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Die Schicksalsgabe

Die Schicksalsgabe

Titel: Die Schicksalsgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ihrer Gefühle hin.
    »In Antiochia war ich kein freier Mann, Ulrika«, sagte er nach einer Weile. »Es stand mir nicht zu, dich zu lieben. Du gehörtest meiner Karawane an, du warst meiner Obhut unterstellt, hast dich mir anvertraut, und es lag mir fern, dieses Vertrauen zu missbrauchen. Abgesehen davon war ich unterwegs nach China, während du einem anderen Pfad folgen musstest. Sag mir, Ulrika, hast du gefunden, was du gesucht hast?«
    Sie beobachtete, während er sprach, die Bewegungen seiner Lippen, wollte sie küssen, ihren Mund auf seinen pressen, nie wieder davon ablassen. »Ja, das habe ich«, sagte sie. »Ich weiß, was meine Gabe bedeutet und wie sie mein Leben prägt.«
    »Dann haben wir beide etwas erreicht, wonach wir gestrebt haben. Und jetzt sind wir frei, einen neuen Weg einzuschlagen.« Sebastianus sah sie an, voller Begehren, voller stürmischer Leidenschaft, aber auch voller Ernst. »Willst du mich heiraten, Ulrika? Willst du als meine Frau mit nach Rom kommen?«
    Ulrika zögerte keine Sekunde. Lächelnd antwortete sie: »Ja, das will ich.«
    Er trat einen Schritt zurück und zog feierlich einen eisernen Ring vom kleinen Finger seiner rechten Hand, um ihn gleich darauf auf den dritten Finger von Ulrikas linker Hand zu schieben und dazu leise das traditionelle römische Eheversprechen zu sprechen: »Hiermit übertrage ich dir die Macht über meinen Herd, die Macht über das Feuer und das Wasser in meinem Haus.«
    »Wo du Herr bist, bin ich Herrin«, erwiderte Ulrika.
    Wieder umfasste Sebastianus ihr Gesicht und küsste sie sanft. »Jetzt bist du meine Ehefrau, und ich bin dein Ehemann. Morgen gehen wir zur Stadtverwaltung und lassen unsere Eheschließung registrieren.«
    Und mit heiser werdender Stimme: »Bei den Sternen, Ulrika, du verzauberst mich. Du bist wunderbar. Bist du überhaupt wirklich?«
    »Ich bin wirklich«, flüsterte sie und hob ihr Gesicht zu ihm empor.
    Er löste ihr das Haar, Kaskaden von honigfarbenen Strähnen fielen ihr über Schultern und Busen. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Ulrika umschlang seinen Nacken. Der Kuss wurde immer drängender, leidenschaftlicher. Zwischendurch atemloses Flüstern: »Du … Liebe … ja … ja …«
    Der Kosmos hielt inne. Die Wirklichkeit veränderte sich. Die alte Welt verschwand, eine neue wurde erschaffen, als Ulrika und Sebastianus gegenseitig ihre Körper erforschten, die erregende Landkarte der Liebe entdeckten. Ulrika öffnete sich ihm. Er nahm sie vollständig in Besitz. Das rote Zelt mit den knatternden goldenen Bannern war Schutz und Schirm für die Liebenden, die sich einander hingaben.
     
    Sebastianus wachte als Erster auf. Auf einem Ellbogen aufgestützt, betrachtete er die schlafende Ulrika. Als er mit der Fingerspitze ihre Wange berührte und behutsam über die Konturen ihres Kinns fuhr, schlug sie die Augen auf. Sie lächelte.
    Er küsste sie zärtlich und innig. »Meine Frau«, sagte er und lächelte. »Nun will ich alles von dir wissen. Erzähl mir von Persien«, bat er und hörte dann gebannt zu, als Ulrika ihm von ihrem Erlebnis in Shalamandar berichtete, von der Meditation, in deren Verlauf sie die Kristallenen Teiche gesehen hatte und ihr Gaia erschienen war. »Inzwischen glaube ich, dass es mir nie bestimmt war, das Volk meines Vaters ausfindig zu machen, um es noch rechtzeitig vor Vatinius’ Überfall zu warnen. Ein derartiges Vorhaben wäre, wie ich jetzt weiß, vergeblich gewesen. Dass ich ins Rheinland gezogen bin, geschah vielmehr, weil die Göttin mich auf diese Weise in die Freiheit entlassen wollte. Ich hatte mich durch unsichtbare Fesseln mit einem Land verbunden gefühlt, das nichts mit meiner Bestimmung zu tun hatte.«
    Sie strich über sein stoppeliges Kinn. »Gaia hat mir außerdem gesagt, dass es mir bestimmt ist, die Verehrungswürdigen zu finden. Die suche ich jetzt schon seit fünf Jahren, ohne überhaupt zu wissen, wer sie sind.«
    Sebastianus legte eine Hand auf ihre Wange. »Ich muss so bald wie möglich nach Rom aufbrechen. Könnte deine Suche nach ihnen nicht vielleicht dort Erfolg haben?«
    »Wenn es sein muss, werde ich die ganze Welt durchsuchen.«
    Er schmunzelte. »Dann helfe ich dir dabei, schon weil es auch mir bestimmt ist, durch die Welt zu ziehen.«
    Er schloss sie in die Arme, umhüllte sie mit seiner Wärme. Ulrika genoss es, seine Haut an ihrer zu spüren, sich an den Körper zu schmiegen, der sie festhielt und beschützte. Während sich sein beruhigender Herzschlag

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