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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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beiden unbenommen. Ihr könnt direkt in Hamburg ein Schiff nehmen, um von dort aus nach Boston auszulaufen. Ich habe allerdings noch in Deutschland, meinem
    Heimatland« — ein wehmütiger Ausdruck lag über seinen Zügen, als er die letzten Worte sprach — »einiges zu erledigen, das nun nicht mehr länger Aufschub duldet.«
    »Ich dachte, es würde dich, genauso wie mich, mit allen Fasern deines Herzens zum Land der Freiheit ziehen«, sagte Tscham, und seine Stimme klang etwas enttäuscht. »Ich werde euch folgen, sobald es mir möglich ist.«
    »Was heißt hier euch?« fragte Ojo. »Ich gehe auch mit Euch nach Deutschland, Señor Doktor. Wir werden schon noch früh genug ins gelobte Land gelangen.«
    Zwischen ihnen war eine Weile Schweigen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ojo holte aus irgendeiner Eckedes Appartements eine Flasche Wein hervor, zog mit den Zähnen den Korken heraus und rieb diesen am gläsernen Hals, daß es einen Quietschton gab.
    Nach geraumer Zeit erhob sich der Pfeifer und rüstete sich zum Gehen.
    »Bewacht die Steine gut«, sagte er mit einem Lächeln. »Ich gehe jetzt zu Kapitän Weber auf die »Delphin«, um ihn zu bitten, unsere Habe so schnell wie möglich an Bord zu nehmen.«

    59

    Imi Bej sollte auch heute keine Gelegenheit finden, mit seinen Siamkatzen zu spielen. Er saß, in weiche Kissen gebettet, in dem feudal eingerichteten mittleren Saal seines Palastes. Neben ihm hatte ein anderer Araber Platz genommen, der fürstlich gekleidet war. Diener und Sklaven des Hauses huschten lautlos hin und her und servierten ihrem Herrn und seinem Gast auf niedrigen Tischchen die lukullischen Genüsse des Orients.
    Von irgendwoher erklang leise Flötenmusik. Und im Hintergrund des Saales wiegten sich ausgesucht schöne Sklavinnen im Rhythmus der Musik. Sie mußten tanzen bis zur Erschöpfung. Jedesmal, wenn eines der Mädchen ermattet umsank, klatschte der Gast des Bej s entzückt in die Hände. Die letzte der Tänzerinnen, die die Strapaze überstand, durfte am Mahl der beiden Männer teilnehmen. »Du hast schöne Frauen«, sagte der Besucher. »Ich würde mich glücklich schätzen«, erwiderte Imi Bej
    geschmeichelt, »wenn du eine meiner Sklavinnen als Geschenk annehmen würdest.« Der Fremde nickte wohlgefällig.
    »Der Ruf deiner Großzügigkeit ist bereits bis zum Imam von Maskat gedrungen«, erwiderte er verbindlich. Imi Bej beugte servil den Kopf. Seine Augen blinzelten listig.
    »Vielleicht kann ich unserem Herrn und Fürsten auch noch auf andere Weise gefällig sein«, sagte er.
    »Ich werde mich freuen, ihm deine Worte zu übermitteln«, antwortete der andere. Sie schwiegen und kauten mit Andacht gezuckerte Datteln.
    Als sie sich an den köstlichen Speisen gütlich getan hatten und gesättigt waren, verließ die Tänzerin auf einen Wink Imi Bejs den Saal. Der Bej klatschte zweimal in die Hände, worauf Diener erschienen, die die leeren Schüsseln abräumten und kleine Fingerschalen brachten. »Ziehen wir uns in einen gemütlicheren Raum zurück«, lächelte Imi Bej seinem Gast zu. Als sie in einem kleinen, aber ebenso prächtig eingerichteten Saal saßen und die Wasserpfeifen dampften, sagte der Besucher:
    »Ich hörte, daß du in der nächsten Zeit einen großen Sklavenzug in das Innere Ostafrikas unternehmen willst.«
    Imi Bej zögerte ein wenig mit der Antwort. Tücke und Verschlagenheit standen in seinem Gesicht, als er erwiderte:
    »Man glaubt im allgemeinen, daß ich tatsächlich beabsichtige, einen Sklavenzug zu
unternehmen.«
»Ach, ich verstehe, du hast etwas anderes vor!«
    »Ich habe Vertrauen zu dir, Harun ál Walan; denn derFürst von Maskat hat dich als Gesandten zu mir geschickt. So berichte ihm denn folgendes : Ich werde auf eine Expedition in das Innere Ostafrikas gehen; aber diesmal nicht nur um Sklaven zu fangen, sondern um den Reichtum unseres allerhöchsten Fürsten zu mehren.« Harun ál Walan nickte beifällig und meinte:
    »Jeder Sklave, vor allem aber jede Sklavin, mehrt den Reichtum eines Fürsten.«
    »Es liegt mir fern, dir widersprechen zu wollen, Harun ál Walan; aber ich weiß doch Besseres, um den Reichtum unseres erhabenen Imam zu vergrößern.«
    Harun ál Walans Züge nahmen einen gespannten Ausdruck an. »Ich wittere ein Geheimnis«, sagte er.
    »Es ist ein Geheimnis, von dem auch ich allerdings nur erst einen einzigen Schleier lüften konnte von den sieben, die es bergen. Auch du wirst schon von dem »Berg der bösen Geister« gehört

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