »Ich weiß ja nicht, für wie alt du mich hältst, Kindchen – aber in Anbetracht dessen, dass dieses Buch jahrhundertelang auf dem Grund eines Kanals lag, kann ich sicher behaupten, dass mir ein A. D. Medici nicht persönlich bekannt ist.«
    Francesca ließ die Schultern hängen. Bedeutete das nun, dass ihre einzige neue Spur sofort im Nichts endete? Man musste doch irgendwie herausfinden können, wer dieser A. D. Medici war. Wie und unter welchen Umständen war er in den Besitz des Necronomicons gekommen?
    »Es muss doch irgendwo alte Dokumente geben oder so etwas wie einen Familienstammbaum?«
    »Nicht hier im Palazzo«, musste Fiorella sie enttäuschen. Doch schon einen Moment später hellte sich ihr Gesicht auf. »Aber ich weiß, wo wir suchen können – im Staatsarchiv von Venedig!«
    Im Staatsarchiv wurde jeder noch so kleine Fetzen Papier zu Venedigs Vergangenheit aufbewahrt. Jahrhundertealte Notariatsakten, Dokumente zu den Anfängen der doppelten Buchführung, Land- und Seekarten, Hunderte von Eichmaßen und sogar Unfallberichte wurden dort für die Nachwelt archiviert.
    Zu jeder großen Familie Venedigs gab es ein Familienarchiv und einige Stammbäume konnte man bis zur Gründung der Republik nachverfolgen. Wenn es einen Ort gab, wo man etwas über einen A. D. Medici herausfinden konnte, dann im Staatsarchiv.
    »Aber kommen wir dort einfach so hinein?«, fragte Gianna unsicher.
    »Der Direktor des Staatsarchivs, Silvio Salvatori, war ein Freund eures Großvaters. Obwohl er einige Jahre jünger als Leonardo war, haben sich die beiden prächtig verstanden und viele Abende mit einer Flasche Chianti und Gesprächen über Venedigs Geschichte verbracht. Wenn ich ihn anrufe, erlaubt er den Enkelinnen seines alten Freundes sicherlich gerne, ihren Stammbaum zu erforschen. Jedenfalls hoffe ich, dass Silvio noch nicht in Pension gegangen ist …«
    Tatsächlich kostete es Fiorella nur ein kurzes Telefonat, und als sie Gianna ihr Handy wieder zurückgab, strahlte sie übers ganze Gesicht. »Bene! Ihr könnt sofort zum Staatsarchiv gehen, Silvio erwartet euch. Ich ruhe mich solange etwas aus.«
    Gianna warf ihr einen besorgten Blick zu. »Können wir dich wirklich alleine lassen?«
    »Warum? Wollt ihr noch ein bisschen neben meinem Bett herumschreien, damit ich besser einschlafe?«, fragte Fiorella schnippisch.
    Gianna räusperte sich peinlich berührt. »Nein, natürlich nicht. Ich bringe schnell das Necronomicon zurück und verstaue es im Koffer, dann können wir gehen.«
    Als sie das Zimmer verlassen hatte, griff Fiorella nach Francescas Hand.
    »Du nimmst doch nicht ernst, was Gianna vorhin zu dir gesagt hat, oder?«
    Francesca starrte einen Moment lang schweigend auf ihreKnie. »Ich weiß nicht, vielleicht hat sie recht«, erwiderte sie verunsichert. »Vielleicht gehöre ich wirklich nicht hierher.«
    »Hühnerkacke!«, entfuhr es Fiorella so inbrünstig, dass Francesca vor Überraschung der Mund offen stehen blieb. »Natürlich gehörst du hierher. Ich verspreche dir, dass du eines Tages spüren wirst, dass hier deine Heimat ist. Manchmal braucht das Herz eben etwas Zeit, bis es weiß, wo es hingehört. So einen Quatsch will ich nicht mehr aus deinem Mund hören, verstanden?«
    Francesca brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Verstanden!«
    Sie wollte sich gerade erheben, als Fiorella sie erneut zurückhielt. »Da wäre noch etwas. Es geht um deine Mutter«, setzte sie umständlich an. »Du hast doch Isabella von meinem Unfall erzählt, oder?«
    »Natürlich, ich habe sie gleich danach vom Krankenhaus aus angerufen.«
    Als sie ihrer Mutter am Telefon davon berichtet hatte, war sie so geschockt gewesen, dass sie minutenlang kaum ein vernünftiges Wort von sich hatte geben können.
    »Und – kommt sie nach Venedig?«, fragte Fiorella hoffnungsvoll.
    Francesca runzelte verständnislos die Stirn. »Aber ich sollte ihr doch ausrichten, dass sie nicht kommen soll.«
    Fiorella schwieg und kniff die Lippen zusammen.
    »Oder nicht?«, hakte Francesca nach.
    »Schon. Aber es hätte ja sein können, dass sie sich nicht davon abhalten lässt, zu kommen.«
    Francesca stöhnte innerlich auf. Also hatte

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