Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Scheune rollen.«
    »Nun, dann ist ja alles klar.«
    »Ich möchte ihn mir nur ansehen.« Dorcas fügte stolz hinzu:
    »Man vergeudet nie seine Zeit, wenn man sie nutzt, um zusätzliches Wissen zu sammeln.« Auf der anderen Seite des Lastwagens trat er ins Licht und blickte auf.
    »Interessant«, murmelte er.
    »Was ist denn?«
    »Die linke Tür – sie steht offen. Nun, die Menschen haben sie vielleicht offengelassen, weil sie beabsichtigten, wieder einzusteigen und mit dem Laster wegzufahren.« Grimma starrte ebenfalls nach oben: Die Tür
war
einen Spaltbreit geöffnet.
    Dorcas sah zur Hecke hinter ihnen.
    »Ich schlage vor, wir suchen nach einem Zweig, der lang genug ist«, sagte er. »Dann klettern wir hoch und sehen uns um.«
    »Du willst dich dort drin umsehen? Warum denn?«
    »Vielleicht finden wir irgend etwas«, entgegnete Dorcas ausweichend. Er wandte sich seinen Assistenten unterm Laster zu.
    »Wie kommt ihr zurecht? Wir könnten hier Hilfe gebrauchen.« Sacco wankte heran. »Wir haben es geschafft, das Batterie-Ding bis hinter die Hecke zu bringen«, schnaufte er. »Und der Kanister ist fast voll. Riecht ganz schrecklich. Es strömt noch immer viel aus dem Tank.«
    »Könnt ihr die Schraube wieder daran befestigen?«
    »Nooty hat’s versucht. Das schmierige Zeug hätte sie fast weggespült.«
    »Laßt es einfach auf den Weg fließen«, brummte Dorcas.
    »Moment mal«, warf Grimma ein. »Eben hast du gesagt, das sei gefährlich. Stellt der Treibstoff nur eine Gefahr dar, bis der Kanister voll ist – und dann nicht mehr?«
    »Du wolltest, daß sich der Laster nicht bewegen kann, und diesen Wunsch habe ich dir erfüllt«, knurrte Dorcas. »Sei jetzt still.« Grimma musterte ihn verblüfft.
    »Was hast du gesagt?« fragte sie leise.
    Der Ingenieur schluckte.
Ach, verdammt,
dachte er.
    Wenn man schon angeschrien wird, dann sollte es wenigstens einen guten Grund dafür geben.
    »›Sei still‹, habe ich gesagt«, antwortete er. »Ich möchte nicht unhöflich sein, doch du gehst immer auf Leute los. Tut mir leid: So ist es nun einmal. Ich helfe dir. Ich bitte dich nicht, mir zu helfen, aber du könntest mich wenigstens in Ruhe zu lassen, anstatt mich dauernd mit irgendwelchen Sachen zu belästigen. Außerdem sagst du nie ›bitte‹ oder ›danke‹. Nomen sind ein wenig wie Maschinen«, fügte Dorcas ernst hinzu, während Grimmas Gesicht rot anlief. »Worte wie ›bitte‹ und ›danke‹ sind wie Schmierfett. Dadurch funktioniert alles besser.
    Hast du verstanden?“ Er sah seine Assistenten an, die fast eingeschüchtert wirkten.
    »Holt einen Zweig, der lang genug ist, um daran bis zum Führerhaus empozuklettern“, sagte er. „Bitte.“ Die jungen Wichte
stürmten
los, um der Aufforderung des Ingenieurs nachzukommen.

Kapitel 9
    III. Und die jungen Wichte sprachen: Wir wären gern wie unsere Väter, die mit dem Lastwagen fuhren. Wie fühlten sie sich?
    IV. Und Dorcas antwortete: Sie fühlten Entsetzen.
    V. Und sie atmeten erleichtert auf, als es vorbei war.
    Aus dem
Buch der Nomen
, Seltsame Frösche,
Kapitel 2, Verse III-V
    Das Führerhaus unterschied sich kaum von dem des Lasters, der die Wichte vom Kaufhaus bis in die Nähe des Steinbruchs gebracht hatte. Es weckte Erinnerungen. »Donnerwetter!«
    platzte es aus Sacco heraus. »Und wir haben einen solchen Lastwagen gefahren?«
    »Siebenhundert von uns«, sagte Dorcas stolz. »Dein Vater gehörte zu ihnen. Du warst hinten bei deiner Mutter, ebenso wie die anderen Jungs.«
    »Ich bin kein Junge«, wandte Nooty ein.
    »Entschuldige«, erwiderte der Ingenieur. »Ist mir so rausgerutscht. In meiner Jugend blieben die Mädchen fast immer zu Hause. Ich habe natürlich nichts dagegen, daß sie sich jetzt größere Freiheiten nehmen«, fügte er hastig hinzu, um zu vermeiden, eine zweite Grimma zu bekommen. »Ich
begrüße es
sogar.«
    »Schade, daß ich bei der Langen Fahrt nicht älter gewesen bin«, seufzte Nooty. »Sie muß
aufregend
gewesen sein.«
    »Ich hatte fürchterliche Angst dabei«, gab Dorcas zu.
    Die anderen wanderten im Führerhaus umher, wie Touristen in einer Kathedrale. Sie bestaunten alles, und Nooty versuchte, ein Pedal zu betätigen.
    »Toll«, hauchte sie.
    »Sacco, kletter nach oben und hol die Schlüssel«, sagte Dorcas. »Was die anderen betrifft… Glotzt nicht so. Die Menschen können jederzeit zurückkehren. Nooty, hör mit dem Brumm-brumm auf. Ich bin ziemlich sicher, daß nette Mädchen nicht solche Geräusche machen sollten«,

Weitere Kostenlose Bücher