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Die Schattenträumerin

Die Schattenträumerin

Titel: Die Schattenträumerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Ergebnis gelangt, dass ein Spiegelpentagramm zwar eine Beschwörung der Jenseitigen gefahrlos macht, aber die Beschwörung nur innerhalb eines Zeitfensters von maximal sieben Minuten aufrechtzuerhalten …
    Francesca gähnte, der Text verschwamm vor ihren Augen. Mittlerweile war sie so müde, dass sie den Inhalt überhaupt nicht mehr aufnehmen konnte. Eine wissenschaftliche Abhandlung war wahrscheinlich auch nicht die beste Lektüre, um eine Nachtwache durchzustehen.
    Gianna hatte versprochen, ihr in dieser Nacht beizustehen, doch während der letzten Stunde war sie immer stiller geworden. Mittlerweile hatte sie den Kopf auf ihren Ellbogen gebettet und war selig eingeschlafen. Francesca konnte sich einen neidischen Seitenblick auf ihr entspanntes Gesicht und ihre ruhigen Atemzüge nicht verkneifen. Seit sie das Necronomicon mit dem Silberbesteck und sämtlichen Salzvorräten im Koffer verstaut hatten, waren die Nächte im Palazzo wieder friedlich geworden und keiner seiner Bewohner litt mehr unter Albträumen. Durch den Verlust der Traumgondel war es nun jedoch wieder Francesca, die vor ihnen Angst haben musste …
    Sie spielte gedankenverloren mit der leeren Tasse in ihrerHand. Ihre Mutter hatte ihr einmal erzählt, dass sie während eines Tages im Büro vier bis fünf Becher Kaffee trank. Francesca schüttelte sich angeekelt. Nach nur zwei Tassen dieses bitteren Zeugs war ihr übel geworden und sie bekam Magenschmerzen. Auch hatte sie einen Grad der Erschöpfung erreicht, in dem die Wirkung des Koffeins kaum noch spürbar war – schon mehrmals war sie kurzzeitig eingenickt. Glücklicherweise war es dabei nicht zu einer Traumbegegnung mit Nyarlath gekommen. Vielleicht hatte sie einfach nicht lange genug geschlafen. Oder aber der Zettel mit den Symbolen der Traumgondel, den ihr Gianna geschrieben hatte, wirkte tatsächlich.
    Francesca atmete tief durch. Ihre Augen waren schwer … so unglaublich schwer …
    Es würde so guttun, sie für einen winzigen Moment zu schließen.
    Nur für einen winzigen … Moment …
    »Nein!«, ermahnte sie sich selbst. »Ich muss wach bleiben!«
    Nyarlath durfte nicht erfahren, dass sie das Necronomicon schon besaß. Die Zeit bis zum Ablauf seines Ultimatums musste sie unbedingt nutzen. Francesca hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ihr bis dahin eine Lösung für all ihre Probleme einfallen würde. Sie warf einen nachdenklichen Blick auf den Koffer, den sie vorsichtshalber mit in die Küche genommen hatte. Nach dem letzten Erdbeben hatte ein Seismologe in einem regionalen Radiosender prophezeit, dass noch stärkere Beben folgen würden und ältere Gebäude einstürzen könnten. Diese Nachricht hatte in derBevölkerung für zusätzliche Panik gesorgt. Einige hatten sogar ihre Häuser verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit gebracht.
    Um die Müdigkeit aus ihren Gliedern zu vertreiben, stand Francesca auf und ging zum Kamin. Das Feuer, das Gianna und sie gegen die nächtliche Kälte entfacht hatten, war fast heruntergebrannt. Sie legte einen Holzscheit nach und schon wenige Minuten später züngelten die Flammen wieder in die Höhe. Eine wohltuende Wärme kroch in Francescas ausgestreckte Handflächen. Cosimo gesellte sich zu ihr und strich schnurrend um ihre Beine, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie ihm zum Dank für seine Liebesbezeugung eine Zusatzportion Futter in den Napf schüttete. Aber Francesca hatte heute Nacht andere Sorgen.
    Natürlich hatten sie sofort nach ihrer Rückkehr aus dem Staatsarchiv mit Fiorella Kriegsrat gehalten und stundenlang darüber diskutiert, was Leonardo mit dem letzten Abschnitt seines Briefes gemeint haben mochte. Seiner Ansicht nach gab es nur eine Möglichkeit, beide Flüche aufzuheben – und zwar eine äußerst gefährliche. Doch sosehr sie sich auch den Kopf zerbrachen, es blieb ihnen ein Rätsel, was er vorgehabt hatte. Immerhin hatte Gianna dank des Briefes endlich eingesehen, dass es nicht die beste Lösung war, auf Nyarlaths Erpressung einzugehen und ihm das Buch zu übergeben. Er würde die Mächte des Buches entfesseln und das hätte am Ende wahrscheinlich schlimmere Folgen als allein den Untergang Venedigs. Aber was dann?
    Francesca riss sich vom Anblick der tanzenden Flammenlos. Vielleicht sollte sie das Necronomicon noch einmal untersuchen? Schließlich hatten sie auch schon das Wappen und Alessandros Initialen übersehen. War es nicht möglich, dass es noch weitere Hinweise gab?
    Francesca zog den Koffer

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