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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Seite zu wissen. »Wann beginnen unsere Operationen?« fragte Kleopatra. »Ich will unbedingt bald anfangen.« Wieder musste ich mich daran erinnern, dass diese königliche junge Dame fast noch ein Kind war, denn nur die sehr Jungen und die sehr Dummen können es nicht erwarten, hinaus zu ziehen, um dem Tod ihre Aufwartung zu machen.
    »Ich habe den Hafenmeister angewiesen, mich zu benachrichtigen, sobald eine Meldung über einen Piratenangriff eingeht«, erklärte ich ihr.
    »Nun, du bist der Admiral«, meinte sie, und es klang nicht so, als drohte sie vor Ehrfurcht auf die Knie zu sinken, »aber mir scheint, dass man nach Piraten nicht da suchen sollte, wo sie zuletzt zugeschlagen haben, sondern da, wo sie als nächstes zuschlagen werden.«
    »Eine überaus aufmerksame Beobachtung«, stimmte ich zu. »Aber irgendwo müssen wir schließlich anfangen. Ich hoffe, dass sich im Laufe der Zeit ein Muster herausbildet, das uns einen Anhaltspunkt gibt. Doch bis dahin werden wir aufs Geratewohl auf dem Meer kreuzen, was immerhin die römische Präsenz in diesen Gewässern demonstrieren und unsere Seeleute in gemeinsamen Manövern schulen wird.« Sie lächelte aufs bezauberndste. »Ich bin bereit!«
    »Das sehe ich, aber eure Ruderer sind es nicht. Rennpferde lässt man auch nicht zwei Rennen pro Tag laufen. Außerdem plane ich, morgen Matrosen und Seesoldaten anzuheuern, um meine Mannschaften aufzufüllen. Ihr seid ja bereits hervorragend besetzt. Ich schlage vor, dass ihr euren Männern morgen einen Tag Pause gönnt. Übermorgen beginnen wir unsere Patrouille.«

IV
    Am nächsten Morgen traf ich früh hellwach und klaren Blickes am Hafen ein. Dankenswerterweise hatte Silvanus geruht, den Abend zuvor in Gabinius' Villa zu verbringen, was mir die Möglichkeit bot, den abendlichen Feierlichkeiten fernzubleiben, ohne unhöflich zu wirken. Ich hatte in meinen Gemächern ein leichtes Essen zu mir genommen und mich früh zu Bett begeben, weil mir die bevorstehenden Strapazen nur allzu bewusst waren.
    Auf dem kleinen Platz vor seinem Haus saß der wackere Harmodias hinter einem Schreibtisch, vor sich eine Schriftrolle, Tinte und Rohrfedern. Neben ihm hockte Ion. Auf dem ganzen Hof saßen, lehnten oder lümmelten etwa zweihundert maritim aussehende Männer. Einige trugen die kurzen Tuniken und Mützen der Matrosen, andere hatten den kräftigen Körperbau und die zahlreichen Narben von Söldnern. Letztere waren zum Teil mit ihren eigenen Waffen und Rüstungen aufgekreuzt, und dem Aussehen nach waren sie aus so ziemlich jeder Armee der bekannten Welt desertiert.
    »Beim Jupiter Otimus Miximus!« sagte ich zu den beiden hinter dem Tisch. »Die sehen ja noch schlimmer aus als die Truppe, die ich schon habe.«
    »Senator«, sagte Harmodias, »wenn du Schuljungen suchst gibt es hier in Paphos eine Akademie von gediegenem Ruf Dort wirst du jede Menge wohlerzogene Burschen treffen, die für dich den ganzen Tag Pindar zitieren können.«
    »Kein Grund, sarkastisch zu werden«, ermahnte ich ihn. »Ich verleihe nur meinem Abscheu für das vorhandene Material Ausdruck, wie es jeder Rekrutierungsoffizier seit Agamemnon zu tun pflegt. Also gut, lass uns die Arbeit teilen. Ihr beiden kennt euch mit Seeleuten aus, also sucht euch aus, was' ihr braucht. Ich werde die Soldaten befragen. Zunächst jedoch werde ich ein paar Worte an den Haufen richten und die Männer mit der Situation bekannt machen.«
    Ich stellte mich vor den Tisch und ließ meinen Blick über den versammelten Abschaum wandern, um ihnen zu zeigen, wie wenig erfreut ich war. Sie wiederum schienen von meiner Person noch weniger beeindruckt. Ich streckte den Arm aus, und Hermes drückte mir ein zusammengeklapptes versiegeltes Wachstäfelchen in die Hand, das ich hochhielt, während ich deklamierte: »Ich bin Decius Caecilius Metellus! Dies ist meine offizielle Beauftragung durch den Senat, die hiesigen Gewässer von den Piraten zu säubern, die sie verpesten! Es geht also um Piratenjagd. Die Heuer entspricht dem, was jeder Matrose in römischen Diensten erhält.« Die säuerlichen Mienen wurden noch saurer.
    »Andererseits habe ich, was die mögliche Beute dieser Operation betrifft, weitgehend freie Hand. Ich werde eine Tabelle über die Anteile jedes Mannes erstellen lassen, der mir dient. Das heißt, wenn ihr euren Dienst fleißig und gehorsam verseht, kann jeder nach Gefangennahme der Piraten bei der Verteilung und Beschlagnahme ihrer Beute mit mehr Geld nach Hause gehen, als er je

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