Die Scheune (German Edition)
danken, dass du mit mir hierher gefahren bist. Auch dafür, dass du so geduldig warst. Es tut mir leid, dass ich nicht bemerkt habe, wie gerne du nach Hause willst. Ich war wohl vollkommen abwesend. Ich habe den Wagen schon getankt.“ Er sah auf ihre Koffer. „Wir könnten sofort los, wenn du willst.“
Sie saß wie benommen in der Küche und zweifelte plötzlich an ihrer Entscheidung. Es überkam sie die Angst, dass sie ihn mit ihrer Entscheidung verloren hatte. Seine Bereitschaft, sie jetzt und hier sofort nach Denver zu bringen, erschien ihr plötzlich zu einfach. Seit zwei Tagen kämpfte er um ihre Anwesenheit und jetzt diese übereilte Reise. Hatte sie das Band zwischen ihnen zerschnitten? Hatte sie Dane verloren? Sie sah sich in der Küche um und bekam das Gefühl, als griff das Haus mit langen Armen nach ihr. Als würde es schreien geh nicht!
„Gib mir noch ein paar Minuten“, sagte sie, um Zeit zu gewinnen.
Dane griff nach den Koffern und brachte sie zum Wagen. Dann löschte er den Kamin und kontrollierte das Haus auf offene Fenster.
Sarah saß derweil immer noch in der Küche und dachte nach. Es war ihr zum Heulen zumute.
Sie wusste, dass sie die Farm nie wieder sehen würde, wenn sie jetzt mitfuhr. Irgendwie spürte sie, dass Dane ihr diese Chance nur einmal geben würde. Was war jetzt die richtige Entscheidung?
Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Plötzlich dachte sie daran, wie schön es hier werden könnte. Die Heddons waren wunderbare Menschen, die sie gerne um sich haben würde. Mit ihren Eltern hatte sie immer nur Probleme. Bot sich ihr gerade ein Neustart an? Alles klang so einfach und traumhaft. Sie brauchte nur zuzugreifen. Dane wäre überglücklich, ebenso die Heddons. Ganz zu schweigen von ihr selbst. Stand sie wieder einmal ihrem eigenen Glück im Wege?
Jetzt fühlte sie sich wie ein Verräter. Dane hatte ihr das Schönste, was er besaß, zu Füßen gelegt, und sie trat es weg wie Dreck. Die Heddons hatten sie so herzlich bei sich aufgenommen, und sie verließ sie nun ohne Dankeschön und Abschiedsgruß.
Als Dane wieder zu ihr hereinkam und sie ansah, fragte sie: „Wie stellst du dir denn die Renovierung vor?“
Dane grinste.
Er nahm sie an die Hand und führte sie nach oben. Er zeigte ihr sein altes Zimmer und sagte ihr, dass er sich dieses Zimmer als Gästezimmer für ihre Eltern oder Freunde vorstelle. Das Schlafzimmer solle natürlich das Schlafzimmer bleiben, mit diesem wunderschönen Messingbett. Auch das nahm er jetzt in Kauf.
Er ging mit ihr die Treppe hinunter. Da die Küche sehr geräumig war, dachte er daran, ein großes Badezimmer abzugrenzen. Die Küche wollte er gerne selber bauen, ganz nach ihren Bedürfnissen und ihrem Geschmack. Jeden einzelnen Schrank. Das Wohnzimmer sollte der gemütlichste Raum werden, das Herz des Hauses mit einem eigenen Kamin, so dass sie im Winter bei Schneefall vor dem knisternden Feuer sitzen und reden könnten. Draußen vor dem Haus könnte man einen prächtigen Blumengarten und hinter dem Haus einen schönen Gemüsegarten anlegen. Vielleicht sogar mit einem kleinen Blumenpavillon nur für sie alleine. Als Rückzugsort im Sommer.
Die Scheune würde er zu einer Werkstatt, Garage und Abstellmöglichkeit umgestalten. Der Hof könnte kunstvoll gepflastert werden und das Grundstück eine schöne Einfassung bekommen.
Mehr brauchte er ihr nicht erzählen. Sie ging von alleine zum Wagen und holte ihre Koffer wieder heraus. Dabei sagte sie: „Vielleicht sollte ich doch hierbleiben und dir helfen. Das schaffst du niemals alleine.“
Sarah vergaß, dass Dane seit über fünfzehn Jahren ein erfolgreicher Geschäftsmann war. Er verkaufte Träume, die keine waren.
*
Die Scheune betrat er vorerst nicht. Das war er Sarah schuldig. Aber das hieß nicht, dass er mit ihr fertig war. Sie würde ihn nur zu sehr von der Renovierung des Hauses ablenken. Nein, fertig war er noch lange nicht mit ihr! Sein Loch hielt er dort gefangen, verriegelt hinter zentnerschweren Holztüren und einem gewaltigen Kettenschloss davor.
Dane erledigte zunächst die behördlichen Formalitäten und meldete sich in Jefferson/ Valley Falls als neuen Bürger an, um ein Bankkonto zu eröffnen. Er sagte Sarah nichts davon. Er besprach die ersten Schritte der Renovierung mir ihr und richtete das Haus in der ersten Woche provisorisch her, um es bewohnbar zu machen. Dann mietete er sich einen Truck, und es ging los.
Er schleppte so viel Baumaterialien
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