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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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jetzt.“
    „Ist er ausfallend geworden? Bitte, Jim, sag es mir.“
    Ich wusste ihr nicht zu antworten, also sagte ich: „Sarah, das alles hier ist nicht einfach für ihn.“
    „Was macht er gerade?“
    Ich hörte den Tumult von oben und ging mit den Telefon ins Wohnzimmer. „Gib mir mal Dr. Recon. Ich komm' dich nachher besuchen. Dann erzähl ich dir alles.“
    Sie sah auf den Hörer und gab ihn widerwillig ab. Dass sie nichts von mir erfuhr, erfüllte sie wieder mit Angst.
    „Kann ich sprechen, Dr. Recon?“, fragte ich, um sicher zu sein, dass Sarah mich nicht hörte.
    Recon entfernte sich von Sarahs Bett und ging zum Fenster. „Ja, ich höre.“
    „Sie dürfen Mr. Gelton auf keinen Fall zu Sarah lassen. Das ist sehr wichtig. Er ist momentan sehr durcheinander. Er ist unter Umständen sogar gefährlich. Ich werde mich bemühen, ihn heute noch in ärztliche Obhut zu bringen. Ist 'ne lange Geschichte. Falls es mir aber misslingt, und er sollte doch bei Ihnen auftauchen, rufen Sie bitte sofort die Polizei. Die soll ihn festhalten. Ich werde dann vorbeikommen und Ihnen alles erklären. Mr. Gelton ist zur Zeit hier bei mir in seinem Haus. Ich werde Sarahs Eltern informieren, dass sie morgen oder übermorgen ihre Tochter abholen kommen. Ist das okay?“
    Der Gynäkologe bejahte. Er sah die Verstrickungen von Sarahs Geschichte und war dankbar, Hilfe von außen zu bekommen. Noch ehe er sich von mir verabschieden konnte, legte ich den Hörer auf. Der Arzt sah besorgt zu Sarah.
     
    Ich hörte Dane die Treppe hinunterlaufen und legte geschwind den Hörer auf.
    Danes Gesichtszüge waren hart und vergrämt. Dennoch brachte er ein freundliches „Guten Morgen“ über die Lippen. Ich vermochte nicht abzuschätzen, wie aufrichtig seine Freundlichkeit war und antwortete ebenso nett. Es war schon erstaunlich, wie gleichgültig er meine Anwesenheit auf seiner Farm hinnahm.
    „Was hast du oben gemacht?“, fragte ich vorsichtig.
    Dane überhörte die Frage, wie er alles ignorierte, was unangenehm war.
    „Wo ist Linda?“, fragte er.
    „Sie ist oben und schläft noch etwas“, log ich, um ihn nicht zu erzürnen.
    Dane schien mir die Lüge abzukaufen; das zeigte zumindest sein beruhigter Gesichtsausdruck. Er setzte sich an den Frühstückstisch und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Ich setzte mich dazu. Erneut stellte ich die Frage: „Was hast du oben gemacht?“
    Dane schaute trinkend auf. Seine Augen waren ruhig und nett. Seine Antwort klang unbekümmert: „Ich habe das alte Messingbett rausgeworfen. Sarah wollte es so gerne behalten, aber da sie nicht mehr zurückkommen wird, zog ich es vor, endlich rauszuschmeißen. Wollt ich schon immer tun.“ Er sagte es so gelassen, als wäre es das natürlichste auf der Welt.
    „Aha“, bemerkte ich, erstaunt über die Leichtigkeit, mit der Dane die Sachlage zu betrachten schien. „Und was willst du noch rausschmeißen?“
    Dane lächelte komisch. „Dich?“ Es sollte ein Witz sein, aber es klang nicht so.
    „Entschuldige, Jim. War nicht so gemeint.“
    „Und was war gestern Abend?“
    „Gestern?“
    „Ja, vor der Scheune. War das auch nicht so gemeint?“
    Dane drückte seine Fingerspitzen an die Schläfen und spürte den einschießenden Kopfschmerz. Er fragte: „Was war gestern Abend vor der Scheune?“
    Ich erschrak vor seiner Vergesslichkeit und riskierte eine weitere Provokation: „Du hast den Chrysler zerschlagen und bist mit der Axt auf mich losgegangen.“
    Danes Augen weiteten sich, und er sah mich entrüstet an. Dann bildete sich eine tiefe Kummerfalte zwischen seinen Augen. „Was sagst du?“ Er schluckte gierig den Rest seines Kaffees hinunter und warf die Tasse so stark gegen den Kühlschrank, dass sie zerbarst und in unzählige Teile zu Boden schepperte. Er stand auf und verschwand im Badezimmer. Ich blieb erschüttert und sprachlos zurück.
    Nachdem er sich geräuschvoll und lange erbrach, hörte ich die Dusche laufen. Mich befiel die Panik. Ich nutzte die Gelegenheit, die städtische Psychiatrie zu informieren. Nach meiner Schilderung der Sachlage sagten sie mir sofort einen Krankenwagen zu.
    Dane witterte die Gefahr irgendwie. Er zwang sich, das Duschen kurzfristig abzubrechen.
    Mein Magen hob sich. Nun wurde mir schlecht, als ich das Wasser nicht mehr hörte. Kurze Zeit später stürmte Dane aus dem Bad. Ich deckte so unbekümmert wie möglich den Tisch ab, um überhaupt etwas zu tun und ihn nicht ansehen zu müssen.
    Mich keines Blickes würdigend,

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