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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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unser Gastgeber? Schon wieder mit Gabinius zechen?« »Er verhandelt mit einer Delegation aus Alexandria«, belehrte Kleopatra mich. »Sie ist heute morgen mit Photinus eingetroffen.«
    »General Achilles ist nicht zufällig Mitglied dieser Gesandtschaft?« fragte ich. Ich hatte dem martialischen Herrn einst mit gezückter Waffe gegen über gestanden, und der Gedanke, ihn auf römischem Boden wieder zu treffen, war nicht ohne einen gewissen Reiz.
    »O nein!« wehrte Photinus ab. »Wenn es eine ägyptische Delegation wäre, wäre ich jetzt bei ihnen. Nein, es handelt sich um in Alexandria ansässige römische Bürger, die sich Sorgen um ihren Besitz in Ägypten und hier auf Zypern machen.« »Die Pflichten eines römischen Statthalters sind fürwahr ermüdend«, sagte ich mit einem Blick in den wunderschönen Garten. »Aber es gibt ja auch Entschädigungen.« »Unser Gastgeber hat es sich ganz nett gemacht, nehme ich an«, erwiderte Photinus und schnaubte verächtlich, was mich daran erinnerte, dass er und Kleopatra in einem Luxus lebten, der die Villa des Silvanus wie eine armselige Hütte erscheinen ließ. Am nächsten Morgen begleitete Alpheus mich zum Hafen, wo ich erfuhr, dass es keine Nachricht über neue Plünderungen gab. Ich befahl meinen Skippern, die Männer in der Nähe der Baracken zu halten. Im Arsenal unterrichtete ich mich über den Fortschritt beim Bau der Bailiste, die hervorragend vorankamen. Dann machte ich mich mit Alpheus auf den Weg zum Tempel der Aphrodite.
    »Der Tempel ist einer der ältesten in der griechischsprachigen Welt«, erklärte Alpheus mir, als wir uns dem Komplex heiliger Gebäude näherten. »Selbst wenn die Legende, dass die Göttin hier geboren wurde und den Tempel selbst gegründet hat, unwahr ist, so ist er doch weit älter als jeder Aphrodite-Tempel auf dem Festland. Er wurde von Menschen erbaut, die das menschliche Maß noch zu achten wussten.«
    Menschliches Maß war meines Erachtens leicht übertrieben. Das Gebäude sah eher aus wie ein Tempel für Pygmäen. Es war kaum größer als ein Bauernhaus und aus großen, verwitterten Quadern einheimischen Felsgesteins errichtet, darüber das obligate rote Ziegeldach. Die steinernen Säulen des Portikus waren offensichtlich nachträglich als Ersatz für hölzerne eingebaut worden, die aus einzelnen Stämmen gehauen gewesen waren.
    Seltsamerweise erfreute dieser Anblick mein Herz. Ich habe immer die uralten kleinen italischen Tempel den grandiosen Gebäuden jüngerer Generationen vorgezogen. Die Proportionen stimmten perfekt, und die Lage bot alle Reize, die man verlangen konnte: einen Garten mit uralten und liebevoll gepflegten Bäumen, in denen Bienen summten und Vögel zwitscherten.
    Kleopatra zuckte die Schultern. »Und wenn schon, ich bin sicher, es ist absolut legal zugegangen. Schließlich hat ein römischer General die Sache organisiert.«
    »Eben«, sagte ich kryptisch und nippte an meinem Wein. »Senator«, unterbrach Alpheus uns, »würdest du mir erlauben, dir den Aphrodite-Tempel zu zeigen, wenn morgen kein Notruf eingeht, der euch anderweitig beschäftigt? Der Besuch lohnt sich allemal, und ich habe das Gefühl, dass du, wenn du erst einmal die Verfolgung dieses Spurius aufgenommen hast, wenig Zeit für die schönen Dinge des Lebens haben wirst.«
    »Das klingt wie eine großartige Idee«, sagte ich. »Ion besteht ohnehin darauf, dass diese faulen Matrosen eine Pause brauchen. Wenn die Pflicht nicht ruft, würde ich dein Angebot mit größtem Vergnügen annehmen.« In Wahrheit brauchte ich selbst eine Pause. Der Wein begann seine Wirkung zu tun und nahm der Piratenjagd immer mehr von ihrer Dringlichkeit, je länger der Abend dauerte. Ich blickte mich um. »Wo ist eigentlich unser Gastgeber? Schon wieder mit Gabinius zechen?« »Er verhandelt mit einer Delegation aus Alexandria«, belehrte Kleopatra mich. »Sie ist heute morgen mit Photinus eingetroffen.«
    »General Achilles ist nicht zufällig Mitglied dieser Gesandtschaft?« fragte ich. Ich hatte dem martialischen Herrn einst mit gezückter Waffe gegenüber gestanden, und der Gedanke, ihn auf römischem Boden wieder zutreffen, war nicht ohne einen gewissen Reiz.
    »O nein!« wehrte Photinus ab. »Wenn es eine ägyptische Delegation wäre, wäre ich jetzt bei ihnen. Nein, es handelt sich um in Alexandria ansässige römische Bürger, die sich Sorgen um ihren Besitz in Ägypten und hier auf Zypern machen.« »Die Pflichten eines römischen Statthalters sind fürwahr

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