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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verriet einen Schnupfen.
    Mit dem Stiefelabsatz kickte
der Typ die Tür hinter sich zu, obwohl sie selbsttätig schloß.
    „Tag, Frau Lohmann.“ Er
näselte.

    „Tag, Jochen“, nickte sie.
    Jochen? Tims Blick wurde
schärfer.
    „Ist der Chef da?“
    „Er ist noch oben, macht sich
frisch.“
    „Dann gehe ich mal hoch.“
    „Jetzt nicht, Jochen. Er ist
sehr müde. Ich soll dir ausrichten, daß er dich morgen anruft.“
    „Na, gut.“ Jochen schnüffelte
hörbar. „Sie können ihm ja sagen, daß der Detektor kaputt ist.“
    Frau Lohmann schluckte. Ein
rascher Blick glitt über die Kids. „Schon wieder?“
    „Ist doch erst zum zweiten Mal
passiert. Aber nun endgültig. Das Ding ist mir von der Maschine gefallen — bei
190 Sachen. Hat zwar im Sack gesteckt, aber nun — Knacks! Kaputt.“
    „Ich sage es dem Chef.“
    Jochen nickte und schob ab.
    „Ja“, sagte Tim zu Frau Lohmann,
„wir kommen dann nachher nochmal. Und Sie sagen Herrn Goldammer Bescheid. Wegen
dem Buch! Tschüs solange!“
    Er strebte eilig hinaus.
    Jochen verschwand eben in einem
Seitengäßchen.
    „Mann!“ sagte Klößchen. „Ist
dieser Jochen der Jochen, von dem wir nur den Namen Jochen wissen?“
    „Hast du doch gehört“, sagte
Karl. „Detektor — und so.“
    „Ihm nach!“ Tim packte sein
Rennrad und schob es eilig zu dem Gäßchen.
    Jochen hatte etwa 50 Schritte
Vorsprung. Die TKKG-Bande folgte ihm.
    Jochen latschte mit
ausgestellten Füßen, vergrub die Hände in den Taschen, stolperte ab und zu.
    Typischer Motorrad-Raser,
dachte Tim, schlecht zu Fuß, aber mit dem Feuerstuhl der Schnellste.
Armleuchter!
    Jochen sah sich nicht um, blieb
nur einmal stehen, um sich in eine windgeschützte Ecke zu wenden, wo er eine
Zigarette anzündete.
    Die Kids schoben ihre
Stahlrosse.
    Der Aprilhimmel hatte sich
schwarz gefärbt und wurde dunkler von Minute zu Minute.
    Das gibt noch eine Dusche,
dachte Tim, daß die Gullys gurgeln. Achtung! Jochen ist zu Hause.
    Weit war er nicht gegangen.
Aber in Großstädten, besonders im Kern, liegt ja Eleganz und Schäbigkeit oft
nah beieinander.
    Jochen wohnte in einer miesen,
engen, zubetonierten Gasse, wo es keinen Fußbreit unversiegelter Erde gab. Alte
Mietshäuser, vor der Jahrhundertwende gebaut, hielten sich immer noch mühsam
aufrecht.
    Jochen stieß eine Haustür auf
und betrat das Gebäude.
    Beinahe hätte die Tür einen
Mann an den Kopf getroffen. Wütender Blick. Aktentasche unterm Arm. So drängte
sich der Mann an Jochen vorbei auf die Straße.
    Tim rannte, war schon neben dem
Aktentaschen-Träger.
    „Entschuldigung!“ sagte der
TKKG-Häuptling. „Wohnen Sie hier? War das eben der berühmte Popstar Flying
Fool?“
    „Wer?“ Der Mann sah aus wie ein
Stromableser auf seiner Tour.
    „Na, der junge Typ eben. Der
mit dem breitrandigen Hut. War das Flying Fool?“
    „Ich weiß zwar nicht, wer
Fleiingful ist. Aber ich kenne Jochen Ratzke, diesen Flegel. Der wohnt im
dritten Stock rechts.“

    „Dann habe ich mich geirrt“,
sagte Tim. „Flying Fool ist ein Weltstar und verdient 100 000 Dollar pro
Auftritt. Hätte mich auch gewundert, wenn der hier ohne Leibwächter rumtanzt.
Aber die Ähnlichkeit — müssen Sie zugeben — haut einen um. Jedenfalls von
hinten. Die Ähnlichkeit, meine ich.“
    „Kann ich nicht beurteilen. Ich
kenne deinen Fleiingful nicht.“
    „Dieser Jochen Ratzke arbeitet
nicht zufällig in einer Pop-Gruppe. Als Gitarrist, zum Beispiel?“
    „Soviel ich weiß, arbeitet er
bei der Bahn. Als Ungelernter und nur tageweise. Möchte wissen, wovon der sein
teures Motorrad bezahlt.“
    Das könnte ich dir sagen,
dachte Tim, aber ich behalt’s lieber für mich.
    Er wünschte dem Mann einen
schönen Tag, was ein mürrisches Murmeln hervorrief, und ging zu seinen Freunden
zurück.
    „Nun?“ fragte Gaby.

14. Blockierter Kakobuschuti
     
    Seit einer Minute goß es wie
aus Kübeln. Der Aprilhimmel schüttete eine Sintflut herab, Regentropfen, groß
wie Herzkirschen, sprangen vom Asphalt zurück; und die grauen, nassen
Regenvorhänge bestanden nicht aus Schnüren, sondern aus Seilen.
    Wer auf den Straßen war, flüchtete:
unter Dächer, in die Häuser, in Geschäfte und Kaufhäuser, sogar in Garagen. In
den Cafés war kein freier Platz mehr; um die Taxis balgten sich die Fahrgäste.
Radfahrer fluchten.
    Einen Mann namens Fabian Wergl
störte das nicht.
    Er saß trocken, nämlich in
seinem Kakobuschuti, dem neuen japanischen Kleinwagen, der gute Aussichten
hatte, gewählt

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