Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Hanna
würde umkippen vor Angst. Ein Wahnsinn! Ich habe diese Mörder belauscht. Und
dann sind wir auch noch gereist mit ihnen. Nun sind alle hier in der Stadt.“
„Wie bitte?“
„Ich erzähle der Reihe nach.
Also...“
13. Ähnlichkeit mit Flying Fool
Langsam, denn schwer schleppend
an den Infos, kam Tim zum Tisch zurück.
„Das hat aber lang gedauert“,
sagte Klößchen.
„Also ist er da“, erriet Gaby,
„und hat viel zu erzählen. Richtig?“
„Richtig.“
„Von Afrika?“ fragte Karl.
„Auch davon. Aber das war nur
am Rand sein Thema. Nur was Quibimwara betrifft, den Raubmörder.“
„Den... was?“ Gaby setzte ihr
Espresso-Täßchen ab. „Heh! Häuptling! Ich kenn dich doch. Wenn du aussiehst wie
jetzt, dann steht die Straße in Flammen.“
„Eine irre Geschichte“, meinte
Tim. „Beugt euch mal vor, damit ich leise reden kann.“
Aber ganz so leise mußte er
dann doch nicht reden, denn die vier Elft-Klässler am Nebentisch hatten ihre
Wein-Schorle-Rechnung beglichen und trollten sich nicht ohne verächtlichen
Seitenblick — aus dem Bistro.
Tim erzählte.
Oskar lag prallbäuchig unter
dem Tisch. Auch Karl und sogar Klößchen hatten den Cocker-Spaniel heimlich teilhaben
lassen am Imbiß.
Tims Freunde staunten nicht
schlecht. Was für eine Sache! Karl zischte vernehmlich durch die Zähne, als der
Name Goldammer fiel.
.. überläßt Oliver es uns, was
wir nun machen“, sagte Tim abschließend. „Schließlich weiß er, daß wir trotz
Gabys Vater nicht gleich zur Polizei rennen, sondern erst mal selbst unser
Glück versuchen, haben wir doch den Vorteil, daß kriminelle Profis uns nicht
ernstnehmen. Wir sind nur neugierige Kids. Wen kümmert’s, wenn wir unsere Nasen
in fremde Geheimnisse stecken. Aber so sammeln wir Infos und Beweise und finden
schließlich die Lösung.“
Karl holte tief Luft. „Ich
weiß, wer Goldammer ist. Dr. Schmatzinger — von dem ich das Schatzfunde-Buch
bekommen soll — hat mir den Namen genannt. Goldammer hat das Buch nämlich
jetzt. Angeblich, um einen Vortrag vorzubereiten. Ich glaube eher: Er benutzt
es, um Fundstätten rauszusuchen für seinen Hobby-Archäologen, diesen Jochen.
Und für den anderen Dreckskerl — wie heißt er noch?“
„Paul Feicht.“
„Den meine ich.“
„Uiiiih!“ jaulte Klößchen. „Und
dieser Quibimwara hat also einen afrikanischen Museumswärter erschlagen. Wegen
des alten Bronzekopfes aus dem Staat Benin. Skulptur nennt man sowas, ja?
Goldammer hat sie also mitgebracht. Aus blanker Habgier. Und außerdem läßt er den
deutschen Boden plündern mit Metall-Direktoren.“
„Detektoren“, verbesserte Karl.
„Das sind Metallsuch-Geräte. Sehen aus wie Staubsauger. Aber ohne Kabel.
Elektronik und Funktionsenergie sind im Gerät.“
„Wenn wir uns um diese Sache
auch noch kümmern“, sagte Gaby, „sind wir ausgebucht. Oder wird es zuviel? Die
Postraub-Beute! Und nun noch dies.“
Tim schüttelte den Kopf. „Wieso
denn? Bei Lederjacke und Carola Simon haben wir Pause bis übermorgen. Erst nach
der Bestattung geht es weiter. Natürlich sehen wir uns jetzt diesen Goldammer
an. Diesmal haben wir sogar einen echten Vorwand. Karl fragt nach dem
Schatzfunde-Buch.“
„Und dann?“
Tim antwortete nicht sofort,
denn die Kiste war schwierig. „Siehst du!“ meinte seine Freundin. „Das ist eine
Nuß aus Stahl. Wie sollen wir die knacken? Es gibt keinen wirklichen Beweis.
Nur das, was Oliver belauscht hat. Muß das stimmen? Vielleicht hat er die
Stimmen verwechselt? Vielleicht hatten ihn die beiden bemerkt und haben sich
dann einen Spaß gemacht. Wie wollen wir Goldammer und Feicht irgendetwas
nachweisen? Nicht mal mein Papi könnte da einhaken.“
„Er noch weniger als wir“,
nickte Tim, „weil er sich als Kriminalbeamter an kleinliche Vorschriften halten
muß. Vorschriften, die wir gar nicht kennen und die uns nicht scheren. Wir
können also anders vorgehen.“
„Ungesetzlich?“ fragte Karl.
„Das nicht. Aber praktischer.
Auf kürzestem Weg.“
„Damit meinst du sicherlich“,
vermutete Gaby, „du willst einen der beiden so lange prügeln, bis er ein
Geständnis rausläßt. Da mache ich nicht mit.“
„Fällt mir nicht im Traum ein“,
lachte Tim. „Das wäre Geständnis-Erpressung und nichts wert. Wäre wie bei den
Hexenprozessen in früheren Jahrhunderten. Da hat man Frauen solange gefoltert,
bis sie zugaben, sie wären mit dem Teufel im Bunde. Was blieb ihnen übrig,
diesen armen Geschöpfen.
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