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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ihm also auf“,
sagte Gaby. „Sicherlich kommt er erst, wenn die Polizei nicht mehr da ist.“
    „Oder er hat eiserne Nerven“,
sagte Karl, „und tanzt an in den nächsten Minuten.“
    „Wollen wir hier Wurzeln
schlagen?“ fragte Klößchen. „Dort vorn ist ein Café. Wenn wir einen
Fensterplatz erwischen, haben wir volle Sicht auf den Kakobuschuti.“
    „Zunächst mal versalzen wir ihm
den Abflug“, sagte Tim.
    Er nahm Gaby die Leine aus der
Hand und führte Oskar, der willig mitlief, an den parkenden Autos entlang.
    Einen Blick zum
Goldammer-Schaufenster.
    Inhaber, Angestellte und Koehl
hatten sich in den hinteren Raum verzogen.
    Die beiden Uniformierten
bestaunten die Kunstgegenstände und wandten der Straße den Rücken zu.
    Tim bückte sich zu Oskar hinab,
als wollte er an dessen Halsband was ändern. Stattdessen langte er zum linken
Hinterrad und machte sich zu schaffen am Ventil.
    Schräubchen runter. Tim
benutzte einen Bleistiftstummel, und zischend fuhr die komprimierte Luft aus
dem Reifen. Oskar erschrak und sprang einen Schritt weg. „Entschuldige!“ meinte
Tim. „Aber wie hätte ich’s dir erklären sollen.“
    Noch ein Fauch — dann stand das
Rad auf der Felge.
    „Jetzt können wir uns ins Café
setzen“, sagte Tim und gab Oskar an Gaby zurück.
    „Du bist ja ein ganz heimtückischer
Typ“, meinte sie.
    „Wußtest du das nicht?“
    „Doch. Aber ich habe die
Erkenntnis verdrängt.“
    „Gräm dich nicht“, grinste er.
„Ich habe auch gute Seiten.“
     
    *
     
    Wergls Zwei-Zimmer-Wohnung
hatte Fenster zum Hinterhof.
    Schnell gegangen, hatte der Ganove
14 Minuten gebraucht vom Tatort bis hierher. 14 Minuten, während denen Wergl
meinte, ihm sitze der Teufel im Nacken.
    Kein Licht in der Wohnung. Nur
nicht!
    Eine Weile stand er keuchend
hinter dem Fenster und starrte hinunter auf den Hof. Kam die Polente? Hatten
sie seinen Wagen entdeckt? Jetzt war es verhängnisvoll, daß der Kakobuschuti
gestohlene Kennzeichen hatte.

    Es blieb alles ruhig.
    Wergl war naß bis auf die Haut.
Er fröstelte. Den Leinenbeutel, der fast ein Sack war, hatte er auf den Tisch
gelegt. Das war Beute! Phantastisch!
    Er spitzte die Lippen und warf
dem gerahmten Foto an der Wand eine Kußhand zu. Das Foto zeigte Anna Lohmann,
Goldammers Angestellte.
    Heimlich waren die beiden
verhandelt, ein durchtriebenes Paar. Gemeinsam hatten sie den Coup ausgeheckt.
Auch den Gewinn würden sie teilen. Anna Lohmann hatte ihren Liebsten mit
Informationen versorgt. Heute sollte er kommen — heute, da Goldammer zurück war
aus Afrika. Denn als erstes hatte der den unermeßlich wertvollen Bronzekopf —
den geraubten — in seinem Tresor eingeschlossen.
    Auch Goldammer vertraute Anna,
hielt sie für seine Komplizin. Sie wußte Bescheid über seine Geschäfte, über
die verbotene Schatzsuche und gelegentliche Einbrüche in Museen und
Kunst-Galerien.
    Aber er beteiligte sie nicht
ausreichend. Sie erhielt nur ein Trinkgeld — gemessen an den Summen, die der
Boß für sich beanspruchte. Wie dumm von ihm. Mit einer wie Anna Lohmann konnte
er das nicht machen.
    Hätte er wissen müssen, dachte
Wergl grinsend. Aber nun ist es zu spät. Jetzt haben wir ihn ausgenommen.
Erfahren wird er das nie.
    Der Wagen!
    Am besten, er holte ihn gleich.
    Ob die Bullen noch im Geschäft
waren?
    Egal! Wenn er’s geschickt
anstellte, sahen sie ihn nicht.
    Er zog seine nassen Klamotten
aus und hüllte sich in unauffällige Freizeit-Kleidung: Bundfaltenhosen,
Slipper, Sweatshirt und Wettermantel.
    Es regnete nicht mehr.
    Die Beute blieb auf dem Tisch
liegen. Alles zu sichten — das hatte Zeit bis nachher.
    Wergl schloß seine Wohnung ab.
    Als er über den Hof schlurfte,
fiel ihm ein, daß er seine Pistole vergessen hatte.
    Er entschied sich, unbewaffnet
zu bleiben. Auf eine Schießerei würde er’s ohnehin nicht ankommen lassen.
    Keine Beute der Welt war ein
Blutvergießen wert.
    Er marschierte zum Tatort
zurück. Und brauchte diesmal etwas länger als 14 Minuten.

17. Fußfeger
     
    Das Café an der Ecke, gerade
noch in Sichtweite vom Goldammer-Geschäft, war überfüllt.
    Es gab fünf Fenstertische,
besetzt alle.
    „Wartet!“
    Tim sockte los.
    An drei Fenstertischen saßen
ältere Damen, zu zweit, zu dritt und noch mal zu zweit.
    Tisch vier hielten zwei junge
Pärchen besetzt. Am fünften saß ein Pfeifenraucher und wartete auf seine Frau,
die vermutlich auf der Toilette war.
    Tim ging von Tisch zu Tisch und
fragte, höflich, ob hier demnächst

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