Die Scheune (German Edition)
zurück ins Zimmer. Er hämmerte seine Stirn gegen den Schrank. Der Takt wurde rhythmisch. Er wollte stöhnen, aber es blieb bei einem heiseren Hecheln. Er begann, mit den Fäusten gegen seine Stirn zu hämmern, empfand aber keine Erleichterung.
Bekleidet wie er war suchte er die Dusche auf. Wasser ergoss sich über seine Kleidung. Heiß musste es sein. Er erstickte im Dampf und spürte die nicht enden wollende Unruhe. Er raste triefend nass wieder zurück ins Zimmer und mit dem Kopf voran gegen die Wand. Ein roter Blutstreifen rann die Tapete herunter. Sein Körper ging zu Boden. Er heulte. Seine Töne klangen widerlich, und er krächzte mit ausgereizter Stimme: „Neiiin!“
Rhyan, der Pfleger, war bereits von Roosevelt beauftragt worden, nachzusehen und lief die Treppe hinauf. Danes Tür war von innen verriegelt. Er hörte wieder Tumult hinter der Tür, Möbel flogen durch das Zimmer. Er hörte, wie Dane dabei stöhnte und röchelte. Er klopfte nicht zart, er hämmerte gegen die Tür und rief: „Dane, mach auf!“ Er hatte in der Eile vergessen, die Zimmerschlüssel mitzunehmen. Doch das Massaker hinter der Tür nahm weiter seinen Lauf. Immer wieder hörte er Holz bersten und Schreie der Verzweiflung. Rhyans Körperkraft schlug das Schloss der Tür schließlich auf, und er landete mit einem wuchtigen Sprung im Zimmer. Das Ausmaß des Anfalls war verheerend. Als er sich umdrehte, sauste etwas auf ihn nieder.
„Du, Schwein!“, schrie Dane und setzte seine letzte Kraft in den Tisch, den er Rhyan hinterrücks ins Kreuz schleudern wollte. Rhyan aber konnte ihn mit seinem rechten Arm im letzten Moment abwehren und packte Dane an den Schultern. „Hey, du kannst ja reden!“, rief er.
Ungeachtet dieser Bemerkung schlug Dane Rhyan seine Faust mitten ins Gesicht. Der reagierte prompt und packte Dane gewaltsam mit einem Schutzgriff. Dane wollte nicht zu sich kommen. Er sah sich dem Überfall wieder gegenwärtig und versuchte sich freizuraufen. Aber Rhyan war stark und groß und schüttelte ihn mit Nachdruck. Er schrie: „Hey, nun komm mal zu dir! Wir sind hier nicht auf dem Rummelplatz!“ Dane hörte ihn nicht. Er wehrte sich mit all seiner zur Verfügung stehenden Kraft. Seine Feinde würden ihn nie wieder kriegen! Er würde sich nie wieder fangen lassen. Rhyan hielt ihn solange in Schacht, bis er am Ende seiner Kraft war und sich zu Boden sinken ließ. Eine Schwester kam und injizierte ihm ein Beruhigungsmedikament.
„Wie konnte das passieren!“, schrie Roosevelt seine Aufseher an. Alle zuckten ratlos die Schultern und trauten sich nicht zu sagen, dass sie Danes Bildschirm heute nicht richtig kontrolliert hatten. Erst als der Tumult seinen Lauf genommen hatte, hatte jemand hingesehen und Roosevelt informiert.
*
Das hast du gut gemacht, lobte das Loch. Dein Plan wird funktionieren.
Welcher Plan?, fragte Dane.
Na, um endlich Aufmerksamkeit zu erlangen.
Das ist mein Plan?
Ja! Du musst etwas in Bewegung setzen. Etwas, was ihn nervös macht.
Wie?
Du bist auf dem besten Wege.
1984. Neun Jahre früher.
Glendale / Kalifornien. Dane, 29 Jahre.
Dane lag mit offenen Augen im Bett. Er hatte gerade die Zeitung gelesen.
BRUTALER RAUBMORD stand es in großen Buchstaben in einer Zeitung, die nicht von hier war, die Dane bei einem Händler aus Kinman in Arizona bestellt hatte. Er sog den Bericht in sich hinein wie eine Mutter den Duft ihres Babys.
Die Tat, die diesem Artikel zugrunde lag, hatte sich natürlich anders abgespielt, als sie dargestellt wurde. Wie sollten die Reporter auch wissen, was sich in dieser Villa wirklich abgespielt hatte. Die, die das wussten waren tot. Der Lochschaufler hatte sie umgebracht, alle.
Dane sah die gelungene Aktion noch einmal vor sich ablaufen:
Der Einbruch in die Villa des erfolgreichen Inhabers der Firma IMOCUT. Die Familie, die plötzlich vor ihnen stand und das Geld, was sie bei sich hatten.
Dane hielt ihm, dem Lochschaufler, die entsicherte Waffe an die rechte Schläfe und sagte voller Gelassenheit: „Du oder sie?“
Erst war der Lochschaufler skeptisch geworden, als Dane ihm den Plan von einem großen Geldraub mitteilte. Dann war er neugierig geworden. Geld konnte er immer gut gebrauchen. Alles klang so einfach. Alles hörte sich nach einem guten Plan von Dane an. Wieso sollte er nicht mal etwas mit ihm zusammen machen? Es war doch offensichtlich, dass Dane ihn nicht töten wollte. Dann hätte er es längst getan. Sie waren sich einfach zu
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