Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
heißt das?“
„Der weiße Jeep wurde geklaut,
nicht wahr?“
„Logo. Waren Sie das?“
Du stellst mir keine Falle,
dachte der TKKG-Häuptling.
„Nein. Aber ich habe den
Diebstahl beobachtet.“
„Wie bitte?“
„Ich habe gesehen, wie ein Typ
einen weißen Jeep knackte. Und zwar im Parkhaus an der Bleyfreyer-Straße.
Gestern.“
„Haben Sie die Polizei
verständigt?“
Tim lachte. „Niemals Polente.
Ist ein Grundsatz von mir. Ich hatte schon zu oft Ärger mit den Bullen.“
„Weshalb rufen Sie jetzt an?“
„Ich weiß ja nicht, ob der
Autodieb sich schon bei Ihnen gemeldet hat.“
„Er hat.“
„Wenn wir uns einig werden,
sparen Sie die Belohnung für den unersetzlichen Gegenstand. Ich kann Ihnen
nämlich sagen, wer der Dieb ist.“
„Sie kennen ihn sogar?“
„...Und ob.“
„Hat er Sie bemerkt?“
„Ganz bestimmt nicht. Und er
soll auch nicht erfahren, wer ihn verzinkt. Also? Sind Sie interessiert?“
„Selbstverständlich. Er hat mir
zwar versprochen, die Sachen herauszugeben. Aber ob ich mich darauf verlassen
kann?“
„Können Sie nicht. Nicht bei
dem. Er ist zwar ganz gut als Autoknacker, aber ansonsten hat er nicht alle
Tassen im Schrank. Wieviel wollen Sie ausspucken für meine Information?“
„Was verlangen Sie?“
„300 Mark — und Sie kriegen
Namen und Adresse.“
„Einverstanden. Also?“
Tim lachte. „Nicht am Telefon.
Ich will Bares sehen. Wir treffen uns. Wo — das können Sie bestimmen.“
Der Mann schien zu überlegen.
„Gut. Kennen Sie den Professor
Litzgreber-Park?“
„Dort führe ich bisweilen
meinen Dackel spazieren“, schwindelte Tim.
„Ich warte im Pavillon.“
„Wann?“
„Punkt ein Uhr.“
„In Ordnung. Woran erkenne ich
Sie?“
„Ich bin ziemlich groß. Trage
eine schwarze Lederjacke und werde Pfeife rauchen.“
„Also bis nachher.“ Tim legte
auf.
„Erkennungszeichen Lederjacke“,
sagte er zu seinen Freunden. „Wir haben uns nicht geirrt. Er kommt zum Pavillon
im Professor Litzgreber-Park.“
„Nichts wie hin!“ sagte Gaby,
spitzte die Lippen und pustete gegen ihren Pony.
Klößchen stieß Tim an. „Seit
wann hast du einen Dackel?“
„Macht sich doch gut.
Lederjacke hat mich gesiezt.“
„Hast ja auch eine Stimme
gehabt“, sagte Gaby, „wie ein kettenrauchender Frührentner.“
21. Der Papagei mag keine
Männer
Um die Mittagszeit war der Park
bevölkert, besonders bei schönem Wetter. Senioren beanspruchten die Bänke für
sich, hielten die Gesichter in die Sonne und träumten vom Sommer. Hunde mußten
angeleint Gassi gehen. Herrchen und Frauchen führten Tüten und Schäufelchen
mit, falls der vierbeinige Liebling einen Haufen hinterließ am Wegesrand, was
man zwar nicht verhindern, aber beseitigen konnte — sogar mußte laut
Vorschrift.
Einige Jogger hechelten über
die geharkten Wege und wurden verbellt. Auf einer Wiese, die man nicht betreten
durfte, spielte eine Rugby-Mannschaft in echten Trikots. Ein Parkwächter,
hochbetagt und ehrenamtlich, schlich schon zum drittenmal vorbei, fand aber
nicht den Mut, sich anzulegen mit den rauhen Burschen.
Die TKKG-Bande bemühte sich um
Unauffälligkeit.
Man hatte sich getrennt.
Klößchen schlurfte, sein Rad
schiebend, beim Ententeich herum, hatte Futter am Kiosk gekauft und die
Stockenten gefüttert.
Karl spielte Schach an der
Freiluft-Anlage, bewegte kniehohe Holzfiguren und hatte einen älteren Herrn,
der sich für ein Schach-Genie hielt, schon zum zweitenmal matt gesetzt.
Tim und Gaby saßen auf einer
Bank, etwas näher am Pavillon. Sie waren — erkennbar für alle — ein Liebespaar,
saßen sehr dicht beieinander; und Tim hatte den Arm um seine Freundin gelegt,
sie den Kopf an seine Schulter.
Gefällt mir, dachte der
TKKG-Häuptling. Solche Situationen sind viel zu selten.
Er konnte, selbst wenn er Gaby
auf die Wange küßte, zum Pavillon sehen.
„Gleich ist es eins“, sagte
sie. „Wann kommt der Kerl endlich?“
„Jetzt.“
„Siehst du ihn?“
„Er ist es. Lang, knochig,
blond-gescheitelt. Wundert mich, daß der Pfeife raucht. Er hat ein frisches
Gesicht.“
„Pfeife zu rauchen, ist nicht
ganz so ungesund.“
„Ungesund genug.“
„Was macht er?“
„Sockt zum Pavillon, setzt sich
rein, blickt umher.“
„Sieht er uns?“
„Klar. Aber er hält Ausschau
nach einem anderen Typ, nicht nach mir.“
Tim schmuste mit seiner
Freundin, ein Auge immer auf Herrn Lederjacke gerichtet.
Der Ganove stand auf, trat vor
den Pavillon,
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