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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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geworden?« bohrte ich weiter.
    »Er hat eine der ersten Mannschaften organisiert, also hatte er sein eigenes Schiff. Jeder Pirat kann den Anführer zu einem Zweikampf um die Führung heraus fordern. Ich nehme an, so ist er überhaupt Kapitän eines Schiffs geworden. Ich habe selbst gesehen, wie er mit zwei solchen Herausforderern verfahren ist. Es hat in beiden Fällen nicht lange gedauert.«
    »Das klingt nach einem furchterregenden Mann und einem ernstzunehmenden Gegner«, bemerkte ich.
    »Das ist er«, bestätigte Ariston.
    »Hat er einen zweiten Mann? Jemand, der ihm nahesteht?« Er schüttelte erneut den Kopf. »In einer Piratenflotte gibt es keinen zweiten Mann, nur den Anführer und die anderen Seeleute. Was Freunde angeht, so führt er sich auf, als ob jeder in der Flotte sein Bruder wäre, aber ich habe nie bemerkt, dass ihm ein Mann näherzustehen schien als die anderen.« »Hat er eine Frau oder Frauen? Knaben?«
    »Manchmal nimmt er sich nach Plünderung einer Stadt eine Frau, aber nie mehr als eine, und er behält sie nie länger als einen Tag oder zwei, bevor er sie an den nächsten Interessenten weiterreicht. Und davon, dass er auf Knaben steht, habe ich nie etwas gehört.« Er verlagerte katzenartig sein Gewicht, um die Schwankung des Schiffes auszugleichen. »Und nun, Senator, wisst ihr so viel über Spurius wie ich. Er ist kein geselliger Typ, und ich bezweifle, dass irgendwer mehr über ihn weiß als das, was ich dir gerade erzählt habe.«
    »Du bist eine Goldmine an Informationen, Ariston«, versicherte ich ihm. »Ich werde dich weiter löchern, aber fürs erste ist es genug. Wenn dir noch irgendwas über Spurius einfallen sollte, selbst eine unbedeutende Kleinigkeit, lass es mich sofort wissen, selbst wenn es dir unwichtig erscheint.« Er nickte und schlenderte davon, wobei er die Bewegung des Schiffes, die mir langsam unangenehm zu werden begann, elegant ausbalancierte. Mein kurzer Landaufenthalt hatte mir bereits viel von meiner Seetauglichkeit genommen. Ariston blieb noch einmal stehen und drehte sich nach mir um. »Noch eine Sache«, rief er, »sein Schiff ist die Atropos.« Das war etwas, worüber ich grübeln konnte: Es gab drei Parzen: Klotho, Lachesis und Atropos. Klotho spinnt mit ihrer Spindel den Lebensfaden jedes Menschen, Lachesis nimmt mit ihrer Elle Maß, und Atropos durchschneidet ihn. Letztere war auch unter dem Namen »die Unabwendbare« bekannt. Ion kam zu mir. »Demnächst werden wir unsere Ruder ausfahren«, meldete er und warf dem sich zurück ziehenden Ariston einen bangen Blick nach. »Wo in Poseidons großem Reich hast du den denn gefunden?«
    »Ungefähr dort, wo man jemanden wie ihn erwarten würde«, gab ich zurück. »Warum? Gefällt er dir nicht?«
    Er zuckte die Schultern. Griechen zucken dauernd mit den Schultern. »Er ist bestimmt ein guter Seemann. Aber auch wenn es einem schwerfällt, das zu glauben, er ist selbst für meine Bande von Schurken zu wild. Ich habe jedenfalls nicht vor, tief zu schlafen, solange er auf meinem Schiff ist.«
    »Das höre ich gern. Ich möchte, dass von jetzt an jeder einen leichten Schlaf hat. Ich will diese Piraten erwischen, und ich will nicht allzuviel Zeit damit vergeuden. Sobald wir rudern, möchte ich im Manöver die Formation mit den anderen Schiffen üben. Während du dich darum kümmerst, werde ich an Deck die Soldaten drillen. Und ich will, dass der Ausguckmars ständig besetzt ist. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass wir schon so bald auf die Piratenflotte stoßen, aber es sind schon seltsamere Dinge geschehen, und ich werde Geschenke, die die Götter in meine Richtung werfen, nicht zurück weisen, weil dies eine sichere Art ist, ihren Zorn heraufzubeschwören.« Befriedigt stellte ich fest, dass ich mich zumindest rhetorisch gut von den Strapazen der vergangenen Nacht erholt hatte.
    Doch Ion brummte nur: »Wie du meinst, Senator« und zog Befehle brüllend von dannen.
    Ich hatte jetzt immerhin eine Vorstellung von meinem Feind. Es war schon seltsam, den weiten Weg bis in diese fremden Gewässer gemacht zu haben, um dann einem römischen Mitbürger gegenüberzustehen. Wenn er ein Römer war, denn das war keineswegs sicher, weil es unter Ausländern nicht schwer ist, sich als solcher auszugeben. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Mann echt war.
    Er hielt sich abseits, distanzierte sich von den anderen und vertraute niemandem. Das war in Anbetracht seiner mörderischen Gesellschaft nur klug. Einen Moment lang

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