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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zu werden zum Auto des Jahres!
    Klasse! dachte Wergl und meinte
das Wetter. So ein Glück! Das macht die Sache viel leichter.
    Die Sache war ein — Überfall.
    Vorn und hinten am Wagen hatte
Wergl gestohlene Nummernschilder anmontiert. Das Fahrzeug war grau, also
unauffällig. Aber weiß man’s? Vielleicht würde sich ein Neunmalkluger die
Kennzeichen merken. Da war es schon besser, man nahm die von einem anderen
Wagen.
    Die geklauten gehörten an einen
Lancia. Erst vor einer Stunde hatte Wergl sich bedient. Der Lancia stand in
einem Parkhaus, seit drei Tagen, wie Wergl wußte. Es konnte noch lange dauern,
bis der Diebstahl bemerkt wurde.
    Wergl war 39, mittelgroß und
stabil. Rotes Kräuselhaar, flache Stirn und violette Schnaps-Äderchen in der
Haut. Er hatte früher als Entleerer von Entlüftungs-Anlagen gearbeitet und dann
als Sattelschlepper-Fahrer. Zur Zeit ohne Job, lebte er von Arbeitslosengeld.
Und von Kleinkriminalität. Doch heute hatte er was Größeres vor.
    Er trug Kapuzenpulli. Im Gürtel
steckte die geladene Pistole.
    Also dann! dachte Wergl.
    Ecke Lohrinde-Gasse.
    Schon zum dritten Mal fuhr er
jetzt ums Viertel.
    Stoßstange an Stoßstange
parkten die Wagen. Keine Lücke. Aber er mußte hier halten, möglichst dicht vor
dem Antiquitäten-Geschäft Goldammer.
    Vierte Runde.
    Endlich! Ein Wagen quälte sich
aus der Parklücke heraus und fuhr weg.
    Wergl beschlagnahmte die Lücke,
zog den Zündschlüssel ab und sich die Kapuze über den Kopf.
    Sonnenbrille!
    Zwar etwas seltsam bei dem
Wetter, denn das Licht war jetzt grau wie ein matter Novembertag. Aber Maske
mußte sein.
    Goldammer, ja! Nicht von
ungefähr hatte Wergl dieses Geschäft ausgewählt. Er wußte, was dort im Tresor
schlummerte — an Geld und an Schmuck-Kostbarkeiten.
    Er stieg aus. Ein Schritt — und
er war unter dem Vordach. Keinen Tropfen hatte er abgekriegt.
    Vier Schritte — und er war vor
Goldammers Tür.
    Noch einen Blick die Straße
entlang. Sie war wie ausgestorben.
     
    *
     
    Vor zehn Minuten war Goldammer,
leidlich erholt von der Reise, heruntergekommen aus seiner Luxuswohnung, die
sich über dem Geschäft befand: im ersten und zweiten Obergeschoß, eine
Maisonette-Wohnung also.
    Jetzt lag der
Antiquitäten-Händler hinter dem Tresen, und eine Beule blühte am vorderen Teil
der Halbglatze.
    Bewußtlos war Goldammer nicht,
jedenfalls nicht ganz. Doch er fühlte sich so: unfähig, einen Finger zu rühren,
schmerzerfüllt der Kopf.
    Eigene Schuld! dachte Wergl.
Warum leistet er Widerstand, der Idiot!
    Anna Lohmann, Goldammers
Angestellte, füllte zitternd den Leinenbeutel. Sie und Wergl, der drohend seine
Pistole in der Hand hielt, standen im hinteren Raum: vor dem geöffneten Tresor.
    „Schneller!“ schnauzte Wergl
sie an.
    „Ich... ich tu’s ja.“
    „Und das Ding da auch.“
    „Das... das... ist ganz
wertlos.“
    „Sieht aus wie Bronze. Ein
alter, afrikanischer Kopf, wie? Los, rein in den Beutel!“
    Anna Lohmann stöhnte.
    „Und die Uhren!“ herrschte
Wergl sie an.

    Es waren alte Uhren,
Taschenuhren vor allem — jede ein Vermögen wert.
    „Beeil dich, du Schlampe!“
    Alles fiel in den Beutel. Vier
Minuten waren vergangen. Höchste Zeit für Wergl! Die Menschenleere auf dem
Gehsteig vor den Geschäften mußte nicht anhalten.
    Wergl riß das Telefonkabel aus
der Wand und sperrte Anna ein im hinteren Raum. Den Schlüssel ließ der Halunke
stecken.
    Goldammer lag noch hinter dem
Tresen, stöhnend.
    Raus jetzt!
    Wergl stürmte ins Freie.
    Der Regen wie ein Vorhang.
Wergl rannte zu seinem Wagen und... erstarrte.
    Das durfte nicht wahr sein!
    In zweiter Reihe neben dem
Kakobuschuti parkte ein anderes Fahrzeug, eine Limousine. Leer. Hinter der
Windschutzscheibe ein Schild: ARZT IM EINSATZ
    Wergl zitterte. Dieser blöde
Quacksalber! Ausgerechnet hier mußte der seine Karre abstellen. Er blockierte
Wergls Wagen. Unmöglich, hier rauszukommen. Wo war der Arzt? Wo?
    Wergls Blick hetzte hin und
her.
    Keine Menschenseele, aber Haus
an Haus. Der Arzt konnte sonstwo sein. In jedem. Ein Notfall, sicherlich.
Beinbruch, Vergiftung oder Kreislaufkollaps.
    Wergl konnte nicht länger
warten. Er rannte zur nächsten Ecke, und sein rauchgrauer Kapuzenpulli färbte
sich dunkel vom Regen.

15. Ein strohdummer Kommissar
     
    Nicht schlecht für den Anfang,
dachte Tim. Wer Jochen ist, wissen wir jetzt — auch, daß sein Detektor kaputt
ist.
    Die TKKG-Bande hatte sich in
eine Ladenpassage geflüchtet — vor dem Wolkenbruch, der die

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