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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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zwar gerade einen getrunken, aber eine zweite Tasse wäre nicht schlecht.“ Ich spürte dabei den Druck meiner Blase und hoffte, nicht so elend herausgefordert zu werden, dass ich mich noch einnässen würde.
    „Gerne.“
    Ich konnte ihm nicht den Rücken zuwenden, wusste von seiner Waffe. So wies ich mit der Hand zum Küchenstuhl. „Prima, setz dich. Trinken wir zusammen.“
    Dane kam dem nach, und ich nutzte die Gelegenheit zu einem unauffälligen Rückzug zur Kaffeemaschine. Erleichtert ergriff ich die Kanne, nahm eine Tasse vom Regal und setzte mich zu ihm an den Tisch. Da bewirtete ich ihn tatsächlich in seinem eigenen Haus. Die heiße Kanne ließ ich auf dem Tisch stehen. Vorsicht galt als die oberste Regel der Vernunft, um zu verhindern, was ich dann später doch nicht verhindern konnte.
    Wir prosteten uns durch eine leichte Geste zu, wobei ich mich bemühte, die Hände meines Freundes im Auge zu behalten. Irgendwo trug er die Waffe verborgen bei sich. Ich konnte sie förmlich riechen und dachte nur daran, ihn hinzuhalten. Die Ablösung musste gleich kommen. Wie um Himmels Willen hatte er nur diesen Zeitpunkt so exakt abpassen können? Es schauderte mich. Hatte er uns etwa die ganze Zeit schon beobachtet?
    Hinhalten, dachte ich wieder. Es konnte mein Leben retten. Ich wusste ja nicht, was Dane noch alles vorhatte. Worüber sollte ich mit ihm sprechen? Ich dachte angestrengt nach und musste wieder schlucken. Überraschenderweise begann Dane das Gespräch: „Das habe ich getan, sagt mir mein Gedächtnis. Das kann ich nicht getan haben, sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich, – das Gedächtnis gibt nach.“
    Ich starrte ihn irritiert an und hatte Mühe, diesen Worten zu folgen. Doch dann verstand ich. „Woher hast du das?“
    „Freud.“
    „Freud?“
    „Ja, es hat in deinem Buch gestanden, als du in der Klinik bei mir warst. Dr. Hendell hat es mir auch noch einmal verdeutlicht. Er legte es als Grundlage für meine Verdrängung aus. Interessant, fand ich.“
    „Finde ich auch. Was hat Dr. Hendell sonst noch gesagt?“
    Dane grinste. „Viel.“
    „Erzähl mal. – Interessiert mich.“
    „Warum?“
    Herrgott!, dachte ich und konnte der Veränderung von Dane kaum Glauben schenken. Ruhig, ganz ruhig, befahl ich mir. „Gut, lassen wir das.“ Ich blieb stumm und überließ Dane das Reden.
    „Willst du die Heddon-Farm sehen?“
    Gott!, durchfuhr es mich erneut, und ich erkannte die Falle, die er mir stellte. Nichts einfacher als mich dort abzuknallen. Niemand würde vorerst vermuten, dass ich dort läge, während Dane schon über alle Berge wäre.
    Verzweifelt suchte ich nach einer glaubwürdigen Antwort. „Ja, gerne. – Aber erst wenn Linda kommt. Sie wird wohl gleich hier sein. Ich will den Kauf nicht alleine entscheiden.“ Linda! Wie ein Schmerz durchfuhr mich der Name. Ich musste überleben, schon alleine für sie und das Baby, auf das wir uns so freuten.
    „Linda?“
    „Ja! Sie wollte dabei sein.“
    „Aber Linda wird nicht kommen. Das weißt du.“
    Wieder spürte ich den Schmerz bei ihrem Namen. Hatte Dane ihr etwas angetan? Hatte er sie gefunden und sie verletzt? Oder gar getötet?
    Ich wollte aufspringen, ihm an die Kehle gehen, aber dann erkannte ich auch diese Falle, in die er mich locken wollte. Ruhig, ganz ruhig. „Warum sollte sie nicht kommen?“, fragte ich.
    „Weil sie Angst vor mir hat.“
    „Warum sollte sie Angst vor dir haben?“
    Dane verspürte Unbehagen. Sein Machtgefühl bekam Risse. Er überlegte: „Weiß nicht. Sag es mir.“
    Ich zuckte so locker wie möglich mit den Schultern und sagte: „Also warten wir auf Linda. Einverstanden?“
    Dane war damit gar nicht einverstanden. Wieder wollte jemand die Kontrolle über ihn ausüben. In seine Augen begann sich wieder Zorn zu schleichen. Ich roch plötzlich seinen Schweiß. Mir fiel der Brief ein, den Dane kürzlich an mich geschrieben hatte. „Was hältst du von einer neuen Corvette? Bei uns in Santa Ana gibt es einen Händler, der hat ein weißes Modell mit vielen Extras auf dem Hof. Zwar von 74, aber … was sagst du dazu? Ist doch fast das gleiche Modell.“
    Damit konnte Dane momentan überhaupt nicht umgehen. Ein neuer Wagen war das Letzte, an das er jetzt denken wollte. „Wann kommt Linda?“, fragte er.
    „Gleich.“
    „Ich hab' nicht viel Zeit. Ich muss noch zu Sarah.“
    Wusste er nicht, dass Sarah inzwischen in Colorado war? Sein ewiges zweideutiges Reden machte mich ganz konfus. Alles, was er sagte,

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