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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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solltest du es wissen. Ich war vierzehn Jahre mit einem gewalttätigen Mann verheiratet. Er hat mich geschlagen und vergewaltigt. Es hat lange gedauert, bis ich die Kraft aufbringen konnte, mich von ihm zu trennen. Das war eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal machen möchte, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Dane schwieg. Nahm sie an, dass er sie schlagen würde?
    Sarah fuhr fort: „Die vierzehn Jahre waren so schwer für mich, dass ich große Mühe habe, mit dem, was ich gestern gesehen habe, fertig zu werden. Die Scheidung ist gerade ein Jahr her, und ich bin keineswegs darüber hinweg.“
    Dane hörte aufmerksam zu und blickte zu Boden. Es überraschte ihn eigentlich nicht allzu sehr, von Sarah diese Geschichte zu hören. Jeder hatte seinen Grund für den Aufenthalt in Garden's Inn. Ihm wurde klar, wie wenig er doch im Grunde von ihr wusste. Oder wissen wollte?
    Sie redete weiter: „Gestern Abend, als du so außer dir warst, habe ich Angst bekommen, dass du auch mir etwas antun könntest. Wir kennen uns doch erst kurze Zeit, und das nicht einmal im Alltag. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles hier will. Ob ich das kann. Vielleicht solltest du hier erst einmal alleine wohnen.“ Sie hatte sich die Worte gut überlegt, auch wenn sie ihr schwer fielen. Wie gerne würde sie bei ihm bleiben. Es war so wunderschön hier in Valley Falls, aber nicht um jeden Preis.
    Ihre Worte trafen Dane mitten ins Herz. Er spürte, wie sein Blut in Wallung geriet und sein Herz schneller zu schlagen begann.
    Plötzlich meldete sich das Loch:
     
    Mitten ins Fettnäpfchen! Ich sagte doch, Sarah ist Gift für dich.
     
    Er schluckte und versuchte, seine Beherrschung nicht zu verlieren. Was um Himmelswillen meinte sie? Sie durfte nicht weggehen! War es nicht gut genug, was er ihr hier bieten konnte? Was hatte sie von ihm erwartet?
    Er besann sich, sie hatte Recht. Gestern Abend war wirklich kein guter Anfang. Er schämte sich plötzlich für sein Verhalten und blieb stehen.
    Er nahm sie in seine Arme und sagte: „Eine Chance. Gib uns eine Chance. Gib mir eine Chance. Mehr will ich nicht.“
    Sie standen da, in enger Umarmung. Er hielt sie fest, bis sie nickte. Sie wusste nicht, auf was sie sich einließ.
     
    Als sie die Farm erreichten war Sarah sehr durcheinander und stellte keine Fragen. Er versprach ihr, sie spätestens morgen nach Denver zu fahren. Sich aber heute noch einmal die Zeit zu nehmen, das Haus komplett anzusehen. Das hörte sich vernünftig an.
    Sie brachten ihre Koffer ins Haus, und Dane entzündete ein Feuer im Kamin. Der Generator für die Elektroheizung war defekt. Der zweite Tag begann. Der erste Schnee fiel.
    Sarah hatte ein komisches Gefühl, als sie beobachtete, wie Dane das Haus begutachtete. Es schien ziemlich festzustehen, dass er hier bleiben wollte. Er legte eine provisorische Liste von Dingen an, die zunächst zu besorgen wären. Keine Spur mehr von einer gemeinsamen Entscheidung. Sie sah ihn euphorisch durchs Haus eilen und traute sich nicht zu fragen. Er würde sie sicherlich morgen nach Hause bringen. Schließlich hatte er es versprochen.
    Dass Dane unermüdlich und temperamentvoll war, hatte sie schon in Dallas bemerkt, aber dass es so stark ausgeprägt war, machte sie doch unruhig.
    Dane war seit heute Morgen vorsichtiger geworden. Er erklärte ihr genau, was er zu tun gedachte und fragte sie, ob sie einverstanden wäre. Wie konnte sie seinem erwartungsvollen Blick entfliehen? Was würde sie bei ihm auslösen, wenn sie sich ihm widersetzen würde? Sie gab nach, um eine Konfrontation mit ihm zu vermeiden und dachte dabei nur an die morgige Abreise.
    Um sich nicht den Tag über zu grämen, ging sie ihm zur Hand. Sie putzte die Fenster und brachte die Küche weiter auf Vordermann. Er ging nach oben und wollte die Möbel inspizieren, wie er sagte. Schon alleine seine Schritte, wie er die Treppe hinaufstampfte, brachte sie innerlich auf. Der darauffolgende Krach ließ sie zittern. Sie dachte an Morgen, an die Heimfahrt. Ihr einziger Trost.
    Dane schmiss alle Möbel, bis auf das Messingbett seiner Eltern, durch das Fenster hinaus auf den Hof. Mit Sarah sollte alles neu werden. Über das Bett seiner Eltern wollte er zunächst hinwegsehen, aber das würde er auch noch verschwinden lassen – irgendwie, irgendwann. In Gedanken malte er sich eine gigantische Veränderung aus. Gewaltig sollte alles werden, wie immer in seinem Leben.
    Am späten Abend lag alles auf dem Hof. Die Möbel des Hauses

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