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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schwer.
    „Ja, ganz bestimmt“, meinte er
mit einer überraschend harten, metallischen Stimme. „Ich versichere Ihnen, Herr
Kommissar: Der Kerl ist nicht zu Fuß gekommen. Unmöglich!“
    „Wie können Sie da sicher
sein?“
    „Er war völlig trocken, als er
reinkam. Trug so eine hellgraue Jogging-Jacke mit Kapuze. Alles aus Wolle. Aber
knattertrocken.“
    „Also ist er mit dem Wagen
gekommen?“
    „Ja. Muß er wohl. Aber wir
haben keinen Wagen bemerkt. Auch kein Taxi. Es hielt kein Taxi vor der Tür.“
    „Raubtäter kommen nur ganz selten
per Taxi“, sagte Koehl.
    „Das Auffallendste war, Herr
Kommissar: Auch als er flüchtete, fuhr kein Wagen ab.“
    „Sie wollen damit sagen: Der
Täter floh zu Fuß.“
    „Zu Fuß. Mit seiner Beute im
Beutel. Und die Sonnenbrille hatte er auch auf der Nase. Ich lag noch dort
hinter dem Tresen und war wie paralysiert (gelähmt) .“
    „Er kam also zu Fuß, aber nicht
durch den Regen. Weil seine Kleidung trocken war. Er floh auf dieselbe Weise.
Da sind Sie sicher? Kein Wagen, trotzdem trocken?“
    „Absolut.“
    „Und was hat er erbeutet?“
    „Alles, was sich im Tresor
befand. Ich bin bankrott.“
    „Wie hoch schätzen Sie den
Wert?“
    Goldammer zögerte. Schweiß
glänzte auf seinem Teiggesicht. Offensichtlich traf ihn der Verlust seiner
Kunstschätze härter als der Hieb auf den Kopf.
    „So genau kann ich das jetzt
noch nicht sagen. Aber eine Million bestimmt. Einkaufspreis, wohlgemerkt.“

    Koehl riß die Arme hoch, als
hätte ihn der wilde Affe gebissen. Ein plötzlicher Einfall war ihm, Koehl,
gekommen.
    „Ich hab’s!“ rief er. „Völlig
klar! Der Täter muß aus der Nachbarschaft sein, aus dem Nebenhaus.“
    „Da kenne ich aber alle“, sagte
Goldammer.
    „Na und?“
    „Von denen war es niemand.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    „Der Räuber hatte zwar die
Kapuze über dem Kopf und trug eine Sonnenbrille. Trotzdem sah ich Teile vom
Gesicht. Und die Gestalt. Und wie er sich bewegte. Nein, Herr Kommissar! Aus
der Lohrinde-Gasse ist dieser Mensch nicht.“
    „Trotzdem!“ beharrte Koehl.
„Wir werden alle vernehmen.“
    Idiot! dachte Tim.
    Koehl lächelte. Er war
zufrieden mit sich.
    Mit einer Kopfbewegung wies er
seinen Mitarbeiter an, sich auf die Socken zu machen.
    „Nötze, stellen Sie fest,
wieviele Männer es hier in der Straße gibt — Männer, auf die unsere
Täterbeschreibung paßt: mittelgroß, kräftig, rötliches Gesicht.“
    Nötze nickte und schleppte sich
hinaus. Er machte einen müden Eindruck.
    Ohne sie direkt anzusehen,
hatte Tim auch die Lohmann beobachtet. Sie sah wieder ganz rosig aus unter
ihrem Make up. Offenbar hatte sie schon ausgesagt. Denn Koehl wandte sich nun
der TKKG-Bande zu, insbesondere an Tim.
    „Du hast eine Beobachtung
gemacht?“
    „Vielleicht hat Frau Lohmann
das bereits erwähnt.“
    „Nämlich?“
    „Wir waren vorhin schon mal
hier. Da trat ein Typ auf, der in einem Nobel-Geschäft wie diesem eigentlich
nichts zu suchen hat. Sah irgendwie kriminell aus. So eine Mischung aus Penner
und Handtaschenräuber. Er quasselte was von einem kaputten Detektor und fragte,
ob der Chef da wäre. Ich könnte mir vorstellen, der Typ wollte sich nur umsehen
und ist dann, verkleidet, als Räuber wiedergekommen.“
    „Nein, nein!“ rief Anna Lohmann
sofort. „Unmöglich. Das war ein Bekannter von mir, von uns. Der steht außerhalb
von jedem Verdacht. Den Jochen hätten wir auch sofort erkannt, nicht wahr, Herr
Goldammer?“
    Der nickte. Und konnte die Wut
in seinem Blick, der Tim zugedacht war, gerade noch bremsen.
    „Ist totaler Blödsinn. Können
sie vergessen, Herr Kommissar. Der junge Mann ist auf falscher Fährte.“
    „Mag sein in diesem Fall“,
räumte Tim ein, „aber mein Instinkt reagiert wie eine Magnetsonde. Ich spüre,
was los ist mit diesem oder jenem. Und bei diesem Jochen habe ich sofort
gespürt: Dem kann man nicht trauen. Der Übertritt Gesetze wie unsereins
Türschwellen. Der ist kriminell.“
    „Unsinn!“ rief Anna Lohmann.
„Jochen ist... also, er macht für uns Handlanger-Dienste. Absolut zuverlässig.
Noch nie gab es Ärger.“
    „Was für Handlanger-Dienste?“
fragte Koehl. „Botengänge“, antwortete Goldammer. „Sie können ihn wirklich
vergessen, Herr Kommissar.“
    Der nickte und strich diesen
Jochen bereits aus dem Gedächtnis.
    Goldammer blickte Tim kurz an
und rasch wieder weg, kalte Wut in den Augen.
    Jaja, ich weiß, dachte der
TKKG-Häuptling. Du magst mich nicht. War

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