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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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langsamer, als er sich dem breiten Bereich vorm Tor näherte – und hielt. Es war kein besonders gutes Anhalten. Das Heck des Lastwagens schwang herum und stieß fast an die Hecke. Der Motor stotterte und verstummte. Etwas zischte. Und dann, ganz langsam, sank das große Fahrzeug. Zwei Menschen stiegen aus, stapften um den Laster herum und sahen sich die Räder an.
    »Die Reifen sind nur unten platt«, flüsterte Grimma im Gebüsch.
    »Keine Sorge«, raunte Dorcas. »Das haben Reifen so an sich: Die flachen Stellen sinken immer nach unten. Eigentlich erstaunlich, was man mit ein paar Nägeln anstellen kann, nicht wahr?« Der kleinere Laster hielt hinter dem großen. Dort stiegen ebenfalls zwei Menschen aus und gesellten sich den ersten beiden hinzu. Einer von ihnen hielt die größte Zange in den Händen, die Dorcas jemals gesehen hatte. Während sich seine Gefährten an einem Rad bückten, ging er zum Tor und setzte die Zange dort an, wo das Vorhängeschloß hing.
    Er drückte zu, und es war eine Anstrengung, selbst für den Menschen. Doch nach einigen Sekunden ertönte ein so lautes Knacken, daß es auch die Wichte im Gebüsch hörten. Unmittelbar darauf klirrte und rasselte es, als die Kette zu Boden rutschte.
    Dorcas stöhnte und mußte nun alle seine Hoffnungen aufgeben. Die Kette gehörte Jekub. Das vermutete er jedenfalls, weil sie in einem gelben Kasten an Jekubs Seite gelegen hatte.
Andererseits,
dachte er nicht ohne Stolz,
ist die Kette noch immer heil. Sie hat gehalten, im Gegensatz zum Schloß.
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte Grimma. »Die Menschen sehen doch, daß sie hier unerwünscht sind. Warum bestehen sie trotzdem darauf, zum Steinbruch zu kommen?«
    »Wenn sie Steine suchen …«, meinte Sacco. »Davon gibt’s auch woanders genug.« Der Mensch zog das Tor weit genug auf, um zur anderen Seite zu gelangen.
    »Bestimmt geht er zum Verwalterbüro«, sagte Sacco.
    »Bestimmt macht er Geräusche am Telefon.«
    »Nein«, erwiderte Dorcas fest.
    »Bestimmt spricht er mit Anordnung«, fuhr Sacco fort. »Er wird ihm sagen – auf Mensch, meine ich –, er wird ihm sagen: ›Einige unserer Reifen sind platt.‹«
    »Nein«, wiederholte Dorcas. »Er wird sagen: ›Warum funktioniert das Telefon nicht?‹«
    »Warum funktioniert das Telefon nicht?« fragte Nooty.
    »Weil ich weiß, welche Drähte man durchschneiden muß«, antwortete Dorcas. »Seht nur, jetzt verläßt er das Verwalterbüro.« Sie beobachteten, wie der Mensch zwischen den Hütten umherschritt. Schnee verhüllte die kläglichen Versuche der Wichte, den Ackerbau zu erlernen, doch im Weiß auf dem Boden zeigten sich viele kleine Fußabdrücke, wie Vogelspuren.
    Der Mensch schien sie nicht zu bemerken. Menschen bemerkten fast nie etwas.
    »Stolperdrähte«, sagte Grimma.
    »Was?« fragte Dorcas.
    »Stolperdrähte. Wir sollten Stolperdrähte spannen. Menschen sind groß. Und je größer man ist, desto unangenehmer wird es, das Gleichgewicht zu verlieren und zu fallen.«
    »Hoffentlich fallen die Menschen nicht auf uns«, kommentierte Dorcas besorgt.
    »Nein. Und wir könnten noch mehr Nägel verwenden«, fügte Grimma hinzu.
    »Meine Güte!«
    Die Menschen standen vor dem Laster mit den platten Reifen. Schließlich schienen sie eine Entscheidung zu treffen, gingen zum Land Rover und stiegen ein. Der Lastwagen blockierte den Weg – das Fahrzeug rollte zurück, wendete an einer Feldzufahrt und verschwand in Richtung Straße.
    Der Laster stand auch weiterhin am Tor. Dorcas ließ den angehaltenen Atem entweichen. »Ich habe befürchtet, daß jemand von ihnen hierbleibt«, brummte er.
    »Sie kommen wieder«, sagte Grimma. »Darauf hast du selbst hingewiesen. Die Menschen kehren zurück und bringen irgendwie die Reifen in Ordnung.«
    Dorcas nickte. »Dann sollten wir keine Zeit verlieren und uns sputen. Also los.« Er stand auf und lief zum Weg. Sacco hörte überrascht, daß der Ingenieur leise pfiff.
    »Nun, wir müssen dafür sorgen, daß die Menschen den Lastwagen nicht bewegen können«, sagte Dorcas zu seinen Begleitern, die Mühe hatten, mit ihm Schritt zu halten. »Wenn er an Ort und Stelle stehenbleibt, blockiert er den Weg. Und wenn er den Weg blockiert, ist es den Menschen nicht möglich, irgendwelche Maschinen in den Steinbruch zu bringen.«
    »Gut«, meinte Grimma, doch es klang ein wenig verwirrt.
    »Zuerst die Batterie«, entschied Dorcas. »Ohne Batterie kein Strom. Ohne Strom funktioniert bei einem Laster überhaupt

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