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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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ich ihr mit Nachdruck, fügte aber schnell hinzu, „es ist aber noch nicht vorbei. Der Krankenwagen hat ihn verpasst. Dane ist wohl mit unserem Wagen zu Sarah. Ich wollte nur kurz bei dir reinschauen, ob alles in Ordnung ist. Ich fahre gleich weiter zum Krankenhaus und werde sehen, was ich tun kann. – Linda, wir müssen ihn kriegen. Er ist vollkommen durchgedreht.“
    Linda wollte mich zurückhalten, sah aber, dass es keinen Zweck hatte. Dane stand immer noch zwischen uns; sie konnte ihn nicht verjagen. Das konnte ich nur selbst, und das wusste sie. Doch ich konnte ihr ein Versprechen geben: „Linda, wir werden die Farm nicht kaufen, und ich werde meine Stelle in Santa Ana behalten.“
    Sie nickte dankbar.
    Als ich das Zimmer verließ, sah ich noch, wie Linda ihren Bauch hielt.
     
    *
     
    Sarah erschrak, als sich ihre Türe langsam öffnete . U nd sie glaubte zu sterben, als Dane im Türrahmen erschien. Er drückte sich vorsichtig durch den Spalt und schloss die Tür dezent hinter sich. Er sah ihre Angst und hielt dort seine Stellung. Der Anblick ihres misshandelten Gesichts jagte ihm Tränen in die Augen. Er war ein Versager. Er wollte sie so gerne in den Arm nehmen und sie trösten. Sie würde schreien, dachte er und unterdrückte das Bedürfnis.
    Sarah sah ihn angsterfüllt an. Danes einst so nettes Gesicht ähnelte jetzt tatsächlich einer verlebten Fratze, die nicht mehr wusste, was sie tat. Er war ihr so fremd wie nie zuvor. Sein Blick flehte um ein Wort von ihr, aber sie sah sich nicht mehr in der Lage, ihm die Worte zu schenken, die er hören wollte.
    „Ich liebe dich“, flüsterte er leise. Eine Liebe, die er nicht aussprechen konnte, nicht in diese drei kleinen Worte packen konnte.
    Sarah konnte ihm darauf nicht mehr antworten. Sie konnte gar nichts mehr, außer ihn bestürzt anzusehen.
    „Ich werde einen neuen Arzt finden. Und dann wird alles wieder gut, ja?“
    Was konnte sie ihm noch glauben? Sie wusste nicht, was er inzwischen alles angestellt hatte, aber es war sicherlich nichts Unbedeutendes. Sie blieb stumm und betete innerlich um eine Erlösung von Seiten der Ärzte oder Schwestern. Aber nichts geschah, denn niemand hatte ihn bemerkt.
    „Ich habe mir Jims Wagen geliehen, damit ich dich besuchen kann. Er kommt auch gleich mit Linda. Sie werden die Heddon-Farm kaufen. Ist das nicht wunderbar?“
    Zum ersten Mal waren seine Lügen offensichtlich. Er versuchte dabei fröhlich und ungezwungen auszusehen, aber es gelang ihm schlechter als zu lügen.
    Sarah sah gequält zu Boden. Sie sah auf seine Schuhe, die keine Schuhe waren. Er trug Stiefel! Seine Arbeitsstiefel! In einem Krankenhaus? Dann erst sah sie, dass er ihren Pullover und seine alte Arbeitshose trug. Er war unrasiert und ungekämmt. Seine Ordnung schien ihn nicht mehr zu beherrschen, dafür zweifellos das Chaos.
    „Sarah! Ich werde mir wieder einen neuen Wagen kaufen – eine Corvette. Ist das nicht wunderbar?“ Er sah ihre Fassungslosigkeit und schluckte verzweifelt. Wollte sie denn gar nichts mehr glauben? „Was hältst du von einem Urlaub? Wir werden uns Städte ansehen. So wie früher. Rick freut sich, wenn ich wieder zur Arbeit komme. Es geht mir gut. Ich habe keine Aussetzer mehr, keine Übelkeit, keine Kopfschmerzen. Nichts! Alles ist vorbei. Es war nur vorübergehend, siehst du, Sarah? – Sag doch was.“
    Sein Glaube war beeindruckend. Sie wusste genau, dass er Rick Beaman nie wieder sehen würde. All ihre Mühen waren vergeblich gewesen. Was war aus ihrer Liebe geworden? Ein Wort, dachte Sarah. Sie hatte alles in ihn gesteckt, all ihre Kraft und Hoffnung, um ein glückliches Leben mit ihm zu führen – einem Mann, bei dem sie vom ersten Augenblick an das feste Gefühl hatte, dass er etwas Besonderes war. Das war er – in der Tat. Es tat ihr unendlich leid, ihn mit dieser Krankheit dahinsiechen zu sehen, auch die Zerstörung seines Verstandes und den Verfall seines Körpers in so kurzer Zeit mitzuerleben. Aus Angst, ihn wütend zu machen, antwortete sie schließlich: „Ja, Dane. Es wird alles wieder gut.“
    Mit diesen Worten sah er sich veranlasst, zu ihr ans Bett zu dürfen. Sie hatte die Distanz gebrochen. Er kniete vor ihrem Bett nieder und griff nach ihren Händen. Wie warm sie waren, die Hände seiner Heiligen. „Sarah, ich will das alles nicht, aber es kommt. Ich werde einen Arzt finden, der mir hilft. Vielleicht mag Dr. Hendell wieder mit mir sprechen?“
    Hatte er vergessen, dass Dr. Hendell bereits vor zwei

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