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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Himmel?«
    »Nichts. Sie hängt einfach da.«
    Gurder beobachtete die Sonne eine Zeitlang.
    »Ist das allgemein bekannt?« fragte er.
    »Ich glaube schon. Es stand in dem Buch.«
    »Und jeder kann es lesen? Das finde ich unverantwortlich.
    Sicher beunruhigt es die Leute, von solchen Sachen zu erfahren.«
    »Masklin meint, dort oben gibt es Tausende von Sonnen.«
    Der Abt schniefte. »Ja, er hat mir davon erzählt. Man nennt es Glaxis oder so. Ich persönlich bin dagegen.« Angalo lachte leise.
    »Ich weiß gar nicht, was du daran so komisch findest«, ärgerte sich Gurder.
    »Sag's ihm, Masklin.«
    »Für dich ist alles in Ordnung«, fuhr der Abt fort.
    »Du möchtest nur mit irgendwelchen Dingen schnell fahren.
    Mir geht es darum, sie zu
verstehen.
Vielleicht
gibt
es dort oben Tausende von Sonnen. Aber
warum?«
    »Das spielt doch gar keine Rolle«, entgegnete Angalo müde.
    »Alles
andere
ist unwichtig. Habe ich recht, Masklin?« Die beiden Wichte sahen zu Masklin.
    Beziehungsweise dorthin, wo er bis eben gesessen hatte.
    Masklin war nicht mehr da.
    Jenseits des Himmels befand sich ein Ort, den das
Ding
Universum genannt hatte. Angeblich enthielt das Universum alles und nichts. Außerdem: Es gab dort weniger Alles und viel mehr Nichts, als sich jemand vorstellen konnte.
    Zum Beispiel heißt es oft, der Himmel sei voller Sterne. Das stimmt nicht. Der Himmel ist voller Himmel. Er erstreckt sich endlos, und im Vergleich mit einer so gewaltigen Endlosigkeit erscheint die Anzahl der Sterne gering.
    Deshalb ist es erstaunlich, daß sie so eindrucksvoll erscheinen.
    Tausende von ihnen blickten nun nach unten, als etwas Rundes und Glänzendes die Erde umkreiste. An der einen Seite des Objekts stand ›Amsat l‹, was einer Verschwendung von Farbe gleichkam, weil die Sterne nicht lesen können.
    Es entfaltete eine silbergraue, schüsselförmige Antenne, Eigentlich hätte sich der Satellit jetzt dem Planeten zuwenden sollen, um alte Filme und neue Nachrichten zu senden.
    Doch das kam ihm nicht in den Sinn. Er gehorchte speziellen Anweisungen.
    Gas zischte aus Düsen, als sich der Kommunikationssatellit drehte und nach einem neuen Ziel suchte. Unterdessen entstand eine ziemliche Unruhe auf der Erde. Viele Leute im Alte-Filme und Neue-Nachrichten-Geschäft schrien sich gegenseitig an, wobei die meisten von ihnen Telefone benutzten. Einige andere trachteten verzweifelt danach, dem Satelliten Befehle zu übermitteln.
    Er achtete nicht darauf und lauschte einer anderen Stimme.
    Masklin stürmte durchs Gebüsch.
Gurder und Angalo würden sich nur darüber zanken
, dachte er.
Ich muß sofort handeln, denn bestimmt bleibt uns nicht viel Zeit.
    Er war jetzt wieder allein, zum erstenmal seit jenen Tagen, als er im Loch gelebt hatte und ohne Gefährten auf die Jagd gegangen war, um Nahrung für die Alten zu besorgen.
    Ist es damals besser gewesen?
fragte er sich.
Nun, besser nicht, aber einfacher. Man mußte sich nur bemühen zu essen, ohne selbst gefressen zu werden. Es grenzte schon an einen Triumph, von morgens bis abends zu überleben. Alles war schlecht, aber auf eine Art und Weise, die Nomen verstehen –
    eine Schlechtheit im nomischen Maßstab.
    Damals endete die Welt an der Autobahn auf der einen Seite und an Wald hinterm Feld auf der anderen. Jetzt gab es überhaupt keine Grenzen mehr – dafür aber viel mehr Probleme.
    Wenigstens wußte Masklin, wo er nach Elektrizität suchen mußte. Man fand sie in der Nähe von Gebäuden mit Menschen drin.
    Vor ihm wichen die Sträucher beiseite, und der Nom erreichte einen Weg. Er lief weiter, noch schneller als vorher.
    Wenn man dem Verlauf eines Weges folgte, begegnete man früher oder später Menschen …
    Masklin hörte Schritte hinter sich, drehte den Kopf und sah Pion. Der junge Floridianer lächelte besorgt. »Fort mit dir!«
    rief Masklin. »Warum folgst du mir? Kehr zu den anderen zurück!« Pion wirkte verletzt. Er deutete über den Weg und sprach einige Worte.
    »Ich verstehe dich nicht!« erwiderte Masklin. Der Floridianer hob die Hand hoch über den Kopf. »Menschen?«
    vermutete Masklin. »Ja, ich weiß. Darum geht es mir ja. Kehr zurück!« Pion sagte noch etwas.
    Masklin deutete auf das
Ding
. »Sprechender Kasten stumm jetzt«, entgegnete er hilflos. »Meine Güte, was rede ich da für einen Unfug? Sicher ist er mindestens so intelligent wie ich.
    Geh fort, zu den anderen.« Er drehte sich um und rannte wieder los. Nach einigen Schritten blickte er über die Schulter und

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