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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Nein, Gaby, wir gehen untadelig vor.“
    „Du hast noch nicht gesagt,
wie.“
    „Erst müssen wir den Gegner
beschnuppern: Goldammer, Feicht, das Antiquitäten-Geschäft, diesen Jochen —
falls wir rauskriegen, wer das ist. Dann kriegen wir bestimmt einen Fuß in den
Türspalt. Schließlich sind wir fix in der Birne.“ Klößchen nickte. „Und ob.“
    Karl übernahm die Rechnung und
bezahlte mit seinem Hunderter. Sie verließen das Bistro.
    Draußen fiel ihnen ein, daß sie
die Adresse nicht kannten. Tim lief nochmal zum Telefon zurück.
    Dort hatte ein weiblicher
Teenie den Hörer am Ohr und tratschte mit der Freundin.
    „...du, Julia, süß ist er, sage
ich dir... ein Spitzenmodell! Wie Kevin, nur jünger und...“

    „Gestatte mal!“ sagte Tim und
schob sie beiseite, um ans Telefonbuch zu kommen.
    „Heh!“ fuhr die Schöne ihn an.
„Wie haben wir’s denn? Jetzt spreche ich.“
    „Ich will ja nur zuhören“,
erwiderte er und blätterte im Buch.
    „...ach, so ein Macho-Typ“,
klagte sie in den Hörer. „Grapscht mich an, weil er im Telefonbuch was sucht...
nee, an der Schulter...“
    „Sag deiner Freundin, ich hab’s
gefunden“, grinste Tim, klappte das Buch zu und tätschelte ihr den Arm.
    „Heh! Laß das!“ Sie funkelte.
Und in den Hörer: „...ja, schon wieder... ja, dem möchte ich nicht im Dunkeln
begegnen.“
    An der Tür wandte Tim sich um
und fletschte die Zähne.
    „Ich hab deine Adresse. Heute
nacht überfalle ich dich.“
    Verdutzt blickte sie auf. Aber
da war er schon draußen.
     
    *
     
    Lohrinde-Gasse.
    Altstadt, also. Aber mindestens
zehn Fuß-Minuten von Gaby entfernt.
    Alte, ehemalige
Patrizier-Häuser (Patrizier = Großbürger ), stehen unter Denkmalschutz,
schmuck restauriert und begehrt als Wohnung und Ladenlokal.
    Die Luxuswohnungen lagen in den
oberen Stockwerken. Im Parterre hatten sich noble Geschäfte eingerichtet.
    ANTIQUITÄTEN GOLDAMMER hatte
zwei Schaufenster, rechts und links vom Eingang.
    Die schmale Straße war offen
für Autos, und die Geschäftsleute hatten selbstsüchtig verhindert, daß es
irgendwo hier ein Parkverbot gab.
    Also reihten sich die
abgestellten Fahrzeuge aneinander — jedenfalls zu gewissen Zeiten.
    Das störte die Kids nicht. Für
Drahtesel war immer noch irgendwo ein Platz.
    Die TKKG-Bande betrat das
Antiquitäten-Geschäft, Tim als erster, hinter ihm Gaby mit Oskar an der Leine.
    Goldammer führte alles, was
Antiquität war, aber nur hochpreisige Objekte. Das Auge durfte staunen über die
Schätze, die es hier gab. Bevor es dazu kam, erschien im Hintergrund eine Frau.
    Tim erfaßte sie mit einem
Blick. Gestreiftes Minirock-Kostüm, grüne Seidenstrümpfe, hochgesteckte Haare
in Rot. Sie sah nicht aus, als könnte sie einen alten Bauernschrank von einer
Drehorgel unterscheiden; aber coole Hochnäsigkeit hatte sie voll drauf —
jedenfalls, wenn es um Kids ging, die sich offensichtlich verirrt hatten und
garantiert nicht in Frage kamen als zahlende Kunden.
    Tim grüßte. „Ist Herr Goldammer
da?“
    Die Frau hatte Gaby gemustert
und rümpfte — wegen Oskar — ein bißchen die Nase.
    „Im Moment nicht.“
    „Und wann kommt der andere
Moment?“
    „Was meinst du?“
    „Mein Freund Karl möchte ihn
sprechen.“
    „Herr Goldammer ist von einer
längeren Reise zurückgekehrt und... befindet sich noch in seiner Wohnung.
Später kommt er ins Geschäft.“
    „Dr. Schmatzinger vom Museum
für Heimatkunde hat mich an ihn verwiesen“, sagte Karl und schwindelte ein
bißchen. Es geht um das Buch ,Historische Schatzfunde im süddeutschen Raum’.
Herr Goldammer hat es sich geliehen. Falls er es nicht mehr benötigt — sind wir
die nächsten Interessenten.“
    Die Frau ließ sich Zeit mit der
Antwort.
    Dann: „Davon weiß ich. Der Chef
hatte das Buch mit während seiner Reise. Er hält einen Vortrag in der
Volkshochschule und hat es ausgewertet als Unterlage. Aber ich glaube, er ist
fertig damit.“
    „Könnten Sie ihm Bescheid
geben, daß er ‘s mitbringt nachher.“
    Sie wollte antworten, aber ihr
Blick glitt zur Tür, die soeben geöffnet wurde. Ein Typ kam herein.
    Hallo! dachte Tim. Der hat wohl
die Adresse verwechselt. Der Mann sah noch weniger nach Kunde aus als die
Teenies, war Anfang Zwanzig, hager, trug schwarze Lederhose und Stiefel,
wollgefütterte Jeans-Jacke und einen Stetson — fast so breit in der Krempe wie
seine Schultern. Schwarzes Haar hing auf den Jackenkragen. Der Drei-Tage-Bart
wirkte schmuddelig. Die gerötete Nase

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