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Die Schattenwelt

Titel: Die Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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denke ich mir einen Plan aus, damit Vendetta uns beide nicht umbringt.«
    »Er ist nicht hinter dir her – zumindest nicht heute Nacht.«
    Jonathan wirbelte herum. Raquella stand mit ernstem Gesicht in der Tür. Carnegie stemmte sich aus dem Stuhl hoch und rieb sich müde das Gesicht.
    »Raquella! Was machst du hier?«
    »Ich muss mit euch reden.«
    »Wenn Vendetta merkt, dass du hier warst, bekommst du große Schwierigkeiten, meine Liebe.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte keine Wahl. Du hast kein Telefon. Außerdem wird er es nicht merken. Er ist nach Lightside gegangen, um zu jagen. Er hat seinen Dolch wieder.«
    »Ich verstehe nicht. Welchen Dolch?«
    Raquella knöpfte ihren Mantel auf und setzte sich auf die Couch.
    »Wenn er Menschen jagt, benutzt Vendetta stets einen Dolch. Er ist aus einem seltenen Metall gefertigt und verhindert, dass seine Opfer Krankheiten übertragen und ihn anstecken. Er hatte schon immer große Angst, dass er sich irgendetwas Scheußliches einfangen könnte. Verunreinigtes Blut – daran sterben die meisten Vampire am Ende.«
    Allmählich sah Jonathan die Dinge klarer.
    »Warte mal. Ich hatte dieses Messer! Ich habe es im Krankenhaus in dem Zimmer neben dem meines Vaters gefunden!«
    Raquella nickte.
    »Er muss dich mit ihm in Verbindung gebracht haben. Deshalb war er hinter dir her. Der Dolch ist der Grund für seine Panik – ohne ihn konnte er nicht jagen. Und heute Abend kam Marianne in sein Haus und hat ihm seinen Dolch zurückgebracht.«
    »Aber ich habe ihn in dem Krankenhaus gefunden, in dem mein Vater liegt. In London. In Lightside!«
    »Ja, ich habe doch gesagt, dass er dort manchmal jagt. Er kann kein reines Lightside-Blut trinken – es ist zu stark, es würde ihn in den Wahnsinn treiben. Aber wenn die Menschen ein wenig Darkside in ihrem Blut oder ihren Köpfen haben, dann kann er es trinken. Das ist einer der Gründe dafür, dass er so mächtig ist. Ich vermute, dass die Patienten auf der Krankenstation deines Vaters irgendeine Verbindung zu Darkside haben.«
    Jonathan begriff allmählich den Zusammenhang und hielt plötzlich inne.
    »Was wird er tun, jetzt wo er seinen Dolch wieder hat?«
    Er ahnte die Antwort auf seine Frage bereits. Raquella senkte den Blick.
    »Er kehrt heute Nacht zum Krankenhaus zurück. Er ist auf der Jagd. Und er weiß, dass dein Vater dort ist. Es tut mir leid, Jonathan.«
    Der Raum drehte sich. Jonathan schwankte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Carnegie versuchte,mit ihm zu sprechen, aber die Worte prallten an Jonathan ab. Vendetta würde Alain angreifen, der hilflos in seinem Krankenbett lag. Das Bild seines Vaters schnürte ihm die Brust zusammen.
    »Ich muss zurück zum Krankenhaus. Sofort!«
    »Er hat einen großen Vorsprung. Du wirst ihn nicht einholen können.«
    »Dann müssen wir ihn warnen. Es muss eine Möglichkeit geben, ihn zu warnen!«
    Carnegie schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Junge. Wir können von hier aus keinen Kontakt mit Lightside aufnehmen.«
    Ein leises Husten ertönte von der Couch.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Raquella zweifelnd, »aber ich glaube, es gibt einen Weg. Erinnerst du dich an das Telefon im Glashaus? Ich habe ihn zufällig ein Mal damit sprechen hören, und ich glaube, er war mit Lightside verbunden. Das würde einen Sinn ergeben, er hat so viele Kontakte dort. Wir könnten versuchen, von dort aus zu telefonieren, wenn du möchtest.«
    Carnegie schlug sich mit der Faust in die Handfläche.
    »Das wäre ein Versuch wert. Wirf mir meinen Hut rüber, Junge, wir brechen auf.«
    Während des gesamten Gesprächs sah Ricky aus, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden. Bei der Aussicht, nach Vendetta Heights zu fahren, begann er zu zittern.
    »Aber wenn dieser Kerl so eine Art Vampir ist … was passiert, wenn er uns erwischt?«
    »Er ist nicht da«, erwiderte Jonathan. »Deshalb kann er uns nicht erwischen.«
    »Kann ich nicht trotzdem hier bleiben?«, flehte Ricky.
    Carnegie nickte.
    »Wie du willst, Junge. Ich glaube, du könntest die Nacht schon überleben.«
    Von draußen ertönte ein weiterer Schrei. Ricky machte ein entschlossenes Gesicht.
    »Ich komme mit euch.«
    Der bullige Wermensch klopfte ihm auf die Schulter.
    »Braver Junge. Ich wusste, dass du dich richtig entscheidest.«

    Ein seltsames Fahrzeug parkte vor Carnegies Haus. Es sah aus wie eine große Kutsche, aber anstelle von Pferden hatte man vorne einen großen Kasten angebaut und auf dem Kutschbock ein Lenkrad

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